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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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220 Wort <strong>und</strong> Sakrament.<br />

hier über das schauerliche Dogma der Lutheraner von der Allenthalbenheit gesagt ist, paßt auch<br />

sehr gut für unsere Frage, da dieselbe, wie überhaupt die ganze lutherische Theorie vom Abendmahl<br />

des Herrn in der Concordienformel, auf die Allenthalbenheit des Leibes Christi als F<strong>und</strong>ament 717<br />

gebaut ist. Denn wer sollte nicht auf die Vermutung kommen, der Christus, der in die Ungläubigen<br />

eingehe, sei entweder nicht der wahre, lebendigmachende, rettende Herr, sondern ein bloßes<br />

Scheingebilde, oder unter den Kommunikanten seien keine zur Zahl der Verworfenen gehörigen<br />

Menschen, da ja die Schrift mit hellen Worten lehrt, der habe das ewige Leben, werde nie in das Gericht<br />

kommen, <strong>und</strong> werde an der Auferweckung in Herrlichkeit Teil haben, im welchem der Heiland<br />

wohnt. Dieser verderblichen Folgerung suchen die Lutheraner vergeblich durch die Erdichtung zu<br />

entfliehen, Christus vermittels des Sakramentes empfangen, gereiche den Gottlosen <strong>zum</strong> Verderben.<br />

Schon oben haben wir bemerklich gemacht, daß es nur einen Genuß Christi gebe, einen heilsamen<br />

nämlich, indem Christus an <strong>und</strong> für sich immer heilbringend ist, <strong>und</strong> eine unheilsame Weise des Genusses<br />

Christi von der Schrift nicht gelehrt wird. Wie sollte die einige unwandelbare, nicht zu verderbende<br />

Quelle aller Gnaden verwandelt werden in eine Quelle des Unheils? Wie sollte das zugehen?<br />

Kann es etwa in der Gewalt des gottlosen Menschen liegen, den Herrn der Seligkeit <strong>und</strong> des<br />

ewigen Lebens zu verwandeln in ein Gift der Verdammnis <strong>und</strong> des ewigen Gerichts? Mit solcher<br />

<strong>Lehre</strong> würde die objektive Gültigkeit des Sakraments, deren eifrige Wächter die Lutheraner immer<br />

sein wollen, so schlecht verteidigt, daß sogar die römische <strong>Lehre</strong> von der Wirkung des Sakraments<br />

ex opers operato annehmlicher <strong>und</strong> der Majestät Christi weniger widerstreitend erschiene. Rambach<br />

718 gedachte dieser unüberwindlichen Schwierigkeit der <strong>Lehre</strong> seiner Konfession auszuweichen,<br />

indem er vorgab, Christus komme zwar in das Innere der Gottlosen, aber er gehe sogleich<br />

wieder aus ihnen hinweg, weil er in denselben keinen Raum für seine Gegenwart finde. Allein<br />

durch eine solche Ausflucht, welche ganz ohne <strong>Gr<strong>und</strong></strong> der Schrift ist, verrät sich nur das Bewußtsein<br />

des lutherischen Irrtums, wird aber das besprochene Übel nicht gehoben.<br />

Endlich ist es ein gewisses <strong>und</strong> teuer wertes Wort, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt,<br />

die Sünder selig zu machen (1. Tim. 1,15), die Seelen zu erlösen <strong>und</strong> zu erneuen, <strong>und</strong> durch die<br />

Seele, welche der Mittelpunkt des ewigen menschlichen Wesens ist, soll auch, als durch den einzigen<br />

für ein vernunftbegabtes Geschöpf passenden Weg, der Leib vermöge innerlicher Wirkung erneut<br />

werden, so daß er am jüngsten Tage gleich werde dem verklärten Leibe Christi. 719 (Phil. 3,21)<br />

717 Admonitio christiana: „Ihre übrigen Beweisgründe aber, welche übrigens gar nicht den Namen von Beweisen verdienen,<br />

haben ihr hauptsächliches F<strong>und</strong>ament in der Allenthalbenheit des Leibes Christi, deren Unrichtigkeit schon<br />

genugsam nachgewiesen ist <strong>und</strong> <strong>zum</strong>al daraus ersehen werden kann, daß unter beständiger Voraussetzung unbewiesener<br />

Ausgangspunkte ein unausgemachter Teil durch einen ebenso unausgemachten <strong>und</strong> je eine Erdichtung durch<br />

sich selbst bewiesen wird. Denn die körperliche Gegenwärtigkeit Christi im Brote wollen sie durch folgenden Beweis<br />

dartun: Weil sein Leib allenthalben ist, so ist er auch im Brot. Bestreitet man ihnen nun die Allenthalbenheit,<br />

so beweisen sie dieselbe durch die unio personalis, die Himmelfahrt, das Sitzen zur <strong>Recht</strong>en Gottes, die Aussage<br />

göttlicher Eigenschaften <strong>und</strong> Handlungen vom Menschen Christus. Wir geben aber auch den hieraus gezogenen<br />

Schluß nicht zu, weil es unzählige Zeugnisse dafür gibt, daß Christus ohne Verletzung der <strong>Ein</strong>heit beider Naturen,<br />

der Himmelfahrt, des Sitzens zur <strong>Recht</strong>en <strong>und</strong> seiner göttlichen Majestät, mit seinem Leibe in einer Zeit nur an einem<br />

Ort gewesen sei <strong>und</strong> noch sei. Darauf antworten sie, Christus hätte dennoch auch damals allenthalben sein<br />

können, er hat nur von diesem Vermögen keinen Gebrauch machen wollen. Nun antworten wir ihnen, er hätte auch<br />

nicht einmal gekonnt, weil kein Beispiel oder Ausspruch vorhanden ist, wo er an mehr als einem Ort zu gleicher<br />

Zeit erblickt worden wäre, aber doch mindestens bezeugt hätte, daß er mit seinem Körper da sei. Da können sie<br />

denn nichts mehr vorbringen, kehren drum zurück <strong>zum</strong> Mahl des Herrn, wo er zugleich im Himmel sei <strong>und</strong> zugleich<br />

an mehren Orten auf der Erde. Was ist nun das für eine Beweisführung! der Leib Christi ist im Brot, weil er<br />

allenthalben ist: <strong>und</strong> er ist allenthalben, weil er im Brot ist.“ Vergl. Kap. VIII. Monstratio falsarum assertionum in<br />

libro Concordiae pag. 292. Neustadii in Palatinatu 1581.<br />

718 Vgl. Stiers letzte Reden Jesu S. 171.<br />

719 Vgl. Cyrill. lib. IV. ad Joann, cap. 13.

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