22.01.2013 Aufrufe

Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Migration in der Geographischen Entwicklungsforschung<br />

schaft dieses tolerieren und wohl auch forcieren, um weiterhin Zugriff auf<br />

die günstige Arbeitskraft auch ›illegaler‹ Einwanderer zu haben.<br />

3 Neuere Ansätze in der geographischen Entwicklungsund<br />

Migrationsforschung und Möglichkeiten<br />

ihrer strukturellen Verknüpfung<br />

Bei genauerer Betrachtung hatte Migration in allen geschichtlichen Phasen<br />

etwas mit Entwicklung zu tun. Dieses Beziehungsverhältnis wurde allerdings<br />

von der Wissenschaft in sehr unterschiedlicher Weise berücksichtigt<br />

bzw. zum Teil auch ausgeblendet. Das gilt auch für geographische Studien<br />

(vgl. Kap. 2). Bereits viele Typisierungen von Migrationen und deren Benennungen<br />

stellen direkt oder indirekt den Zusammenhang zu Entwicklungsproblemen<br />

her: etwa Armutsmigrant, Dürremigrant, Umweltflüchtling oder<br />

Wirtschaftsflüchtling. Das gleiche gilt für Begriffe, die verstärkt im Kontext<br />

der modernen transnationalen Migration verwendet werden. Zu Letzteren<br />

zählen z.B. brain drain bzw. brain waste oder brain gain, brain circulation, brain<br />

regain oder im Blick auf das Gesundheitssystem und die Pflegekräfte care<br />

drain.<br />

Im Folgenden sollen zunächst die modernen Ansätze der geographischen<br />

Entwicklungsforschung und Migrationsforschung getrennt vorgestellt<br />

werden, um anschließend deren wechselseitige Anschlussfähigkeit zu prüfen.<br />

Die Verknüpfung von Migration und Entwicklung soll schwerpunktmäßig<br />

mit Blick auf die zunehmenden transnationalen Beziehungen sowie die<br />

zugrundeliegenden soziokulturellen Vernetzungen betrachtet werden und<br />

unter Berücksichtigung ihrer regionalen Wirkungen, die sie zur Folge haben<br />

und die zugleich Ausgangspunkt neuer Migrations- und Entwicklungsprozesse<br />

sind.<br />

3.1 Neuere Ansätze und Perspektiven<br />

der geographischen Entwicklungsforschung<br />

Die geographische Entwicklungsforschung, die die traditionelle Entwicklungsländerforschung<br />

abgelöst hat, kann heute als Schnittstellenwissenschaft27<br />

zwischen Gesellschaft und Raum verstanden werden im Sinne<br />

»räumlicher Artikulation und Relevanz von Entwicklung und Unterentwicklung«.<br />

28 Es geht dabei nicht vorrangig um von spezifischen Entwick-<br />

27 Hans-Georg Bohle, Geographische Entwicklungsforschung, in: Hans Gebhard u.a.<br />

(Hg.), Geographie. Physische Geographie und Humangeographie, München 2007,<br />

S. 796–815, hier S. 797.<br />

28 Scholz, Geographische Entwicklungsforschung, zit. nach Bohle, Geographische Entwicklungsforschung,<br />

S. 798.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!