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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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248 Die <strong>Lehre</strong> vom heiligen Abendmahls nach dem Heidelberger Katechismus.<br />

ten Institutio 780 folgen. Ihr Verhältnis <strong>zum</strong> Heidelberger, ja ihre vollste Übereinstimmung mit ihm,<br />

wird, auch ohne besondere Hinweisungen, von selbst im klarsten <strong>Licht</strong>e erscheinen.<br />

a) Wein <strong>und</strong> Brot sind Wahrzeichen <strong>und</strong> Siegel der dargereichten unsichtbaren Speise.<br />

b) Gleich wie ein guter Vater nimmt er uns nicht bloß in der Taufe an, sondern gibt uns auch stets<br />

Nahrung, damit er uns in dem Leben erhalte, dazu er uns durch sein Wort geboren hat. Nun ist aber<br />

die einzige Speise unserer Seelen Christus. Darum ladet uns der himmlische Vater zu ihm, damit<br />

wir durch seine Gemeinschaft erquickt <strong>und</strong> gelabet, von Tag zu Tag neue Kräfte bekommen, bis wir<br />

die ewige Unsterblichkeit erreichen.<br />

c) Weil aber dies Geheimnis der verborgenen Vereinigung Christi mit seinen Gläubigen (unio<br />

mystica) in seiner Natur unbegreiflich ist, darum die Zeichen, welche uns vergewissern, daß wir<br />

ebenso gewiß inwendig mit Christo gespeiset werden, als wir das sichtbare Brot essen.<br />

d) „Also sehen wir auf welchen Zweck dies Sakrament gerichtet sei, nämlich daß es uns versichere,<br />

daß der Leib des Herrn also einmal für uns gekreuzigt sei, daß wir ihn nun empfangen, <strong>und</strong><br />

indem wir ihn empfangen, die Kraft desselbigen einigen Opfers in uns empfinden: <strong>und</strong> daß sein<br />

Blut also für uns einmal vergossen sei, daß es uns ein ewiger Trank sei.“ – Jeder sieht, daß diese<br />

Worte das Abendmahl einmal in erster Linie auf das Kreuzesopfer, dann auf die letzten Dinge beziehen.<br />

e) „Und eben dies liegt in den Worten der Verheißung, welche dabei stehet: Nehmet, esset, das ist<br />

mein Leib, der für euch dahingegeben wird. Deshalb wird uns befohlen, den Leib, welcher einmal<br />

für unser Heil geopfert worden ist, zu nehmen <strong>und</strong> zu essen, damit wir, wenn wir sehen, daß wir<br />

desselben teilhaftig werden, gewiß schließen, daß die Kraft desselben lebendigmachenden Todes in<br />

uns wirksam sein werde.“<br />

„Es ist gar sehr zu beachten, daß die vornehmste <strong>und</strong> fast die ganze Kraft dieses Sakraments in<br />

den Worten ruht: ‚der für euch dahin gegeben wird,‘ das für euch vergossen wird. Denn des Herrn<br />

Leib <strong>und</strong> Blut würde uns nicht nutzen, wenn sie nicht einmal zu unserer Erlösung in den Tod geben<br />

worden.“ 781<br />

d) Das heilige Nachtmahl ist aber auf ferner ein Siegel (testimonium), daß wir mit Christo in<br />

einen Leib vereinigt, ihm, dem Haupte, als die Glieder eingeleibt werden, 782 also daß Alles, was sein<br />

ist, wir auch unser nennen können. Demnach ist das Sakrament auch bei Calvin ein Zeugnis der<br />

kontinuierlichen Lebensgemeinschaft, welche zwischen Christo <strong>und</strong> den Gläubigen überhaupt besteht.<br />

e) Das ist jedoch nicht das Hauptwerk des Sakramentes, daß es uns so ohne Weiteres <strong>und</strong> in erster<br />

Linie den Leib Christi reiche, sondern vielmehr, daß er die Verheißung, Christi Fleisch sei<br />

wahrhaftig eine Speise, <strong>und</strong> sein Blut ein Trank <strong>zum</strong> ewigen Leben, versiegeln, <strong>und</strong> damit dies geschehe,<br />

uns <strong>zum</strong> Kreuze Christi führe, wo diese Verheißung wahr gemacht <strong>und</strong> vollkommen erfüllt<br />

ist. Nur dann nämlich essen wir Christum recht <strong>und</strong> heilsam, wenn wir ihn als den Gekreuzigten<br />

essen. 783<br />

780 Lib. IV, 17.<br />

781 Ac diligenter quidem observandum est, potissimam ac paene totam sacramenti energiam in his verbis sitam esse.<br />

Quod pro vobis traditur etc. alioque non magnopere nobis conduceret, corpus et sanguinem Domini nunc distribui,<br />

nisi in redemptionem ac salutem nostram exposita semel fuissent. Lib. IV, 17. sect. 3.<br />

782 Lib. IV, cap. 17. sect. 2: piae animae testimonium habent, in unum corpus nos cum Christo coaluisse, ut quidquid<br />

ipsius est, nostrum vocare liceat.<br />

783 Non ergo praecipuae sunt sacramenti partes, corpus Christi simpliciter et sine altiori consideratione nobis porrigere:<br />

sed magis promissionem illam, qua carnem suam vere cibum testatur, et sanguinem suum potum, quibus in vitam<br />

aeternam pascimur, qua se panem vitae affirmat de quo qui manducaverit, vivet in aeternum: illam (inquam)

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