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Amtsmißbrauch - Oapen

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II. Tathandlung 83<br />

(c) Weitere symptomatische Figuren<br />

Darüber hinaus hat die Rechtsprechung weitere symptomatische Figuren der<br />

Ermessensüberschreitung entwickelt. 306 Dazu zählt die Kategorie der Mängel<br />

der Begründung (vizi della motivazione). 307 Fehlende, fehlerhafte, unlogische,<br />

widersprüchliche oder ungenügende Begründungen eines Verwaltungsakts<br />

hat die Rechtsprechung nicht als Gesetzesverletzung, sondern als Ermessensüberschreitung<br />

eingestuft, da durch sie der Vergleich des von der Verwaltung<br />

verfolgten Ziels mit dem vom Gesetz vorgesehenen unmöglich bzw. erschwert<br />

wird. 308 Des weiteren wurden die Gruppe der Unlogik, Unschlüssigkeit und<br />

Widersprüchlichkeit in Bezug auf Verwaltungsakte oder anderes Verhalten der<br />

Verwaltung herausgearbeitet. 309 Auch die Widersprüchlichkeit einer Verwaltungsmaßnahme<br />

mit vorangegangenen Verwaltungsverfahren kann hierunter<br />

fallen. 310 Weitere symptomatische Figuren sind die Ungleichbehandlung (disparità<br />

di trattamento) von Subjekten in identischen Situationen, 311 und als<br />

deren Unterfall die offensichtliche Unrechtmäßigkeit (manifesta ingiustizia). 312<br />

306 Modugno/Manetti, Encicl. giur., Vol. X, 3, 7 ff. mit Nachweisen aus der Rechtsprechung.<br />

307 Cons. St., Sez. IV, 13.7.1976, n. 586; Cons. St., Sez. VI, 9.8.1985, n. 456.<br />

308 M.w.N. aus der Rechtsprechung Modugno/Manetti, Encicl. giur., Vol. X, 2 f., 7 f.;<br />

ausführlich auch Vipiana, Introduzione ai vizi di legittimità dell’atto amministrativo,<br />

S. 107 ff.<br />

Allerdings ist nun in Art. 3 des Gesetzes vom 7.8.1990, Nr. 241, die Pflicht, Verwaltungsakte<br />

zu begründen, gesetzlich festgelegt. Dementsprechend ist zumindest die fehlende<br />

Begründung nicht mehr als Fall der Ermessensüberschreitung, sondern als Gesetzesverletzung<br />

zu qualifizieren. So auch Casetta, Compendio di dir. amm., S. 297; s. auch<br />

Mattarella, Il provvedimento, S. 874 f., 888.<br />

309 Cons. St., Sez. IV, 15.11.1977, n. 1022; Cons. St., Sez. IV, 15.6.1976, n. 432; Cons.<br />

St., Sez. VI, 13.1.1983, n. 3; Cons. St., Sez. IV, 12.5.1993, n. 528, Foro amm., 1993,<br />

938 f.; s. in der Literatur Modugno/Manetti, Encicl. giur., Vol. X, 8 ff. m.w.N. aus der<br />

Rechtsprechung; vgl. Landi/Potenza, Manuale di dir. amm., S. 255; vgl. auch Vipiana,<br />

Introduzione ai vizi di legittimità dell’atto amministrativo, S. 111 ff.<br />

310 Virga, Diritto Amministrativo, Vol. II, S. 126 f.; vgl. ausführlich dazu Vipiana, Introduzione<br />

ai vizi di legittimità dell’atto amministrativo, S. 131 ff.<br />

311 Cons. St., Sez. VI, 13.4.1992, n. 256, C.S., 1992, I, 606; Cass., Sez. V, 10.2.2000, n.<br />

726, C.S., 2000, I, 289; s. auch Cons. St., Sez. VI, 11.7.2000, n. 3885, C.S., 2000, I,<br />

1712; Landi/Potenza, Manuale di dir. amm., S. 255 f.; m.w.N. aus der Rechtsprechung<br />

Mattarella, Il provvedimento, S. 883; Modugno/Manetti, Encicl. giur., Vol. X, 10; s.<br />

auch ausführlich dazu Vipiana, Introduzione ai vizi di legittimità dell’atto amministrativo,<br />

S. 137 ff. Allerdings liegt keine Ungleichbehandlung vor, wenn die Verwaltung mit einer<br />

rechtswidrigen Praxis bricht, Cass., Sez. IV, 19.3.1998, n. 486, C.S., 1998, I, 362.<br />

312 Cons. St., Sez. IV, 4.3.1980, n. 142, C.S., 1980, I, 266; Cons. St., Sez. VI, 23.4.1990,<br />

n. 463, Foro amm., 1990, 969, 970; vgl. auch Cons. St., Sez. VI, 7.2.1995, n. 152,<br />

C.S., 1995, I, 242; Cons. St., Sez. VI, 17.9.2001, n. 4863, Ipsao. Weitere Nachweise<br />

aus der Rechtsprechung bei Mattarella, Il provvedimento, S. 883; Modugno/Manetti,<br />

Encicl. giur., Vol. X, 10 f.; vgl. auch Vipiana, Introduzione ai vizi di legittimità<br />

dell’atto amministrativo, S. 147 ff. Allerdings handelt es sich bei der offensichtlichen<br />

Ungerechtigkeit um einen seltenen Fall der Ermessensüberschreitung. Grundsätzlich fällt<br />

Ungerechtigkeit nicht in den Bereich der Rechtwidrigkeitsgründe, sondern den der vizi di

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