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Amtsmißbrauch - Oapen

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96 B. Tatbestand des Art. 323 Abs. 1 c.p.<br />

an die Richter de quo zurückverweisen, ohne sich in der Sache äußern zu müssen,<br />

da ihm die erneute Reform des <strong>Amtsmißbrauch</strong>statbestands zuvorkam. 369<br />

Heute verlangt der Tatbestand des Art. 323 c.p. neben der Verletzung von<br />

Gesetzes- oder Verordnungsnormen oder von der Pflicht, sich bei einem eigenen<br />

Interesse oder bei dem eines nahen Angehörigen zu enthalten, die Erfüllung<br />

weiterer Voraussetzungen. Die Tat muß in Ausübung der Funktionen oder<br />

des Dienstes geschehen, und vor allem wird der Eintritt eines unrechtmäßigen<br />

Vermögensvorteils oder Schadens gefordert. Dadurch ist die Umschreibung<br />

des <strong>Amtsmißbrauch</strong>s im Vergleich zur Version von 1990 erheblich konkreter<br />

geworden. Selbst wenn also die Tatbestandsvoraussetzung der Verletzung von<br />

Gesetzesnormen so weit ausgelegt würde, daß die Ermessensüberschreitung<br />

erfaßt würde, wäre die Umschreibung des Delikts nicht so unbestimmt, wie<br />

sie es vor der Reform von 1997 war. Dennoch wird ein Strafrechtssatz zu<br />

unbestimmt, wenn das einzige Tatbestandsmerkmal, welches das strafbare Verhalten<br />

vorgibt, nicht hinreichend konkret ist. Denn die Rechtsunterworfenen<br />

müssen die Möglichkeit haben, den durch die Strafvorschrift geschützten Wert<br />

zu erkennen sowie das Verbot bestimmter Verhaltensweisen zu erkennen und<br />

die staatliche Reaktion vorauszusehen. 370 Das bedeutet, daß das strafbare<br />

Verhalten bestimmbar sein muß. Wenn sich selbst durch Auslegung keine zuverlässige<br />

und konstante Anwendung der Norm erreichen läßt, mangelt es an der<br />

Bestimmbarkeit und damit an der hinreichenden Bestimmtheit. 371 Sobald die<br />

Herausbildung einer gefestigten Rechtsprechung nicht möglich ist, wird auch der<br />

staatsorganisationsrechtlichen Aufgabenverteilung, daß Strafrechtssätze durch<br />

die Legislative und nicht durch die Judikative aufgestellt werden, nicht Rechnung<br />

getragen. Demzufolge verstößt ein Tatbestand, der auf eine unbestimmte<br />

Tatumschreibung fußt, gegen das Bestimmtheitsgebot. 372<br />

Es bleibt zu klären, ob die Ermessensüberschreitung zu unkonkret ist, als daß<br />

Nr. 23 vom 4.6.1997), ordinanze dei 14.3.1997 und 17.3.1997 (Gazz. Uff., 1. serie spec.,<br />

Nr. 24 vom 11.6.1997), ordinanza del 21.3.1997 (Gazz. Uff., 1. serie spec., Nr. 25 vom<br />

18.6.1997), ordinanza del 8.4.1997 (Gazz. Uff., 1. serie spec., Nr. 26 vom 25.6.1997) und<br />

ordinanze dei 18.4.1997 (2 ordinanze) und 21.4.1997 (Gazz. Uff., 1. serie spec., Nr. 27<br />

vom 2.7.1997); Trib. di Milano, ordinanza del 21.6.1996 (Gazz. Uff., 1. serie spec., Nr.<br />

40 vom 2.10.1996); Trib. di Sondrio, ordinanza del 3.12.1996 (Gazz. Uff., Nr. 15 vom<br />

9.4.1997), ordinanze dei 11.2.1997 und 18.3.1997 (Gazz. Uff., 1. serie spec., Nr. 23 vom<br />

4.6.1997); G.i.p. Trib. di Sondrio, ordinanza del 11.4.1997 (Gazz Uff., 1. serie spec., Nr.<br />

29 vom 16.7.1997); Trib. di Grosseto, ordinanza del 4.2.1997 (Gazz. Uff., 1. serie spec.,<br />

Nr. 18 vom 30.4.1997.<br />

369 Corte Cost., ordinanza del 7.11.1997, n. 237, Gazz. Uff., 1. serie spec., n. 46 del<br />

12.11.1997.<br />

370 So BGHSt 28, 312, 313.<br />

371 Gegen die Aussage, daß eine solche Vorschrift ihre handlungsdeterminierende und dadurch<br />

generalpräventive Funktion nicht erfüllen könne, wendet sich mit guten Argumenten<br />

Mantovani, Diritto penale, Parte generale, S. 59 f.<br />

372 Corte Cost., 16.12.1980, n. 177; Corte Cost., 8.6.1981, n. 96. Romano, 1987, Art. 1 c.p.,<br />

Rdn. 30.

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