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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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148 Über die abgöttische Anbetung Christi unter der Gestalt des Brotes.<br />

ganz getrost hingehen <strong>und</strong> eine Statue Christi, oder eine Darstellung des heil. Geistes, etwa eine<br />

Taube, anbeten. Das ist keine Abgötterei, wenn nur die Intention da ist, Christum oder den heil.<br />

Geist anzubeten. Wir möchten nur wissen, wie sich Dr. Thiersch die Anbetung zu Dan <strong>und</strong> Bethel<br />

zurechtlegt? Die Intention war dort auch auf Gott gerichtet <strong>und</strong> dennoch ist sie als Abgötterei verurteilt.<br />

Überhaupt ist dieser <strong>Gr<strong>und</strong></strong>satz des Herrn Dr. Thiersch so dehnbar, daß man ganz Beliebiges<br />

anbeten kann, ohne der Abgötterei schuldig zu werden, wenn die Intention der Anbetung nur auf<br />

Gott gerichtet ist. Schon jetzt geht der Herr Doktor darum Hand in Hand mit dem Jesuitentheologen<br />

Vasquez. Dieser in der römischen Kirche sehr geachtete <strong>Lehre</strong>r meint, man könne, ohne Abgötterei<br />

zu treiben, einen Sonnenstrahl anbeten, unter welchem der Teufel verborgen ist, wenn man dabei<br />

nur die Intention auf Christus richtet. Ja, der Irvingianism kann, ebenso gut wie der Romanism, auf<br />

diese Theorie der Intention die segensreiche Verehrung falscher Reliquien gründen. Auch hier ist ihnen<br />

Vasquez vorangegangen. 540<br />

4. Nicht bloß Reformierte, sondern auch Lutheraner tragen kein Bedenken, dem alten, graden<br />

Heidelberger <strong>Recht</strong> zu geben. Denn wir sind der gemeinschaftlichen Überzeugung, daß Gott allein<br />

<strong>und</strong> zwar im Geiste <strong>und</strong> in der Wahrheit anzubeten sei <strong>und</strong> daß in jedem Falle – die subjektive Meinung<br />

möge sein, welche immer – Abgötterei getrieben werde, wo man Geschaffenes anbetet, oder<br />

anstatt des einigen wahren Gottes <strong>und</strong> neben demselben etwas Anderes erdichtet oder hat, worauf<br />

man sein Vertrauen setzet. Nichts steht aber biblisch so fest, als die <strong>Lehre</strong>, daß im heil. Abendmahle<br />

weder Verwandlung des Brotes <strong>und</strong> Weines in den Leib <strong>und</strong> das Blut Christi Statt findet, noch daß<br />

Christus im Brote <strong>und</strong> Weine gegenwärtig ist. Wie kann darum ein Christ, wenn er, wie er soll, sein<br />

Urteil nur nach der objektiven Wahrheit, nicht nach der irrenden Meinung der Subjekte, bestimmen<br />

läßt, in der Anbetung der Hostie etwas Anderes als Abgötterei finden. Selbst erleuchtete Katholiken<br />

müßten die Anbetung der Hostie verwerfen, da ja, auch bei aller Behauptung der Verwandlung des<br />

Brotes <strong>und</strong> Weines, das Übrigbleiben der Akzidentien zugegeben wird. Sind diese aber nicht etwas<br />

Geschaffenes? Und richtet sich nicht auch die Anbetung auf sie? Nur Solchen, die schon mit ihrer<br />

ganzen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>anschauung dem römischen Katholizismus angehören, wird das nicht einleuchten. An<br />

Leute dieser Art ist, wie die Erfahrung lehrt, jedes Wort vom rein biblischen Standpunkte verloren.<br />

Andere jedoch, besonders den teuren Amtsbrüdern, welche ihren Gemeinden den Heidelberger Katechismus<br />

erklären, werden dagegen gewiß mit Freuden einigen Betrachtungen unseres großen<br />

Coccejus über die angegriffene Stelle unseres herrlichen Lehrbuches folgen. Veritas est, sagt er,<br />

Christum quoad naturam humanam esse in coelis et ibi sedere ad dextram Patris sive ibi regnare, atque<br />

tum ut sacerdotem nostrum, pro nobis interpellantem, fide agnosci et glorificari atque ita adorari,<br />

quippe cum ibi habeat tabernaculum, in quo coli vult. Huic contraria est doctrina Missificatorum,<br />

qui dicunt Christum sub speciebus habere corpus, ac porro ibi adorandum esse. Christus quidem sec<strong>und</strong>am<br />

Deitatem, majestatem ac gratiam suam ab Ecclesia non longe abest, sed in medio ejus ambulat;<br />

ideoque glorificatur et adoratur in omni loco ut praesens fidelibus atque etiam in corde eorum<br />

habitans. Sed non recte odoratur in terra, tanquam ibi habens tabernaculum atque id quidem loco<br />

alicui voluntate ipsius astrictum; nedum per intentionem voluntatis humanae. Falsum id enim est:<br />

quia Deus majestatem suam collocavit supra coelos et nullum in terra habet tabernaculum defixum<br />

voluntate sua, vel voluntate hominis, ad quod aceedere oporteat et recognoscere ipsum, ut qui ibi<br />

propitiationem faciat. In V. T. erat tabernaculum terrestre, in quo Deus dicebatur habitare: quia in eo<br />

540 Vergl. das Buch des Vasquez „von der Anbetung“, Disput. 3. Can. 8 §114. Quod vero apud aliquos incertae aliquando<br />

reliquiae sint, non obest, quominus eas, quas humanis conjecturis et rationibus certas habemus reverenter<br />

colere debeamus. Denique sicut in prima disputatione C. 3 diximus non esse peccatum idolatriae adorare radium luminis<br />

sub quo daemon delitescat, quando quis putat esse Christum. Eodem modo si quis putans aliquam esse particulam<br />

sancti, quae revera non est, merito suae devotionis non caret.

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