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Amtsmißbrauch - Oapen

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198 B. Tatbestand des Art. 323 Abs. 1 c.p.<br />

Unterschlagung im Amt ausgeschieden sah und für ihre Überführung in den<br />

reformierten Art. 323 c.p. und damit auch nicht für den Fall einer abolitio<br />

criminis plädierte. 796 Sie kann sich auch auf die Überzeugung des Gesetzgebers<br />

berufen, wie sie explizit in den travaux préparatoires zur Gesetzesnovelle zum<br />

Ausdruck kam. Im Bericht des Abgeordneten Battello in der Justizkommission<br />

der Camera dei Deputati zum Gesetzentwurf Nr. 2078, welchen schließlich<br />

beide Kammern als Änderungsgesetz annahmen, wurde bekannt gegeben, daß<br />

bewußt auf die Voraussetzung eines Erfolgs verzichtet werde, um die Schwelle<br />

der Strafbarkeit vorzuverlegen und Vorwürfe übertriebener Nachsicht zu<br />

vermeiden, auch mit Blick auf die Ausscheidung des peculato per distrazione<br />

aus dem Art. 314 c.p. 797 Des weiteren macht ebenso die Gegenüberstellung<br />

der Tatbestände, also des Art. 314 c.p. in der Fassung von 1930 und des<br />

Art. 323 c.p. in der Fassung von 1990, ihre Homogenität bezüglich der Figur<br />

der Zweckentfremdung deutlich, weil dem modifizierten <strong>Amtsmißbrauch</strong> ein<br />

Verwaltungshandeln entgegen dem gesetzlich vorgegebenen Zweck zugrunde<br />

liegt. 798 Problematisch war bei dieser Lösung allerdings, die Deliktsstruktur<br />

des <strong>Amtsmißbrauch</strong>s mit dem Merkmal der Zweckentfremdung in Einklang zu<br />

bringen. Art. 323 c.p. als ein Tätigkeitsdelikt erforderte auf der objektiven<br />

Tatbestandsseite keinen Taterfolg, und folglich bestand ein Übergewicht auf<br />

dem subjektiven Tatbestand, aus welchem sich vor allem der Unwert der Tat<br />

ergeben mußte. Demgegenüber war die Handlungsform der Zweckentfremdung<br />

zum eigenen Profit bzw. zum Profit anderer (profitto proprio o altrui) im<br />

Art. 314 c.p. eine objektive Komponente. Man versuchte diese Schwierigkeit zu<br />

überwinden, indem man den Profit in das Merkmal des Vorteils im Sinne des<br />

Art. 323 c.p. hineinlas. 799 Mit der Wandlung des <strong>Amtsmißbrauch</strong>s 1997 in ein<br />

796<br />

Siehe für die Literatur Iadecola, Giust. pen., 1991, II, Sp. 121, 122 f.; Cagli, Dig. discipl.<br />

pen., Vol. IX, 334, 336, 340; D’Avirro, L’abuso di ufficio, 1995, S. 116, 183; Nappi, Gazz.<br />

giur., 1996, n. 38, 1; Fiandaca/Musco, Diritto penale, Parte speciale, Vol. I, 2002, S. 186;<br />

Gallo, Dir. pen. proc., 1996, 271, 274; Grosso, Riv. it. dir. proc. pen., 1991, 319, 325;<br />

Padovani, L’abuso d’ufficio, S. 602 f; Palazzo, Riv. it. dir. proc. pen., 1990, 815, 827;<br />

ders., Commento agli artt. 314-316 c.p., S. 26 f.; Parodi Giusino, Dig. discipl. pen., Vol.<br />

VIII, Appendice, 587; Pisa, Giurisprudenza commentata, S. 303 f.; Rampioni, L’abuso di<br />

ufficio, S. 109; Scordamaglia, L’abuso di ufficio, S. 194; Segreto/De Luca, S. 563 f.<br />

Siehe für die Rechtsprechung Cass., 16.2.1996, Scopinaro, Riv. pen., 1997, 81; Cass.,<br />

16.10.1992, Bova ed altri, RV193756; Cass., Sez. VI, 2.4.1992, Bronte, Cass. pen., 1994,<br />

1835; Cass., Sez. VI, 16.5.1991, Burgaretta, Cass. pen., 1992, 3024, 3025; s. auch Trib.<br />

Cassino, 22.1.1991, Cass. pen., 1991, 864; Trib. Lamezia Terme, 14.5.1994, Riv. pen.,<br />

1994, 912; s. auch Ufficio istruzione di Roma, 30.11.1990, De Luca, Giust. pen., 1991, II,<br />

Sp. 116; a.A. in der Rechtsprechung Trib. Palermo, 25.3.1991, Giust. pen., 1991, II, Sp.<br />

367.<br />

797<br />

Siehe den Bericht es Abgeordneten Battello in der Justizkommission der Camera dei<br />

Deputati zum Gesetzentwurf Nr. 2078, welcher schließlich von beiden Kammern als<br />

Änderungsgesetz angenommen wurde, abgedruck bei D’Avirro, L’abuso di ufficio, 1997,<br />

S. 140, 143 (Appendice).<br />

798<br />

Iadecola, Giust. pen., 1991, II, Sp. 121, 122.<br />

799<br />

So Picotti, Il dolo specifico, S. 295.

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