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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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120 Kurzer Unterricht von der Predigt des heiligen Evangelii <strong>und</strong> der Reichung der heiligen Sakramente, nämlich der<br />

Taufe <strong>und</strong> des heiligen Abendmahls unseres Herrn Jesu Christi.<br />

Erstlich, daß gleich wie das Wasser die äußerliche Unreinigkeit abwaschet, also wird auch die innerliche<br />

Unreinigkeit, nämlich die Sünde, hingenommen von wegen des vergossenen Blutes Jesu<br />

Christi.<br />

Zweitens wird auch darum die Taufe die Abwaschung der Sünden <strong>und</strong> das Bad der Wiedergeburt<br />

genannt, daß die äußerliche Taufe ein gewisses Pfand <strong>und</strong> göttliches Wahrzeichen ist, daß wir so gewiß<br />

durch das Blut <strong>und</strong> Geist Christi neugeboren <strong>und</strong> Vergebung der Sünden haben, als wir mit dem<br />

äußerlichen Taufwasser getauft sind.<br />

Vom heiligen Abendmahl.<br />

Im Abendmahl unsers Herrn Jesu Christi sind zu betrachten zweierlei Speise <strong>und</strong> Trank; zweierlei<br />

Ausspender, die die Speise <strong>und</strong> Trank darreichen; zweierlei Menschen, die diese zweierlei Speise<br />

<strong>und</strong> Trank essen <strong>und</strong> trinken.<br />

Die irdische Speise <strong>und</strong> Trank, nämlich das sichtbare Brot <strong>und</strong> Wein, welche nicht gemein Brot<br />

<strong>und</strong> Wein sind, sondern zu einem heiligen Brauch verordnet, nämlich <strong>zum</strong> Gedächtnis des gekreuzigten<br />

Leibs <strong>und</strong> vergossenen Bluts Jesu Christi, wie der Herr Jesus Christus selbst zweimal spricht<br />

im heiligen Abendmahl: Das tut zu meinem Gedächtnis.<br />

Die himmlische Speise <strong>und</strong> Trank ist der gekreuzigte Leib <strong>und</strong> das vergossene Blut Jesu Christi;<br />

ja, Christus Jesus, wahrer Gott <strong>und</strong> Mensch mit seinem ganzen Leiden <strong>und</strong> Sterben, das einige wahre<br />

lebendigmachende Himmelsbrot <strong>und</strong> die unvergängliche Speise des ewigen Lebens.<br />

Der irdische Ausspender ist der Prediger, welches Amt ist, das heilige Brot brechen <strong>und</strong> es samt<br />

dem Trank dem äußerlichen Menschen darreichen <strong>zum</strong> Gedächtnis des Leibes <strong>und</strong> Blutes Jesu Christi;<br />

kann aber den Leib <strong>und</strong> Blut Christi eben so wenig im Nachtmahl geben, als er in der Predigt<br />

den Glauben <strong>und</strong> in der heiligen Taufe den heiligen Geist geben kann, welches Amt dem heiligen<br />

Geist allein zustehet (Röm. 2).<br />

Der himmlische Ausspender ist der heilige Geist, der, zugleich in Christo Jesu im Himmel <strong>und</strong> in<br />

uns auf Erden wohnend, uns zu wahren Gliedern des Leibes Christi machet, <strong>und</strong> dieselbige Gerechtigkeit,<br />

Leben <strong>und</strong> Herrlichkeit in uns wirket, die im Haupt Christo ist (1. Kor. 12).<br />

Der äußerliche Mensch isset <strong>und</strong> trinket mit dem irdischen M<strong>und</strong> die irdische Speise, Brot <strong>und</strong><br />

Wein, <strong>zum</strong> Gedächtnis des Herrn Christi. Und dieweil die Gottlosen ebensowohl als die Gläubigen<br />

den irdischen M<strong>und</strong> <strong>zum</strong> Nachtmahl bringen, empfangen sie sowohl als diese das irdisch heilige<br />

Brot <strong>und</strong> Trank (1. Kor. 11).<br />

Der innerliche Mensch, nämlich das gläubige Herz, isset <strong>und</strong> trinket den gekreuzigten Leib <strong>und</strong><br />

das vergossene Blut Christi. Dieweil die Gottlosen das gläubige Herz nicht haben, können sie auch<br />

die himmlische Speise <strong>und</strong> Trank nicht empfangen, <strong>und</strong> werden also schuldig an dem Leib Christi,<br />

eben darum, daß sie ihn nicht empfangen, sondern durch ihr ungläubiges Herz ihn verstoßen <strong>und</strong><br />

verachten (Joh. 3; 2. Kor. 6).<br />

Erstlich ist hier zu merken, was da heißt: Den gekreuzigten Leib Christi essen <strong>und</strong> sein vergossen<br />

Blut trinken.<br />

Essen den Leib Christi <strong>und</strong> trinken sein Blut heißt nicht, denselben in deinen irdischen M<strong>und</strong><br />

nehmen <strong>und</strong> hinein schlucken (denn das wäre nach deiner blinden Vernunft geredet auf Nicodemus<br />

Art); sondern es heißt, in deinem Herzen vertrauen, daß der Herr Jesus, wahrer Gott <strong>und</strong> Mensch,<br />

dein eigen sei, welcher durch die Hingebung seines Leibes in den Tod die Ursache deines ewigen<br />

Hungers <strong>und</strong> Tods, nämlich die Sünde, von dir auf sich genommen <strong>und</strong> gar vertilget hat, <strong>und</strong> dir da-

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