Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Vorwort.<br />
Diese Arbeit ist zunächst für Diejenigen bestimmt, welche das Bekenntnis- <strong>und</strong> Lehrbuch der reformierten<br />
Kirche, den alt-ehrwürdigen Pfälzer Katechismus, noch in Kirche, Haus <strong>und</strong> Schule treiben,<br />
als einen köstlichen Schatz göttlicher Wahrheit hüten <strong>und</strong> nach der Gottesregel der heiligen<br />
Schrift bis ins Alter hinein zu betrachten <strong>und</strong> zu erforschen nicht müde werden. Hier möchte es ein<br />
<strong>Hilfsbuch</strong> sein, um entweder das Gelernte <strong>und</strong> Gehörte daheim, im stillen Kreise der Familie zu<br />
wiederholen, fruchtbarer zu machen, oder die Eltern, <strong>Lehre</strong>r <strong>und</strong> Hirten bei ihrer Arbeit zu unterstützen.<br />
Aber auch in den Kreisen, welche, ohne sich in so günstiger Lage des kirchlichen Lebens<br />
zu befinden, nach der reinen <strong>und</strong> gesegneten Speise der lauteren <strong>Lehre</strong> der Kirche Verlangen tragen,<br />
kann dies Buch ein Gehilfe geistiger Freude, ein Pfleger des treuen Ausharrens bei dem Glauben<br />
sein, für welchen die Väter gern Alles, auch ihr Leben, dahingegeben haben. Wohl hat die Kirche<br />
der Zeugen <strong>und</strong> Märtyrer in Deutschland manche Schmälerung, manche Untreue, manche Schmähung<br />
erfahren. Noch wissen wir nicht, ob ihre Prüfungszeit überstanden ist, aber das wissen wir<br />
doch, daß noch manches treue Herz für sie schlägt <strong>und</strong> betet, <strong>und</strong> daß das Gold ihrer <strong>Lehre</strong> wohl<br />
verkannt aber nicht wertlos werden kann. Weil mich dieses Vertrauen erfüllt, darum wage ich es,<br />
dies Buch den Gliedern wie den Hirten, den <strong>Ein</strong>zelnen wie den Familien mit freudigem Vertrauen<br />
zu überreichen, obgleich ich mir der Mängel meines eignen Werkes wohl bewußt bin. Aber tritt<br />
nicht vor mich hin ein Mann des Glaubens, des Zeugenmutes <strong>und</strong> der geistlichen Salbung, wie wir<br />
Reformierte Deutschlands Wenige aufzuweisen haben? Und ist Olevianus nicht, zugleich mit dem<br />
herrlichen Ursinus, schon seit Jahrh<strong>und</strong>erten für Tausende in unseren Gemeinden der Vater im<br />
Glauben, durch seinen Heidelberger geworden? Nun da darf ich wohl hoffen, daß einige seiner<br />
deutschen Schriften <strong>und</strong> besonders seine Erklärung eines bedeutenden Teiles des Katechismus willkommen<br />
sein <strong>und</strong> unserem Volke Segen bringen werden. Denn Olevians „<strong>Fester</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong> oder Erklärung<br />
der Artikel des christlichen Glaubens“ hat nicht nur darum ein gewisses <strong>Recht</strong>, eine willkommene<br />
Erscheinung zu sein, weil er die älteste Erklärung eines bedeutenden Teiles unseres konfessionellen<br />
Lehrbuches ist, welche jetzt, nach fast gänzlicher Verschollenheit wieder ans <strong>Licht</strong> tritt, sondern<br />
auch darum, weil er in demselben Geiste des Glaubens, mit derselben Salbung, Entschiedenheit,<br />
Klarheit geschrieben ist, wie der Heidelberger selbst. Der „Kurze Unterricht von der Predigt<br />
des heiligen Evangelii <strong>und</strong> der Reichung der heiligen Sakramente“ vermittelt den Übergang zwischen<br />
der Auslegung des Symbolums <strong>und</strong> der Sakramentlehre, gerade wie die Fragen 63-67 des Katechismus.<br />
Die hierauf folgende „Katechetische Darstellung der Sakramentlehre nach Olevians kleinem<br />
Katechismus“, sowie der sich daran schließende „Vorschlag, wie die lutherische Sakramentlehre<br />
mit der reformierten zu vereinigen sei,“ sind einerseits wichtige Dokumente der pfälzischen<br />
Lehrweise, andererseits sollen sie ein gründlicheres <strong>und</strong> richtigeres Verständnis der Sakramentlehre<br />
unserer Kirche anbahnen <strong>und</strong> verbreiten helfen.<br />
Der Text der Schriften Olevians ist getreu nach der Rab’schen Ausgabe von 1590, welche wohl<br />
auch die letzte gewesen sein wird, besorgt. Ich habe mir, sprachliche Äußerlichkeiten abgerechnet,<br />
auch nicht die geringste Änderung erlaubt <strong>und</strong> wo ich, der Verständlichkeit wegen, da <strong>und</strong> dort einzelne<br />
Worte ändern mußte, habe ich das betreffende Wort der Rab’schen Ausgabe in der Note angegeben.<br />
Die Anmerkungen am Fuße des Olevian’schen Textes sollen dem nichtgelehrten Leser dienen,<br />
für welchen dieser Teil des Buches ganz besonders bestimmt ist.<br />
Meine Abhandlungen wenden sich bald mehr an theologisch Gebildete, bald mehr an einfache<br />
Gemeindeglieder. Ich hoffe, sie werden Beiden, wenn auch in verschiedener Weise, nicht unwillkommen<br />
sein. Sie wollen teils im „Festen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>e“ schon Gelehrtes ausführen oder noch fester begründen,<br />
teils von Olevian Nichtbehandeltes mit Rücksicht auf den Katechismus zur Darstellung<br />
bringen. Daß dieselben wiederholt solche Kontroversen behandeln, welche zwischen den beiden