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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Globale Arbeit – lokale Verwundbarkeit<br />

zentralen politischen Positionen und Instrumente zur Grenzsicherung und<br />

zum Migrationsmanagement können hier nicht im Einzelnen vorgestellt<br />

werden. 80 Dennoch sollte festgehalten werden, dass der Anspruch, die Migrations-<br />

und Asylpolitiken der EU-Mitgliedstaaten zu koordinieren, die<br />

Zuwanderung nach Europa besser zu regulieren und dabei vor allem die ›illegale<br />

Migration‹ gemeinsam zu bekämpfen, zentrale Bestandteile der europäischen<br />

Integration ausmachen. 81 Aber auch wirtschaftliche Gründe spielen<br />

für die Entwicklung der Migration nach Europa eine zentrale Rolle. So ist der<br />

ab 1997 zu verzeichnende Anstieg der legalen Migration in die EU in erster<br />

Linie auf den enormen Arbeitskräftebedarf in Südeuropa in Zeiten des Wirtschaftsbooms<br />

zurückzuführen. Am stärksten war die Zuwanderung nach<br />

Spanien, wo zwischen 1998 und 2008 über sechs Millionen Menschen einwanderten;<br />

allein 2007 verzeichnete Spanien über 960.000 legale Zuzüge –<br />

das Fünfzigfache des Wertes von 1995. 82<br />

Die Entwicklung der irregulären Migration im Grenzraum der EU steht<br />

in einem direkten Zusammenhang mit dem Rückgang der Asylbewerberzahlen<br />

und der veränderten Struktur der legalen Migration. So ist es aufgrund<br />

der von den EU-Staaten errichteten ›Sperren‹, ›Hürden‹, ›Siebe‹ und<br />

›Blockaden‹ 83 für ökonomisch motivierte, aber gering qualifizierte Migranten<br />

aus Entwicklungsländern nahezu unmöglich, auf legalem Wege nach Europa<br />

zu gelangen, um sich Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt zu verschaffen.<br />

Folglich steigt in den letzten Jahren die Zahl der Migranten stark an, die<br />

illegal die EU-Außengrenzen überwinden oder die legal einreisen und ihr<br />

Visum überziehen. Im Jahr 2000 wurden etwa 260.000 illegal Einreisende an<br />

der EU(15)-Außengrenze aufgegriffen; die geschätzte Gesamtzahl der irregulären<br />

Migranten liegt zwischen 400.000 und 500.000 pro Jahr. 84<br />

80 Vgl. Grete Brochmann/Thomas Hammar (Hg.), Mechanisms of Immigration Control.<br />

A Comparative Analysis of European Regulation Policies, Oxford/New York<br />

1999, S. 1–27; Virginie Guiraudon/Christian Joppke (Hg.), Controlling a New Migration<br />

World. London/New York 2001, S. 1–27; Monika Eigmüller, Grenzsicherungspolitik.<br />

Funktion und Wirkung der europäischen Außengrenze, Wiesbaden 2007; Etzold,<br />

Illegalisierte Migration.<br />

81 Ursula Birsl, Migration und Migrationspolitik im Prozess der europäischen Integration?,<br />

Opladen 2005; Carl-Ulrik Schierup/Peo Hansen/Stephen Castles, Migration,<br />

Citizenship, and the European Welfare State. A European Dilemma, Oxford/New<br />

York 2006.<br />

82 Vgl. EUROSTAT-Datenbank, siehe Anm. 78.<br />

83 George Ritzer/James Murphy, Festes in einer Welt des Flusses: Die Beständigkeit<br />

der Moderne in einer zunehmend postmodernen Welt, in: Michael Junge/Thomas<br />

Kron (Hg.), Zygmunt Bauman. Soziologie zwischen Postmoderne und Ethik, Opladen<br />

2002, S. 51–79; Etzold, Illegalisierte Migration, S. 38–40, 73–75.<br />

84 Laut Schätzung einer Studie des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts leben zwischen<br />

1,9 und 3,8 Millionen Menschen mit irregulärem Status in der EU(27); davon bis zu<br />

863.000 in Großbritannien, 457.000 in Deutschland, 463.000 in Italien, 354.000 in<br />

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