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Amtsmißbrauch - Oapen

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I. Rechtsgut und Subjekte des Tatbestands 61<br />

öffentlichen Funktion, also den Amtsträgern eigen ist. Würde dieses Merkmal<br />

auch dem öffentlichen Dienst zugeschrieben, würde in erster Linie dem<br />

Willen des Gesetzgebers des Art. 357 Abs. 2 c.p. widersprochen, im Zusammentreffen<br />

von öffentlichrechtlich geregelter Aktivität und der Beteiligung an<br />

der Bildung und Manifestierung des Willens der öffentlichen Verwaltung die<br />

Tätigkeit von Amtsträgern zu sehen. Darüber hinaus bliebe der Art. 358 c.p.<br />

praktisch ohne Anwendung, denn nur auf die seltenen Fälle beschränkt, in<br />

denen das Subjekt im Namen und auf Rechnung der öffentlichen Verwaltung<br />

handelt. Im Bereich des öffentlichen Dienstes – gerade mit Blick auf seinen<br />

klassischen Anwendungsbereich der Konzessionen 163 – wird jedoch der Beauftragte<br />

grundsätzlich im eigenen Namen tätig und hat eine autonome Stellung<br />

inne. 164<br />

Die interne Unterscheidung vom Amtsträger macht die traditionelle Rolle<br />

der Norm als Auffangtatbestand deutlich. 165 Sie ist in Absatz 2 nur negativ<br />

formuliert und zwar in Abgrenzung nach „oben“ durch die dem öffentlichen<br />

Dienst fehlende typischen Befugnisse der öffentlichen Funktion. Mit dem<br />

Ausschluß der „einfachen Anordnungsbefugnisse und der Leistung rein materieller<br />

Dienste“ wird der mit einem öffentlichen Dienst Beauftragte auch nach<br />

„unten“ qualifiziert. 166 Mit dieser Formulierung sind Aufträge gemeint, die<br />

keine besondere geistige Anstrengung erfordern und sich in der Befolgung von<br />

Anweisungen anderer erschöpfen oder die vor allem körperliche Arbeit beinhalten.<br />

167 Folglich kann nur der ein mit einem öffentlichen Dienst Beauftragter<br />

sein, der mindestens ein geringes Maß an autonomer Entscheidungsbefugnis<br />

besitzt. 168<br />

163 Vgl. zur grundsätzlichen Problematik der Qualifizierung eines Konzessionärs als indirektes<br />

Organ der öffentlichen Verwaltung, Ancora, Il concessionario di opera pubblica tra<br />

pubblico e privato, S. 9 ff.<br />

164 Benussi, S. 44; Severino Di Benedetto, Le nuove definizioni, S. 358 f.; dies., Legisl. pen.,<br />

1990, Nr. 3, 335, 345 f.; dies., Dig. discipl. pen. Vol. X, 508, 523; im gleichen Sinne die<br />

Verwaltungsrechtslehre s. Sandulli, Manuale di dir. amm., Vol. I, 1984, S. 602 f.; Ancora,<br />

Il concessionario di opera pubblica tra pubblico e privato, S. 9 ff.<br />

165 Severino Di Benedetto, Dig. discipl. pen., Vol. X, 508, 522.<br />

166 Cass., Sez. VI, 3.3.1994, Orlando, Riv. pen., 1994, 1123, 1124; Cass., Sez. VI, 23.11.1995,<br />

Diana, Riv. pen., 1996, 1026; Benussi, S. 45; Severino Di Benedetto, Dig. discipl. pen.,<br />

Vol. X, 508, 522; Picotti, Riv. trim. dir. pen. econ., 1992, 263, 272; Fiorella, Encicl. dir.,<br />

XLV, 563, 572; D’Avirro, L’abuso di ufficio, 1997, S. 31; ; vgl. Palazzo, Riv. it. dir. proc.<br />

pen., 1990, 815, 819; vgl. ebenfalls Antolisei, Manuale di diritto penale, Parte speciale,<br />

Vol. II, 1986, S. 762, der das Krieterium entwickelte, auch wenn er grundsätzlich die<br />

Unterscheidung zwischen pubblico ufficiale und incaricato di un pubblico servizio ablehnt;<br />

kritisch gegenüber der gesetzlichen Formulierung auch Romano, 2002, Art. 358 c.p., Rdn.<br />

41 f.<br />

167 Romano, 2002, Art. 358 c.p., Rdn. 35.<br />

168 Vgl. Cass., Sez. VI, 14.5.1991, Sera, Giur. it., 1992, II, Sp. 286, 288; Cass., Sez. un.,<br />

27.5.1992, Delogu, Cass. pen., 1992, 2718, 2721; Cass., Sez. VI, 6.11.1992, Orbitello,<br />

Cass. pen., 1994, 1220; Cass., Sez. VI, 4.3.1994, Paini, Cass. pen. 1995, 3350; Cass., Sez.<br />

VI, 28.9.1995, Pio Mauro, Riv. pen, 1996, 1026; s. auch Romano, 2002, Art. 358 c.p.,

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