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Amtsmißbrauch - Oapen

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12 A. Überblick<br />

3. <strong>Amtsmißbrauch</strong> im Codice Rocco von 1930<br />

a) Tatbestand<br />

1930 wird der Codice Zanardelli durch den Codice Rocco 21 abgelöst. 22 Der<br />

Tatbestand des <strong>Amtsmißbrauch</strong>s bleibt allerdings in abgewandelter Form im<br />

zweiten Buch (dei delitti in particolare), Titel II (dei delitti contro la pubblica<br />

amministrazione), Teil I (dei delitti dei pubblici ufficiali contro la pubblica<br />

amministrazione) im Art. 323 c.p. bestehen. Er ist somit im Besonderen Teil<br />

bei den Delikten der Amtsträger gegen die öffentliche Verwaltung eingeordnet.<br />

Art. 323 c.p. lautete:<br />

„Il pubblico ufficiale che, abusando dei poteri inerenti alle sue funzioni,<br />

commette, per recare ad altri un danno o per procurargli un<br />

vantaggio, qualsiasi fatto non preveduto come reato da una particolare<br />

disposizione di legge, è punito con la reclusione fino a due anni<br />

o con la muta da lire quattromila a ottomila.“<br />

Demzufolge machte sich ein Amtsträger strafbar, der, die seinen Funktionen<br />

innewohnenden Machtbefugnisse mißbrauchend, eine beliebige, nicht als Delikt<br />

einer besonderen Gesetzesbestimmung vorgesehenen Tat beging, um anderen<br />

einen Schaden zuzufügen oder ihnen einen Vorteil zu verschaffen. Die Strafe<br />

betrug Zuchthaus bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe von viertausend bis<br />

zu achttausend Lire.<br />

Objekt des strafrechtlichen Schutzes war nach herrschender Auffassung das<br />

Interesse des Staates an dem normalen Funktionieren der öffentlichen Verwaltung.<br />

23 Später wurde sich bei der Bezeichnung des geschützten Rechtsguts<br />

überwiegend auf die in Art. 97 der Verfassung verankerten Prinzipien der guten<br />

Verwaltungsführung 24 und der Unparteilichkeit der Verwaltung (il buon<br />

andamento e l’imparzialità della pubblica amministrazione) bezogen. 25 Zum<br />

Teil wurde jedoch Letzteres lediglich als Unterfall des Rechtsmäßigkeitsprinzips<br />

verstanden, so daß nach dieser Ansicht dasselbige geschütztes Rechtsgut gewesen<br />

wäre. 26 Das handelnde Subjekt des <strong>Amtsmißbrauch</strong>s war ausschließlich der<br />

21 R.d., 19.10.1930, n. 1398, Gazz. Uff. n. 251 del 26.10.1930, Suppl. ord.<br />

22 Siehe dazu ausführlicher (a cura della) Biblioteca Centrale Giuridica, Documenti Giustizia,<br />

1999, Sp. 777 ff.<br />

23 Riccio, Noviss. dig. it., Vol. I, S. 109; Contieri, Encicl. dir., Vol. I, S. 187; Manzini,<br />

Istituzioni di diritto penale italiano, Parte speciale, Vol. II, S. 91.<br />

24 Der Begriff des buon andamento dell’amministrazione läßt sich auch mit dem guten<br />

Ablauf der Verwaltung übersetzen.<br />

25 Parodi Giusino, Dig. discipl. pen., Vol. I, 1987, S. 42. Vgl. Seminara, in: Crespi/Stella/Zuccalà,<br />

1986, Art. 323 c.p., I, m.w.N.<br />

26 Stortoni, L’abuso di potere nel diritto penale, S. 153 ff.

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