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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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26 Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens.<br />

nicht zweifeln, daß die Wahrheit Gottes durchaus beständig <strong>und</strong> unwandelbar sei. Danach soll sich<br />

das Gemüt erschwingen auf Gottes Allmacht, welche dieser zweierlei Art <strong>und</strong> Eigenschaft ist: Erstlich,<br />

daß er Alles, was er will <strong>und</strong> seinen Gläubigen zusagt, mit der Tat gewaltiglich hält <strong>und</strong> ausrichtet;<br />

<strong>und</strong> zweitens, daß er in den Dingen, die er nicht will <strong>und</strong> anders beschlossen hat, keinen Widerstand<br />

leiden kann, sondern daß solches Widerstreben scheitern <strong>und</strong> zu Boden gehen muß. Joh.<br />

10,28: „Ich gebe das ewige Leben meinen Schafen, <strong>und</strong> werden in Ewigkeit nicht umkommen; es<br />

wird sie auch Niemand aus meiner Hand reißen“ etc.<br />

Sollte uns demnach nicht auch diese Art <strong>und</strong> Natur Gottes, daß er wahrhaftig <strong>und</strong> allmächtig ist,<br />

zur ernstlichen Bekehrung reizen, unser Leben aus wahrem Glauben nach dem Willen Gottes einzurichten?<br />

Denn indem wir hören, daß seine Wahrheit unwandelbar sei, sollen wir’s gänzlich dafür<br />

halten, daß er alle Sünden, die er einmal in seinem Wort bezeuget hat, daß er sie hasse, in Ewigkeit<br />

nicht gut heißen wird. 86 Dazu auch, daß es möglicher <strong>und</strong> leichter sei, daß der Himmel <strong>und</strong> Erdboden<br />

in Stücken zerfalle <strong>und</strong> zerscheitere, als daß die Strafen ausbleiben sollten, die er uns in seinem<br />

Wort angedroht hat, wenn wir uns nicht von unsern Sünden zu ihm bekehren. 87 Denn es müßte sich<br />

die Natur Gottes ändern, wenn sich seine Wahrheit ändern sollte.<br />

Gleiche Meinung hat’s auch mit der Allmacht Gottes. Denn wer sollte sich nicht dem ganz <strong>und</strong><br />

gar ergeben, nach seinem Willen all sein Tun <strong>und</strong> Lassen einzurichten, in welches Hand Tod <strong>und</strong><br />

Leben stehet, <strong>und</strong> der da Macht hat, Leib <strong>und</strong> Seele zu werfen ins ewige Feuer? Wie Christus<br />

spricht: „Fürchtet die nicht, die den Leib töten, können aber der Seele nichts tun. Ich will euch sagen,<br />

wen ihr fürchten sollt, den, der Macht hat, Leib <strong>und</strong> Seele zu werfen ins höllische Feuer.“ 88<br />

Es ist <strong>zum</strong>al erbaulich, den Glauben aufzurichten <strong>und</strong> das Leben aus dem Glauben zu bessern,<br />

daß man Gottes Art <strong>und</strong> Natur erkenne, nämlich, mit welchem Herrn wir zu schaffen<br />

haben. So fahre nun fort, auch die Art Gottes zu erklären, in dem, daß er vollkommen weise<br />

ist.<br />

Die unermeßliche, vollkommene Weisheit Gottes dienet auch sehr dazu, unsern Glauben <strong>und</strong> unser<br />

Vertrauen zu bestätigen, nämlich also: Auf daß der Glaube Alles überwinde, was ihm von unserm<br />

Fleisch <strong>und</strong> der Sünde wider Gottes Wort <strong>und</strong> seine Werke in der Regierung der Welt vorgeworfen<br />

wird, <strong>und</strong> auf einmal alle Zweifelstricke entzwei haue <strong>und</strong> alle weitläufigen Gedanken, die<br />

ihm im Hirn umgehen, bei Seite lege <strong>und</strong> sich zur Ruhe gebe, ist’s nötig, daß des Menschen Gemüt<br />

sich hinauf schwinge zu der vollkommnen Weisheit Gottes, <strong>und</strong> in derselben, als die alle Dinge aufs<br />

allerweiseste regieret <strong>und</strong> schicket, beruhe <strong>und</strong> sein Herz zufrieden stelle, <strong>und</strong> es für gewiß halte,<br />

daß es nicht die Menschen sind, die die Welt regieren, sondern daß Gott die Welt regiere <strong>und</strong> daß er<br />

die Regierung nicht aus der Hand gegeben habe, sondern das Schwert beim Heft halte; ja, daß er<br />

alle Dinge dermaßen regiere, daß wir’s nicht besser oder weiser wünschen könnten. Denn alle Dinge<br />

werden täglich von Gott durch seine Weisheit geordnet <strong>und</strong> regieret; es sei gleich, daß er uns seine<br />

Urteile sehen lasse, oder seine Wohltaten erzeige.<br />

Auf diese unendlich vollkommene Weisheit Gottes lehret uns der Apostel unsere Herzen stellen<br />

<strong>und</strong> ergeben, wie er denn sein Herz selbst damit zufrieden stellt, da er spricht: 89 „O welch eine Tiefe<br />

des Reichtums, beide der Weisheit <strong>und</strong> Erkenntnis Gottes? Wie gar unbegreiflich <strong>und</strong> unbeweglich<br />

sind seine Gerichte <strong>und</strong> unerforschlich seine Wege? Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt? Oder<br />

86 Ps. 5,4<br />

87 Matth. 5,18<br />

88 Luk. 12,4.5<br />

89 Röm. 11,33-36

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