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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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164 „Niedergefahren zur Höllen.“<br />

Indem wir diese echt evangelische Freiheit auch für uns in Anspruch nehmen, fragen wir, wie<br />

verhalten sich nun die richtig <strong>und</strong> authentisch dargestellten Lehrweisen über die Höllenfahrt Christi<br />

zur christlichen Wahrheit in der heiligen Schrift? Da ist denn von der lutherischen <strong>Lehre</strong> zu sagen,<br />

daß sie sich in keinem einzigen Punkte halten läßt <strong>und</strong> zwar aus folgenden Gründen:<br />

a. Soll die Höllenfahrt am frühen Ostermorgen vor sich gehen, so bleibt Alles, was zwischen Tod<br />

<strong>und</strong> Auferstehung liegt, ohne Bedeutung für das Heil, <strong>und</strong> die Höllenfahrt selbst fällt zusammen mit<br />

der Auferstehung, wovon sie die eine der beiden, auf Erden <strong>und</strong> in der Hölle, stattfindenden Manifestationen<br />

wäre. 569<br />

b. Wollte man aber den Vorgang gleich nach den Tod legen, so würde derselbe, nach lutherischer<br />

Vorstellung, ganz <strong>und</strong>eutbar sein. Denn wie kann der ganze Christus, nach Leib <strong>und</strong> Seele vereinigt<br />

mit der göttlichen Natur, zu den Verdammten fahren, da ja der Leib im Grabe lag, die Seele nach<br />

den ausdrücklichen Worten Jesu in den Paradeisos ging, welcher sicher nicht bei den Verdammten<br />

zu suchen ist.<br />

c. Der Triumph Christi wird nicht dadurch, was er ist, daß er vor den Teufeln erscheint, sondern<br />

trägt seine Bedeutung in sich selbst, in dem siegreichen Hervorgehen aus Tod <strong>und</strong> Grab <strong>und</strong> aus allen<br />

Banden seiner Feinde. Auch auf Erden zeigt er sich nicht als der Triumphierende vor seinen<br />

Feinden. Seinen Jüngern zeigt er sich wohl; was aber sollte ihn nun bewegen, sich vor den Teufeln<br />

zu zeigen? Welch nutzlose <strong>und</strong> mißverständliche Triumphatorhandlung!<br />

d. Wie sein Triumph vor den Teufeln keinen erträglichen Sinn hat, so noch weniger die verdammende<br />

Predigt in der Hölle. Überflüssigeres konnte Christus nicht tun. Es ist aber widersprechend,<br />

den Erlöser Vergebliches oder Nutzloses ausführen zu lassen.<br />

e. Von der Menschwerdung durch den heiligen Geist bis zur Himmelfahrt <strong>und</strong> <strong>zum</strong> Sitzen zur<br />

<strong>Recht</strong>en des Vaters sind alle Teile des apostolischen Glaubensbekenntnisses, welche von Christo<br />

handeln, auf die Erlösung gerichtet. Wie auffallend <strong>und</strong> widersprechend wäre es da nicht, wenn die<br />

dazwischenstehende Niederfahrt nur ein verdammendes Element in sich enthielte.<br />

f. Man entgegne nicht, auch das sei ja eine erlösende Tätigkeit, daß durch die Niederfahrt die Gewalt<br />

des Teufels zerstört werde, denn das heißt einmal viel zu viel behaupten, indem Solches nicht<br />

durch diesen einzigen Akt geschehen sein kann; dann viel zu wenig, da eine solche Fahrt zu dem<br />

genannten Zwecke schon darum unnötig ist, weil diese Macht, wie lutherischerseits zugegeben<br />

wird, schon vorher vollständig zerstört ist <strong>und</strong> höchstens noch die sehr überflüssige Erklärung darüber<br />

vor den Verdammten von Christo abgegeben werden könnte.<br />

g. Es gibt in der ganzen heiligen Schrift auch nicht eine einzige Stelle, welche uns die lutherische<br />

Auffassung des Artikels von der Höllenfahrt Christi lehrte. Das wird man uns freilich nicht aufs<br />

Wort glauben. Wir wünschen <strong>und</strong> bedürfen das auch nicht <strong>und</strong> schicken uns darum gern an, die<br />

hierher gehörenden Schriftstellen zu betrachten. Wir werden bei diesem Geschäfte nebenbei Gelegenheit<br />

finden, des Herrn K. Graul vortreffliche Begründung der lutherischen <strong>Lehre</strong> durch 1. Petr.<br />

3,18-20 kennen zu lernen.<br />

III. <strong>Ein</strong> unparteiisches, für die Beurteilung der streitigen <strong>Lehre</strong>n ausreichendes Resultat erlangen<br />

wir allerdings nur, wenn wir nach einander alle Stellen, welche für die Darstellung unseres Lehrpunktes<br />

verwandt werden können, prüfen. Wir tun das in folgender Ordnung:<br />

569 Herr Graul scheint, S. 58 seines Büchleins über die Unterscheidungslehren, der Meinung zu sein, durch Hervorhebung<br />

des Umstandes, Christus sei, „ehe er sich den Lebendigen lebendig erzeigte“, zu den Verdammten <strong>und</strong> Teufeln<br />

niedergefahren, Etwas zu Gute des lutherischen Dogmas getan zu haben. Ist denn aber die Auferstehung was<br />

sie ist durch das Zeigen vor den Lebendigen? Und sind nicht die Verdammten auch Lebendige?!

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