08.10.2013 Aufrufe

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

282 D. Abschließende Betrachtung zum geltenden Tatbestand des <strong>Amtsmißbrauch</strong>s<br />

die nur vorübergehend amtliche Funktionen ausüben. Für die Qualifizierung<br />

als Beamten ist es gleichgültig, ob es sich um eine besoldete Tätigkeit oder um<br />

ein Ehrenamt handelt und ob die öffentlich-rechtlichen Aufgaben hoheitlicher<br />

Natur sind. 2 Der Begriff des Beamten impliziert ein Abhängigkeitsverhältnis, 3<br />

was hingegen beim Behördenmitglied im Sinne des Art. 312 StGB-CH fehlt. 4<br />

Die Tathandlung wird nur mit dem Mißbrauch der Amtsgewalt umschrieben. 5<br />

Der subjektive Tatbestand erfordert einerseits Vorsatz bezüglich sämtlicher<br />

Tatbestandsmerkmale 6 sowie andererseits die Vorteils- bzw. Schädigungsabsicht.<br />

7 Nach allgemeiner Ansicht braucht es sich bei den Vor- und Nachteilen<br />

nicht um Vermögensinteressen zu handeln. Die erstrebte Begünstigung muß im<br />

Gegensatz zum Nachteil unrechtmäßig sein. 8 Die Konkurrenzfrage zu anderen<br />

Amtsdelikten ist in der Literatur nicht eindeutig geklärt. 9 Offensichtlich wollen<br />

einige Art. 312 StGB-CH beispielsweise gegenüber der Bestechlichkeit (des<br />

Sichbestechenlassens), Art. 322quater StGB-CH, als lex generalis zurücktreten<br />

lassen, 10 während andere eine echte Konkurrenz gemäß Art. 49 Abs. 1 StGB-CH<br />

annehmen. 11 Letztere besteht nach der herrschenden Meinung auch gegenüber<br />

den Tatbeständen, die erfüllt sind, wenn der <strong>Amtsmißbrauch</strong> zu Eingriffen<br />

in individuelle Rechtsgüter führt. 12 Als Tatbestände des <strong>Amtsmißbrauch</strong>s im<br />

weiteren Sinne sind die im selben Abschnitt aufgeführten Delikte der Gebührenüberforderung,<br />

Art. 313 StGB-CH, 13 und der ungetreuen Amtsführung,<br />

2 Stratenwerth/Bommer, Schweizerisches Strafrecht, BT II, S. 429 f., Rdn. 5. Vgl. BGE<br />

121 IV 220; 123 IV 76; 68 IV 151 f.<br />

3 So BGE 76 IV 150. Dagegen jedoch Oberholzer, in: BSK Strafrecht I, Art. 110 Abs. 3<br />

StGB, Rdn. 12.<br />

4 Stratenwerth/Bommer, Schweizerisches Strafrecht, BT II, S. 430 f., Rdn. 6 f.<br />

5 Sogleich einschränkend Heimgartner, in: BSK Strafrecht II, Art. 312 StGB, Rdn. 2.<br />

6 Heimgartner, in: BSK Strafrecht II, Art. 312 StGB, Rdn. 21; Stratenwerth/Bommer,<br />

Schweizerisches Strafrecht, BT II, S. 432, Rdn. 11.<br />

7 Heimgartner, in: BSK Strafrecht II, Art. 312 StGB, Rdn. 22.<br />

8 Heimgartner, in: BSK Strafrecht II, Art. 312 StGB, Rdn. 22; Stratenwerth/Bommer,<br />

Schweizerisches Strafrecht, BT II, S. 432 f., Rdn. 12; Rehberg, Strafrecht IV, S. 398 u. in<br />

dessen Fortsetzung Donatsch, in: Donatsch/Wohlers, Strafrecht IV, S. 443 f.; vgl. BGE<br />

99 IV 14; 104 IV 23.<br />

9 Vgl. Heimgartner, in: BSK Strafrecht II, Art. 312 StGB, I. Kriminalstatistik und Rdn.<br />

23 f.<br />

10 So z.B. Rehberg, Strafrecht IV, S. 399, in Bezug auf den vorherigen Tatbestand der<br />

Bestechlichkeit in Art. 315 StGB-CH a.F.<br />

11 So bspw. Stratenwerth/Bommer, Schweizerisches Strafrecht, BT II, S. 433, Rdn. 14;<br />

Donatsch, in: Donatsch/Wohlers, Strafrecht IV, S. 447.<br />

12 Rehberg, Strafrecht IV, S. 399; Stratenwerth/Bommer, Schweizerisches Strafrecht, BT II,<br />

S. 434 Rdn. 15; Donatsch, in: Donatsch/Wohlers, Strafrecht IV, S. 448; s. in der Rspr.<br />

BGE 99 IV 14.<br />

13 Siehe dazu Stratenwerth, Schweizerisches Strafrecht, BT II, S. 365 ff. Rdn. 17 ff.;<br />

Donatsch, in: Donatsch/Wohlers, Strafrecht IV, S. 448 ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!