08.10.2013 Aufrufe

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

80 B. Tatbestand des Art. 323 Abs. 1 c.p.<br />

den werden. 287 Während bei der Ermessensüberschreitung ein Widerspruch<br />

zu den das Ermessen regelnden Vorschriften bzw. zu dem Zweck der Ermächtigungsnorm<br />

besteht, stimmt beim vizio di merito der Akt nicht mit den<br />

technischen – also nichtjuristischen – Vorschriften oder den Vorgaben für eine<br />

gute Verwaltung überein oder aber ist unangemessen 288 bzw. unzweckmäßig. 289<br />

Der Fehler der Ermessensüberschreitung beinhaltet stets einen Widerspruch<br />

mit einer Rechtsnorm; nicht so der Fehler in den Entscheidungsgründen. 290<br />

Sobald die Zwecke den gewählten Mitteln oder die Ziele den Ergebnissen einer<br />

Verwaltungsmaßnahme gegenübergestellt werden, ist die Schwelle von der<br />

Rechtmäßigkeitskontrolle hin zur Untersuchung der Sachentscheidung der Administration<br />

überschritten. 291 In der Rechtmäßigkeitsüberprüfung darf somit<br />

keine andere Bewertung des öffentlichen Interesses erfolgen als die, welche die<br />

Verwaltung vorgenommen hatte. 292<br />

(2) Theorien der Rechtslehre<br />

Die Rechtslehre hat zu der Grundlage des Fehlers der Ermessensüberschreitung<br />

verschiedene Theorien entwickelt. 293<br />

Die Ansicht vom eccesso di potere als Willensmangel (vizio della volontà)<br />

führt die Figur auf eine Anomalie bei der Willensbildung des Verwaltungsakts<br />

zurück und bringt sie mit den klassischen Mängeln eines Rechtsgeschäfts in<br />

287 Siehe dazu einen kurzen Überblick bei Galli, Corso di dir. amm., S. 251 ff.<br />

288 Unangemessen i.S. von Angemessenheit/Zweckmäßigkeit in einer bestimmten Situation,<br />

nicht i.S. von der Verhältnismäßigkeit einer Verwaltungsentscheidung. Sandulli, Manuale<br />

di dir. amm., Vol. I, 1984, S. 684, spricht von “l’adeguatezza dell’esercizio della discrezionalità<br />

amministrativa all’occasione (vale a dire l’adeguata scelta degli interessi implicati)“.<br />

Zum Prinzip der Verhältnismäßigkeit im italienischen Verwaltungsrecht eingehend Sandulli,<br />

La proporzionalità dell’azione amministrativa, S. 136 ff.; Galetta, Principio di<br />

proporzionalità e sindacato giurisdizionale nel diritto amministrativo, S. 143 ff.<br />

289 Sandulli, Manuale di dir. amm., Vol. I, 1984, S. 684, 687; Landi/Potenza, Manuale di dir.<br />

amm., 1983, S. 270 f. Vgl. aber Giannini, Diritto amministrativo, Vol. 2, 1988, S. 759 f.,<br />

der zum einen zwischen Kriterien der opportunità und der der tecnicità unterscheidet<br />

und zum anderen den Begriff der buona amministrazione in diesem Zusammenhang für<br />

tautologisch hält. Er unterstreicht allerdings, daß die opportunità einen Kern besitze, der<br />

rein politisch sei; was sich unter einem politischen Gesichtspunkt zweckmäßig darstelle,<br />

müsse es nicht für eine andere politische Richtung sein, oder was für eine städtische<br />

Gemeinschaft zweckmäßig sei, könne auf dem Land das Gegenteil sein.<br />

290 Landi/Potenza, Manuale di dir. amm., 1983, S. 270.<br />

291 Virga, Diritto Amministrativo, Vol. II, S. 125 f.<br />

292 Virga, Diritto Amministrativo, Vol. II, S. 126; ders., Giur. amm. sic.,1997, 343, 344; vgl.<br />

Sandulli, Manuale di dir. amm., Vol. I, 1984, S. 684. Siehe ebenfalls die – mittlerweile<br />

allerdings überholten – Art. 133 I d.lgs. 18.8.2000, n. 267 (t.u. enti locali) und Art. 46 l.<br />

8.6.1990, n. 142 und Art. 1 Abs. 1 d.lgs. 13.2.1993, n. 40.<br />

293 Einen kurzen Überblick gibt Modugno/Manetti, Encicl. giur., Vol. X, 3 f.; s. auch<br />

Giannini, Diritto amministrativo, Vol. 2, 1988, S. 752 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!