08.10.2013 Aufrufe

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

Amtsmißbrauch - Oapen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

II. Berufsbeamtentum in Italien 411<br />

des Dienstverhältnisses änderte sich nichts. 129<br />

Mit dem regio decreto vom 23. Oktober 1919, Nr. 1971, wurde die Rechtsnatur<br />

des öffentlichen Dienstes nicht verändert, sondern er zielte vor allem darauf<br />

ab, die Verwaltungen effizienter zu gestalten und das Personal zu reduzieren.<br />

Unter anderem wurden einige Dienstgrade abgeschafft, die Beförderungen noch<br />

genauer geregelt und die periodische Gehaltserhöhung innerhalb eines Grades<br />

sowie das automatische Aufsteigen in der Behördenhierarchie nach Dienstzeit<br />

eingeführt. Mithilfe des Instruments der Entbindung vom Dienst, gegen das<br />

kein Rechtsmittel zulässig war, wurde im Folgenden die Zahl der Beschäftigten<br />

heruntergeschraubt. Das Gesetz 1919/1971 betonte somit die autoritären<br />

Gesichtspunkte des öffentlichen Dienstverhältnisses auf Kosten der Garantien<br />

der Angestellten. 130 Auch mit dem Gesetz vom 13. August 1921, Nr. 100,<br />

sowie insbesondere mit dem regio decreto vom 25. Januar 1923, Nr. 87, wurde<br />

Personalabbau mittels der Entbindung vom Dienst bzw. durch die Versetzung<br />

in den Ruhestand betrieben. 131 Das letztgenannte Gesetz war bereits vom<br />

faschistischen Regime erlassen wurden. Diesem kam die bisherige Entwicklung<br />

entgegen, da es die Schaffung eines kompakten, effizienten und vor allem der<br />

Regierung gegenüber treuen Behördenapparats anstrebte. 132 Die Angleichung<br />

der Verwaltungsstruktur an die politische Ordnung des totalitären Staates<br />

erfolgte durch das regio decreto vom 11. November 1923, Nr. 2395, und das regio<br />

decreto vom 30. Dezember 1923, Nr. 2960. Das erste betraf die hierarchische<br />

Ordnung der zivilen Staatsangestellten und das zweite ihren Rechtsstatus.<br />

In beiden Regelungen wurde die autoritäre Seite der Verwaltung betont und<br />

zudem implizit die Treue zur Politik des Regimes auferlegt. 133 Die den Dekreten<br />

nachfolgende Gesetzgebung zielte sowohl auf die Verringerung des Personals 134<br />

als auch die politische Gleichschaltung des Verwaltungsapparats. 135 Wichtig ist<br />

129<br />

Pinna, L’evoluzione del pubblico impiego in Italia, S. 15.<br />

130<br />

Pinna, a.a.O., S. 15 f.<br />

131<br />

Siehe dazu Pinna, a.a.O., S. 16.<br />

132<br />

Rusciano, L’impiego pubblico in Italia, S. 81.<br />

133<br />

Siehe insbesondere die Eidesformeln der Erklärung bzw. des Schwures, den nicht nur<br />

die auf eine feste Planstelle nominierten Anwärter, sondern auch die Angestellten auf<br />

Probe abzuleisten haben. Die hier interessante Passage des Eides, der jeweils in Art. 5<br />

und Art. 6 festgelegt war, lautete nahezu identisch: „Dichiaro [bzw. Giuro] che non<br />

appartengo e prometto che non apparterrò ad associazioni o partiti la cui attività non si<br />

concili coi doveri del mio ufficio.“ Siehe auch Art. 12, der die alljährlichen Beurteilung der<br />

Bediensteten vorschreibt. In Abs. 2 hieß es: „Esse [le note di qualifica] devono comprendere<br />

le notizie riguardanti le condizioni fisiche e le qualità intelletuali dell’impiegato, la sua<br />

condotta in ufficio e quella privata, la diligenza e l’operosità, nonchè tutte le speciali<br />

circostanze riguardanti il disimpegno del servizio cui è addetto, l’attitudine alle funzioni<br />

del grado superiore, e ogni altra annotazione ritenuta opportuna.“.<br />

134<br />

R.d.l. 16.8.1926, n. 1387.<br />

135<br />

R.d. 6.1.1927, n. 57; Dekret des Regierungschefs vom 17.12.1932; r.d.l. 3.6.1938, n. 827;<br />

l. 9.5.1939, n. 700; l. 25.9.1940, n. 1457.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!