Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Benjamin Etzold und Patrick Sakdapolrak 136 Schaubild 1: Analyserahmen – Lebenssicherung durch internationale Arbeitsmigration Quelle: Department for International Development (DFID), Sustainable Livelihoods Guidance Sheets, 1999, hier verändert durch Etzold/Sakdapolrak.
Globale Arbeit – lokale Verwundbarkeit dem verwundbare Gruppen stehen. 21 Diese können nach Ausmaß, Häufigkeit, Dauer und räumlicher Ausbreitung unterschieden werden. 22 Ein wesentlicher Teil der Livelihood-Analyse dreht sich um die Frage nach der Handlungsfähigkeit von verwundbaren Individuen und Haushalten. Für das Verständnis dafür, welche Handlungsoptionen den Menschen offen stehen und welche sie letztendlich nutzen, ist die Betrachtung ihrer Ausstattung mit Ressourcen und Fähigkeiten entscheidend. 23 Diese sogenannten Aktiva bilden nicht nur den Grundstein für die (Re-)Produktion des Haushalts und dessen Beteiligung am Arbeitsmarkt, sondern auch für die Partizipation an Tauschbeziehungen. Aktiva bilden jedoch nicht nur die Ressourcengrundlage, welche die Verfolgung bestimmter Strategien ermöglicht und die Menschen zur Verwirklichung ihrer Ziele befähigt, sondern stellen auch das Ergebnis ihrer Handlungen dar. 24 Individuen und Haushalte können als Manager eines komplexen Portfolios von Aktiva betrachtet werden, die in bestimmter Beziehung zueinander stehen, sich ergänzen oder substituieren können. 25 Im Sustainable Livelihoods Framework werden fünf Kategorien der Aktiva unterschieden: Finanzkapital (z.B. Einkommen), Humankapital (z.B. Arbeitskraft, Gesundheit), Naturkapital (z.B. Land), physisches Kapital (z.B. Produktionsmittel) und Sozialkapital (z.B. soziale Netzwerke). 26 Der strukturelle Kontext umfasst einen weiten Bereich von Institutionen – formelle (Gesetze, Verordnungen etc.) und informelle Regeln sowie Werte und Normen (Verhaltenskodizes, kollektive Erwartungen etc.) – und Organisationen (z.B. staatliche und private Organisationen). 27 Die institutionellen Strukturen bestimmen einerseits den Zugang zu den Aktiva, deren Tauschbedingungen und Verwendung. 28 Andererseits nehmen die mit Aktiva ausgestatteten Akteure selbst Einfluss auf die Ausgestaltung institutio- 21 Laut Gallopín, Linkages, S. 295, sind Stressoren kontinuierliche oder stetig wachsende Belastungen, denen Akteure ausgesetzt sind. Störungen sind außergewöhnliche Belastungen, die über normale Alltagserfahrungen hinausreichen. 22 Adger, Vulnerability, S. 270. 23 Vgl. Moser, Vulnerability Framework; Anthony Bebbington, Capitals and Capabilities: A Framework for Analyzing Peasant Viability, Rural Livelihoods and Poverty, in: World Development, 27. 1999, S. 2021–2044; Carole Rakodi/Tony Lloyd-Jones (Hg.), Urban Livelihoods. A People-Centred Approach to Reducing Poverty, London 2002. 24 Bebbington, Capitals, S. 2029. 25 Susanne Van Dillen, Different Choices. Assessing Vulnerability in a South Indian Village, Saarbrücken 2004, S. 16f. 26 Vgl. Krüger, Handlungsorientierte Entwicklungsforschung, S. 11. 27 Richard W. Scott, Institutions and Organizations. Ideas and Interests, London/New Delhi/Singapore 2008. 28 Christopher McDowell/Arjan de Haan, Migration and Sustainable Livelihoods. A Critical Review of the Literature (IDS Working Paper, 65. 1997), S. 32–34. 137
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