Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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70 Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens.<br />
<strong>und</strong> Seele von einander scheiden, kann ausgelöscht 282 werden. Dies meinet S. Petrus. 283 „So lebe<br />
nun nicht ich“, spricht Paulus, 284 „sondern Christus lebt in mir, <strong>und</strong> das Leben, das ich jetzt im<br />
Fleisch lebe, das lebe ich durch den Glauben des Sohnes Gottes.“ Dieweil denn das Leben Christi in<br />
den Gläubigen angefangen ist, welches Leben Christi die Art <strong>und</strong> Natur hat, daß es nimmermehr<br />
aufhören kann, so sollen sie auch gewiß sein, daß er’s zur Vollkommenheit führen wird.<br />
Dieweil wir denn gewiß sind, daß Christus sich <strong>und</strong> uns den Sieg wider unsere Feinde, nämlich<br />
wider die Sünde, wider allen Hohn <strong>und</strong> Spott, <strong>und</strong> wider den Tod <strong>und</strong> die Gewalt des Satans erhalten<br />
hat, welche nicht allein unsere, sondern vornehmlich Christi Feinde sind, so nehmen wir nun Alles<br />
mit freudigem Herzen auf, was uns auch für Widerwärtigkeit von denselbigen Feinden in dieser<br />
Welt mag zustoßen, 285 mit gewisser Zuversicht, daß es allesamt nicht allein nicht hindern, sondern<br />
auch befördern wird die Nießung <strong>und</strong> Ergötzung unseres Sieges, der uns schon erworben <strong>und</strong> geschenkt<br />
ist durch Jesum Christum. „Gott sei gedanket, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern<br />
Herrn Jesum Christum.“ 286 Die Tötung des Herrn Christi tragen wir allzeit nach an unserm Leib, auf<br />
daß auch sein Leben in unserm sterblichen Fleisch offenbaret werde. 287<br />
Welches ist der vierte Nutzen?<br />
Daß die Auferstehung Christi uns ein gewisses Pfand ist, daß unsere Leichname auch werden<br />
auferstehen <strong>zum</strong> ewigen Leben. Denn dieweil nicht allein unsere Seelen, sondern auch unsere Körper<br />
Glieder Christi sind, 288 <strong>und</strong> es aber dem Leib Christi schmählich wäre, seine Glieder allezeit in<br />
solchem Gestank zu lassen, so muß folgen, daß durch denselben Geist, der den Leib Christi auferweckt<br />
hat von den Toten, <strong>und</strong> auch in unserm Leib wohnt, unsere Leichname von den Toten werden<br />
auferweckt werden, 289 <strong>und</strong> zwar gleichförmig dem herrlichen Leib Christi mit vollkommenem Sieg<br />
über die Sünde <strong>und</strong> den Tod, <strong>und</strong> vollkommene Gerechtigkeit <strong>und</strong> Klarheit. 290 Derbalben ist uns<br />
schon die fröhliche selige Auferstehung unseres Fleisches <strong>und</strong> folgende Unsterblichkeit von Gott<br />
zuerkannt, indem er unsern Mittler von den Toten auferweckt hat, laut des heiligen Evangelii 2.<br />
Tim. 1,10.<br />
<strong>Ein</strong>s begehre ich noch in diesem Artikel von dir zu hören: Ehe noch Christus auferstanden<br />
war, ob auch seine Seele mit dem Leib im Grab geschlafen oder geruhet habe?<br />
Nein; seine Seele ruhte nicht im Grab, ging auch nicht um auf Erden, sondern sobald sie von ihrem<br />
Leib geschieden, ist sie dahin gefahren, da die Seelen der Gläubigen, die von ihrem Leib aufgelöset<br />
sind, in der Freude <strong>und</strong> Seligkeit leben, nämlich ins Paradies. (Luk. 23,43.)<br />
Was für Trost haben die Gläubigen daher?<br />
Daß auch unsere Seelen, die von ihren Körpern bis <strong>zum</strong> Tag der Auferstehung abgeschieden<br />
sind, nicht umkommen, auch nicht schlafen, sondern selig mit Christo leben in seinem Reich, wie S.<br />
282 Olevian: „erloschen.“ D. H.<br />
283 1. Petr. 1,3.5.9; Vergl. 2. Kor. 4,16; 1. Joh. 2,19; 1. Joh. 3,8.9; 4,4 u. 5,4.5<br />
284 Gal. 2,20<br />
285 Olevian: „zustehen.“ D. H.<br />
286 1. Kor. 15,57; Vergl. 2. Kor. 4,10<br />
287 1. Petr. 1<br />
288 1. Kor. 6,35<br />
289 Röm. 6,8 u. 8,11<br />
290 Phil. 3,21; 1. Kor. 15,57