08.10.2013 Aufrufe

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

III. Tatbestandserfolg 213<br />

Rechtsprechung als einschränkende Voraussetzung. 869 Mit seiner Einführung<br />

1990 sahen sich ihre Befürworter bestätigt. 870 Die Reform von 1997 hat an dem<br />

Adjektiv „ingiusto“ festgehalten. Seine Bedeutung wuchs durch den Umstand,<br />

daß es ebenso wie das Merkmal des Vorteils oder Schadens aus dem subjektiven<br />

in den objektiven Tatbestand transferiert wurde. 871<br />

Dennoch vertreten einige Autoren in der Rechtslehre die Auffassung, daß es<br />

sich bei dem Merkmal eigentlich um einen Pleonasmus handelt, weil ein durch<br />

einen <strong>Amtsmißbrauch</strong> verursachter Vorteil oder Schaden stets unrechtmäßig<br />

sei. 872 Zum Teil befürchten sie, daß ansonsten den Richtern die Aufgabe zufiele,<br />

von Fall zu Fall über die Grenze zwischen rechtmäßigen oder unrechtmäßigen<br />

Mißbräuchen mittels einer unakzeptablen Untersuchung der Entscheidungsgründe<br />

der Verwaltungsmaßnahme zu ziehen. 873 Die Vertreter dieser Auffassung<br />

müssen das Tatbestandselement als einen Fall der sogenannten ausdrücklichen<br />

Rechtswidrigkeit (illiceità espressa) betrachten, bei der die durch den restlichen<br />

Tatbestand umschriebene Unrechtmäßigkeit wiederholt wird. 874 Die<br />

herrschende Meinung 875 sieht in ihm dagegen das Erfordernis einer speziellen<br />

869 Siehe für die Rechtsprechung bspw. Cass., Sez. VI, 7.4.1971, Genda, Cass. pen., 1972,<br />

446. Siehe für die Literatur Manzini, Trattato di diritto penale italiano, Vol. V, 1950,<br />

S. 238; Antolisei, Manuale di diritto penale, Parte speciale, Vol. II, 1986, S. 797; Contieri,<br />

Encicl. dir., Vol. I, S. 189.<br />

870 Siehe ausführlich zu dem Merkmal Seminara, Riv. it. dir. proc. pen., 1992, 562, 572 ff.<br />

871 Cerqua, L’indice pen., 1998, 44; D’Avirro, L’abuso di ufficio, 1997, S. 103; vgl. Padovani,<br />

Legis. pen., 1997, 741, 747.<br />

872 Fiandaca/Musco, Diritto penale, Parte speciale, Vol. I, 2002, S. 244; Padovani, Riv.<br />

it. dir. proc. pen., 1989, 76, 90 f.; Iadecola, La riforma dei delitti contro la pubblica<br />

amministrazione, S. 70; Seminara, Riv. it. dir. proc. pen., 1992, 562, 574 ff., 582;<br />

ders., Commento, S. 269 ff., 281 f.; ders., in: Crespi/Stella/Zuccalà, Art. 323 c.p., VIII,<br />

Rdn. 3; vgl. Rampioni, L’abuso di ufficio, S. 122 f.; ebenso eine der Ausnahmen in<br />

der Rechtsprechung App. Catania, 4.7.1997, Sirna ed altri, Giur. merito, 1998, 723,<br />

724 ff.; kritisch hinterfragend auch Vinciguerra, L’indice pen., 1998, 37; vgl. hingegen<br />

Parodi Giusino, Dig. discipl. pen., Vol. VIII, Appendice, 587, 591 f., der sich zwar<br />

ausdrücklich sowohl gegen die Ansicht wendet, das Merkmal sei überflüssig, als auch gegen<br />

die Auffassung, die „ingiustizia“ habe man autonom vom Mißbrauch zu bewerten, jedoch<br />

bei seinem Lösungsvorschlag im Grunde ebenfalls eine eigenständige Untersuchung der<br />

Unrechtmäßigkeit des angestrebten Tatbestandserfolgs vornimmt. Er sagt nämlich, daß<br />

ein Resultat, das objektiv geschuldet war, bloß mit unzulässigen Mitteln, in unzulässiger<br />

Form bzw. unter unzulässigen Bedingungen erreicht wurde, nicht „ingiusto“ im Sinne<br />

des Tatbestands ist. Der Richter habe keine Einschätzungen der Entscheidungsgründe<br />

des Verwaltungshandelns vorzunehmen, sondern die Existenz eines Rechtsanspruchs<br />

festzustellen, den der Beamte zu befriedigen beabsichtigte. War ein entsprechendes Recht<br />

gegeben, sei der Erfolg nicht unrechtmäßig.<br />

873 Seminara, Riv. it. dir. proc. pen., 1992, 562, 575; vgl. Parodi Giusino, Dig. discipl.<br />

pen., Vol. VIII, Appendice, 587, 592.<br />

874 Vgl. Della Monica, L’ingiusto vantaggio patrimoniale, S. 94.<br />

875 Grosso, Riv. it. dir. proc. pen., 1991, 319, 322; Scordamaglia, L’abuso di ufficio, S. 232;<br />

D’Avirro, Riv. trim. dir. pen. econ., 1992, 905, 925; Mazzone, Riv. it. dir. proc. pen.,<br />

1994, 707, 722; Bricola, La riforma dei reati contro la pubblica amministrazione: cenni

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!