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Amtsmißbrauch - Oapen

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58 B. Tatbestand des Art. 323 Abs. 1 c.p.<br />

Die zertifizierenden Befugnisse bedeuten dagegen jegliche Dokumentationen,<br />

deren Anordnung effektive Beweiskraft – welchen Grades auch immer – verursachen.<br />

143 Der Gesetzgeber hat sich nicht, wie von der Rechtslehre zum<br />

Teil gefordert worden war, 144 auf die beglaubigenden Befugnisse beschränkt. 145<br />

Das hätte nach Ansicht von Severino Di Benedetto den Vorteil gehabt, die<br />

Delikte gegen die öffentliche Verwaltung besser von denen gegen den öffentlichen<br />

Glauben zu unterscheiden und darüber hinaus einen sonst nicht besonders<br />

gekennzeichneten Begriff genauer zu umschreiben. 146 Romano gibt dagegen<br />

zwar zu, daß außerhalb der beglaubigenden Akte eine Eingrenzung der zertifizierenden<br />

Befugnisse schwierig sei, verteidigt jedoch die gesetzliche Einbeziehung<br />

nicht nur der Ausgabe von Zertifikaten, mit denen bereits existierende Dokumente<br />

reproduziert werden, sondern auch der Dokumentation als solche, selbst<br />

wenn sie keine juristische Sicherheit garantiere. 147 So können auch Tätigkeiten<br />

wie zum Beispiel ärztliche Atteste über Arbeitsunfähigkeit und die Abnahme<br />

eines öffentlichen Bauwerks vom Begriff der zertifizierenden Befugnisse erfaßt<br />

werden. 148<br />

(c) Gesetzesänderung von 1992<br />

Art. 357 2 c.p. in der Fassung, die er durch Art. 17 des Gesetzes Nr. 86 von 1990<br />

erhalten hatte, verwendete die drei aufgezählten Charakteristika der öffentlichen<br />

Verwaltung – also die Normen des öffentlichen Rechts und autoritativen Handlungen,<br />

die Willensbildung und -kundgabe der öffentlichen Verwaltung sowie die<br />

autoritativen und zertifizierenden Befugnisse – kumulativ, 149 d.h. daß nach dem<br />

Text alle Merkmale gegeben sein mußten, um eine öffentliche administrative<br />

Funktion annehmen zu können. Hierdurch wurde ein praktisches Problem<br />

geschaffen, da bei einer kumulativen Anwendung der Merkmale die Tragweite<br />

2002, Art. 357 c.p., Rdn. 30.<br />

143 Cass., Sez. un., 27.5.1992, Delogu, Cass. pen., 1992, 2718, 2721; Russo, Il nuovo abuso di<br />

ufficio, S. 19.<br />

144 Del Corso, Riv. it. dir. proc. pen., 1989, 1560, 1588; Severino Di Benedetto, Riv. it. dir.<br />

proc. pen., 1989, 1165, 1173.<br />

145 Palazzo, Riv. it. dir. proc. pen., 1990, 815, 818; Romano, 2002, Art. 357 c.p., Rdn. 32;<br />

Benussi, S. 39; Seminara, Art. 357 c.p., IV, Rdn. 4.<br />

146 Severino Di Benedetto, Dig. discipl. pen., Vol. X, 508, 519.<br />

147 Romano, Art. 357 c.p., Rdn. 33.<br />

148 Cass., Sez. VI, 16.4.1996, n. 6026, Ipsoa, RV205068; Romano, 2002, Art. 357 c.p., Rdn.<br />

35.<br />

149 Der Text lautete: „Agli stessi effetti è pubblica la funzione amministrativa disciplinata da<br />

norme di diritto pubblico e da atti autoritativi e caratterizzata dalla formazione e dalla<br />

manifestazione della volontà della pubblica amministrazione e dal suo svolgersi per mezzo<br />

di poteri autoritativi e certificativi.“

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