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Amtsmißbrauch - Oapen

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74 B. Tatbestand des Art. 323 Abs. 1 c.p.<br />

Subjektqualität ist das Ausnutzen der Position zu verstehen, die mit dem Amt<br />

oder dem Dienst korrespondiert, ohne die Befugnisse zu gebrauchen, die mit<br />

dem Amt oder Dienst verbunden sind. 242 Mit der Aufnahme des Kriteriums<br />

„in Abwicklung der Funktionen oder des Diensts“ in den Text des Art. 323 c.p.<br />

durch die Reform von 1997 wurden diese Zweifel beseitigt. Der Mißbrauch<br />

der Subjektqualität als solcher ist nun unmißverständlich ausgeschlossen. 243<br />

Der <strong>Amtsmißbrauch</strong> muß während des Gebrauchs der in der Funktion oder<br />

dem Dienst enthaltenen Kompetenzen geschehen. Die Instrumentalisierung<br />

des Status ist nicht ausreichend. 244 Sie kann allerdings disziplinarrechtliche<br />

Folgen haben 245 oder, wo die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen, andere<br />

strafrechtliche Tatbestände erfüllen. 246<br />

Gleiches gilt nach überwiegender Auffassung für die akzessorischen, also die dem<br />

administrativen Akt vorangehenden, ihn begleitenden oder ihm nachfolgenden<br />

Akte. 247 Hierbei kann es sich zum Beispiel um Unhöflichkeiten, Beleidigungen<br />

oder Mißhandlungen handeln, die ein rechtmäßiges Verwaltungsverfahren<br />

bzw. Verwaltungsmaßnahme begleiten. Zum einen werden sie nicht mittels<br />

Mißbrauchs des Amts begangen, sondern höchstens mittels Mißbrauchs der<br />

Subjektqualität. 248 Zum anderen können sie die rechtmäßige Maßnahme nicht<br />

zu einem <strong>Amtsmißbrauch</strong> werden lassen. Gegebenenfalls erfüllen die akzessorischen<br />

Handlungen andere Straftatbestände – wie beispielsweise den der<br />

der Reform von 1990 dagegen Levi, Delitti contro la pubblica amministrazione, S. 317;<br />

Riccio, Noviss. dig. it., Vol. I, 107, 109; Contieri, Encicl. dir., Vol. I, 187, 188; Stortoni,<br />

L’abuso di potere nel diritto penale, S. 14 ff.; dafür hingegen Tesauro, Annali Perugia,<br />

1925, 101, 198; Pedrazzi, Riv. it. dir. proc. pen., 1966, 349, 388; ebenso dafür nach 1990<br />

Cass., Sez. VI, 24.9.1990, Cataldo, Riv. pen., 1991, 849; Cass., Sez. I, 27.2.1993, Salvo<br />

ed altri, Giur. it., 1994, II, Sp. 672, 676 f.<br />

242 D’Avirro, L’abuso di ufficio, 1997, S. 40; Pedrazzi, Riv. it. dir. proc. pen., 1966, 349,<br />

378 f., 388, spricht von einem Mißbrauch der potenziellen Befugnisse.<br />

243 Manzione, Le forme della condotta, S. 11; Padovani, Legisl. pen., 1997, 741, 743;<br />

Seminara, Stud. iur., 1997, 1251, 1252; Benussi, S. 63; Segreto/De Luca, S. 491; D’Avirro,<br />

L’abuso di ufficio, 1997, S. 40.<br />

244 Diesem Ergebnis entspricht auch, daß der Gesetzgeber im Tatbestand der Erpressung im<br />

Amt, Art. 317 c.p. explizit zwischen abuso della qualità und abuso dei poteri (Mißbrauch<br />

der Befugnisse) unterscheidet. S. dazu Pagliaro/Parodi Giusino, Principi di diritto penale,<br />

Parte speciale, Vol. I, 2008, S. 291; s. auch Marini, Lineamenti della condotta nel delitto<br />

di concussione, S. 1098 ff.<br />

245 So bereits vor der Reform von 1997 Cass., Sez. VI, 18.4.1997, Ceraso, Guida al dir. vom<br />

26.7.1997, Nr. 28, 82; s. auch Cupelli, Legalità e giustizia, 1998, 35, 59; vgl. Segreto/De<br />

Luca, 1999, S. 492.<br />

246 Cass., Sez. VI, 18.4.1997, Ceraso, Guida al dir. vom 26.7.1997, Nr. 28, 82; vgl. Benussi,<br />

S. 64 f.<br />

247 Seminara, Stud. iur. 1997, 1251, 1252; Pagliaro/Parodi Giusino, Principi di diritto<br />

penale, Parte speciale, Vol. I, 2008, S. 293; Segreto/De Luca, S. 494; Manzione, Le forme<br />

della condotta, S. 18 f.; Benussi, S. 64 f.; so bereits lange vor der Reform von 1997 Levi,<br />

Delitti contro la pubblica amministrazione, S. 319; Manzini, Trattato di diritto penale<br />

italiano, Vol. V, 1982, S. 279.<br />

248 Levi, Delitti contro la pubblica amministrazione, S. 319.

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