Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 113<br />
guten Werke Andere Christo gewinnen, <strong>und</strong> die, so schon gewonnen sind, nicht abfällig machen,<br />
sondern bei Christo erhalten <strong>und</strong> je länger je mehr erbauen.<br />
Welches ist nun die dritte Anklage unsers Gewissens <strong>und</strong> des bösen Feindes?<br />
Unser Gewissen <strong>und</strong> der böse Feind klagen uns auch also an: es sei dem also wie du dich tröstest,<br />
daß du genug getan habest in Christo, erstlich für die Sünden, die du begangen hast, danach<br />
auch für die Sünden, daß du das Gute unterlassen hast, so ist doch noch das Dritte übrig, nämlich,<br />
daß noch ein Teig von Sünden von deiner Geburt her deinem Fleische anklebt. Dieweil aber Gott so<br />
heilig <strong>und</strong> gerecht ist, daß er nichts Beflecktes vor ihm leiden kann, so muß folgen, daß er dich als<br />
einen unreinen, befleckten Menschen von seinem Angesicht verstoßen wird.<br />
Dies ist zwar eine schwere Anfechtung, welche die Gläubigen, ja auch die Allerheiligsten, in<br />
diesem lieben täglich in dem Streit des Fleisches wider den Geist erfahren, also daß der heilige<br />
Paulus frei bekennt: „Das Gute, das ich will tun, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich<br />
nicht will tun, das tue ich“; 484 so laß uns sehen, ob auch der Glaube eine gewisse Arznei finde in<br />
dem Opfer Christi, damit wir auch von dieser Anklage des Satans vor Gott gerechtfertiget<br />
<strong>und</strong> freigesprochen werden.<br />
So eine gewisse Arznei hat der Glaube an Christo wider diese Anklage, daß ein jeder Gläubige,<br />
der diesen Streit in sich empfindet, wahrhaftig mit demselben Apostel antworten mag: So ich aber<br />
tue, das ich nicht will, so tue ich dasselbige nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnet. Und soll<br />
dieser Streit einen Christen vielmehr trösten, denn betrüben; denn es ist eine gewisse Anzeigung,<br />
daß er den heiligen Geist hat, <strong>und</strong> derhalben ein Kind Gottes ist. Denn Fleisch <strong>und</strong> Blut tut nicht<br />
Widerstand der Sünde <strong>und</strong> sich selbst, lehret auch nicht Widerstand tun, sondern Gott, der es durch<br />
seinen heiligen Geist offenbaret <strong>und</strong> wirket. Röm. 7,4.6 <strong>und</strong> Röm. 8,11.<br />
Was sollen wir denn für eine Antwort geben auf diese dritte Anklage unsers Gewissens <strong>und</strong><br />
des bösen Feindes, daß nämlich noch immerdar übrige Erbsünde <strong>und</strong> Befleckung an uns ist?<br />
Das Opfer, das am Kreuz für uns ist geschlachtet worden, ist vom heiligen Geist empfangen <strong>und</strong><br />
mit dem ewigen Sohn Gottes in eine Person vereiniget. Diese reine Empfängnis der Menschheit<br />
Christi, samt der Würdigkeit seiner ewigen Gottheit, machet das Opfer Christi so teuer <strong>und</strong> wert,<br />
daß ich nicht zweifle, daß Christus, durch die Hingebung seines reinen Leibes in den Tod, meine<br />
Erbsünde <strong>und</strong> was davon noch übrig Böses in mir ist, vollkommen bezahlt habe. Denn darum wird<br />
das Opfer genannt das Lamm Gottes, das der Welt Sünde hinwegnimmt. Und 1. Petr. 1,19 wird gelehret,<br />
daß wir erkauft sind durch das Blut Christi, als eines unbefleckten Lammes, damit durch die<br />
Unschuld eines unbefleckten Lammes, das geopfert wird, die reine Unschuld Christi in seinem Leiden<br />
<strong>und</strong> Sterben uns vor die Augen gestellt werde, auf daß wir gewiß seien, daß alle unsere erbliche<br />
Unreinigkeit <strong>und</strong> alle andere Schuld durch dies allerheiligste <strong>und</strong> durchaus reine Opfer vollkommen<br />
gestraft <strong>und</strong> bezahlt sei, bis daß sie endlich durch den heiligen Geist ganz hinweggenommen wird,<br />
(Hebr. 7,26; 1. Kor. 1,3)<br />
484 Röm. 7,15