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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Ann-Julia Schaland<br />

ler. 13 Unter Rückgriff auf netzwerk- und milieubasierte Konzepte aus der<br />

Wirtschaftsgeographie 14 stellen sie die Bedeutung der Kooperation und Vernetzung<br />

zwischen Rückkehrern und lokalen Akteuren in den Mittelpunkt.<br />

Erst durch diese Vernetzungsaktivitäten können demnach Wissensexternalitäten<br />

15 entstehen, die die Diffusion des mitgebrachten Wissens in der Herkunftsregion<br />

fördern.<br />

Der Innovationsforschung zufolge existieren unterschiedliche Arten<br />

von Wissen, die jeweils auch unterschiedliche Bedingungen an ihren Transfer<br />

stellen. 16 So kann explizites Wissen, das niedergeschrieben oder in Technologien<br />

enthalten ist, relativ leicht mithilfe der modernen Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie über beliebige Distanzen transferiert werden.<br />

Die Übertragung impliziten Wissens, das an Personen oder Organisationen<br />

gebunden ist und nur durch Erfahrungen, das heißt durch Beobachtung, Imitation<br />

und Praxis erworben werden kann, erfordert hingegen räumliche,<br />

›kulturelle‹ und soziale Nähe. Folglich fördert die Einbettung von Sender<br />

und Empfänger in den gleichen ›kulturellen‹, sozialen und räumlichen Kontext<br />

den Transfer dieses Wissens. 17 Die für den Austausch impliziten Wissens<br />

notwendige räumliche Nähe kann laut Täube auch durch die »kulturelle Nähe«<br />

in internationalen Migrantennetzwerken kompensiert werden. 18<br />

13 AnnaLee Saxenian, The New Argonauts: Regional Advantage in a Global Economy,<br />

Cambridge 2006; Müller, Zur Bedeutung von Remigranten; Martina Fromhold-<br />

Eisebith, Internationale Migration Hochqualifizierter und technologieorientierte Regionalentwicklung.<br />

Fördereffekte interregionaler Migrationssysteme auf Industrieund<br />

Entwicklungsländer aus wirtschaftsgeographischer Perspektive, in: <strong>IMIS</strong>-Beiträge,<br />

2002, H. 19, S. 21–41.<br />

14 Informationen zu netzwerk- und milieubasierten Konzepten (z.B. Cluster, Industrie-<br />

/Technologiedistrikte und kreative Milieus) sowie zu wissensbasierten Konzepten<br />

(z.B. Lernende Regionen) finden sich z.B. bei Knut Koschatzky, Räumliche Aspekte<br />

im Innovationsprozess. Ein Beitrag zur neuen Wirtschaftsgeographie aus Sicht der<br />

regionalen Innovationsforschung, Münster 2001.<br />

15 Unter Wissensexternalitäten versteht man den Prozess, bei dem Akteure ohne Kostenaufwand<br />

Wissen dazugewinnen. Transfermechanismen für Wissensexternalitäten<br />

sind vor allem Netzwerke, z.B. zwischen Unternehmen und öffentlichen Forschungseinrichtungen,<br />

sowie die Mobilität von Mitarbeitern. Vgl. dazu David B.<br />

Audretsch/Max Keilbach, The Mobility of Economic Agents as Conduits of Knowledge<br />

Spillovers, in: Dirk Fornahl/Christian Zellner/David B. Audretsch (Hg.), The<br />

Role of Labour Mobility and Informal Networks for Knowledge Transfer, New York<br />

2004, S. 8–25.<br />

16 Michael Polanyi, The Tacit Dimension, New York 1966, S. 4.<br />

17 Meric Gertler,Tacit Knowledge and the Economic Geography of Context or the Undefinable<br />

Tacitness of Being (There), in: Journal of Economic Geography, 3. 2003,<br />

S. 75–99.<br />

18 Florian A. Täube, Transnational Networks and the Evolution of the Indian Software<br />

Industry: The Role of Culture and Ethnicity, in: Fornahl/Zellner/Audretsch (Hg.),<br />

The Role of Labour Mobility, S. 97–121.<br />

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