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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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112 Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens.<br />

Christi, die der Glaube dem Gericht Gottes vorhält, als wenn sie nicht in ihr selbst vollkommen<br />

wäre, sondern müßte allererst von uns vollkommen gemacht werden. Phil. 3,7-9: „Was mir Gewinn<br />

war, das habe ich um Christus willen für Schaden geachtet. Denn ich achte es Alles für Schaden gegen<br />

der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich Alles<br />

habe für Schaden gerechnet, <strong>und</strong> achte es für Dreck, auf daß ich Christum gewinne <strong>und</strong> in ihm erf<strong>und</strong>en<br />

werde; daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den<br />

Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet<br />

wird.“<br />

Zweitens würden wir kein ruhig Gewissen können haben. Denn dieweil auch der Gläubigen Gehorsam<br />

<strong>und</strong> gute Werke noch mit vielen Befleckungen des Fleisches behaftet <strong>und</strong> unvollkommen<br />

sind, derwegen so sie dem Gericht Gottes vorgehalten würden, des Urteils müßten gewärtig sein,<br />

das Gott in seinem Wort schon gesprochen hat: 478 „Verflucht sei Jedermann, der nicht bleibt in allein<br />

dem, das geschrieben stehet im Buch des Gesetzes, daß er’s tue.“ Derhalben leicht zu sehen, daß,<br />

wenn wir <strong>zum</strong> Teil auf unsere Werke trauen wollten, wie wenig es auch wäre, daß unsere Gewissen<br />

nimmer könnten ruhig <strong>und</strong> gewiß sein, daß wir vor Gott gerechtfertigt wären <strong>und</strong> bestehen könnten,<br />

sondern wären vielmehr gewiß unsrer Verdammnis. Denn wie die Schrift sagt: 479 „Alle, die mit den<br />

Werken des Gesetzes umgehen“ (nämlich der Meinung, daß sie dadurch gedenken also ganz <strong>und</strong><br />

gar, oder auch <strong>zum</strong> Teil vor Gott gerecht zu werden) „die sind unter dem Fluch.“ 480 Darum werden<br />

wir gerecht durch den Glauben umsonst, auf daß die Verheißung fest stehe.<br />

Dieweil denn die ganze <strong>Lehre</strong> von der <strong>Recht</strong>fertigung diese zwei Ziele hat, darauf man sehen<br />

soll, erstlich, daß Gott allein die Ehre gegeben werde, daß er uns gerecht macht, 481 <strong>und</strong> also auch<br />

den Allerheiligsten kein Ruhm gelassen werde, auch dem Abraham selbst nicht; 482 <strong>zum</strong> andern auch<br />

dies Ziel, daß unsere Gewissen ruhig sind <strong>und</strong> fest stehen: 483 Und aber diese beiden Ziele unserer<br />

<strong>Recht</strong>fertigung im <strong>Gr<strong>und</strong></strong> umgekehrt werden, wenn man unsere Werke entweder ganz oder nur <strong>zum</strong><br />

Teil zu der Gerechtigkeit, die uns Christus erworben oder geschenkt hat, setzen will – so sollen wir<br />

billig uns an der vollkommenen Gerechtigkeit Christi lassen genügen. So rauben wir Christo seine<br />

Ehre nicht <strong>und</strong> haben ein still <strong>und</strong> ruhig Gewissen, dieweil es unmöglich ist, daß der Gerechtigkeit<br />

Christi, die uns durch den Glauben zu eigen geschenkt ist, etwas vor dem Gerichte Gottes sollte<br />

mangeln, daß wir uns der geringsten Gefahr nicht dürfen besorgen, so wir uns mit wahrem Vertrauen<br />

an derselben halten.<br />

Du sagst darum nicht, daß die guten Werke nichts nutz seien?<br />

Dazu dienen sie nicht, daß sie uns vor Gott ganz oder auch <strong>zum</strong> Teil gerecht machen; aber dazu<br />

dienen sie wohl, daß, nachdem wir durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi aus Gnaden <strong>und</strong><br />

umsonst gerecht worden sind, wir uns mit guten Werken Gott dem Herrn dankbar erzeigen, auf daß<br />

Gott durch uns gepriesen werde, dazu wir anfänglich erschaffen <strong>und</strong> wieder erlöset sind. Luk. 1,74:<br />

„Daß wir, erlöset aus der Hand unsrer Feinde, ihm dienen ohne Furcht in Heiligkeit <strong>und</strong> Gerechtigkeit,<br />

die ihm wohlgefällig ist, all die Tage unsers Lebens.“ So sind sie auch für das Andere dazu gut,<br />

daß wir aus den Werken, als Früchten des Glaubens, versichert werden, daß wir nicht einen heuchlerischen,<br />

sondern einen wahren Glauben haben. Und <strong>zum</strong> Dritten, daß wir durch gute Exempel der<br />

478 Gal. 3,13<br />

479 Gal. 3,10<br />

480 Röm. 4,16<br />

481 Röm. 3,26<br />

482 Röm. 4,2<br />

483 Röm. 4,14.16

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