Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 115<br />
krank gewesen, ich bin hungrig gewesen, <strong>und</strong> ihr habt mich, nicht besucht, mich nicht gespeiset“<br />
etc. Gewißlich muß dies eine kräftige, ewig währende Verbündnis sein, dieweil sie Christus in dem<br />
rechtlichen Spruch verfasset, dabei es ewiglich bleiben soll. Ja, wie die Reben dem Weinstock eingeleibt<br />
sind, <strong>und</strong> Saft <strong>und</strong> Kraft daraus bekommen, also sind alle Gläubigen durch den heiligen<br />
Geist Christo eingeleibt, Und bekommen täglich <strong>und</strong> alle St<strong>und</strong>e durch den Glauben aus ihm Alles,<br />
was ihnen <strong>zum</strong> ewigen Leben von Nöten ist. Denn der Weinstock Christus behält’s nicht für sich<br />
selbst. Dies lehret Christus gar schön Joh. 15,4.5. Aus diesen ungezweifelten Zeugnissen der Schrift<br />
ist leicht zu verstehen, daß Christus so gewiß unser eigen sei samt allen seinen Verdiensten, daß<br />
nichts Gewisseres unser eigen sein könnte. Und daß wir also nicht durch ein fremdes, zweifelhaftes<br />
Gut, sondern durch das Gut, das wohl zuvor fremd, nunmehr aber unser eigen, <strong>und</strong> aufs Gewisseste<br />
unser eigen ist, nämlich Christum selbst mit allen seinen Verdiensten, von den Sünden <strong>und</strong> ewiger<br />
Verdammnis frei, los <strong>und</strong> ledig schon gesprochen sind, durch die Stimme des Evangelii, welches die<br />
Stimme oder das Wort Christi ist, 489 <strong>und</strong> vor dem Gericht Gottes auch werden ledig gesprochen werden,<br />
dieweil er nach seinem heiligen Evangelio <strong>und</strong> nicht anders urteilen will. 490<br />
Wie aber, wenn der böse Feind sagt, dies Alles gehe nur die Gläubigen an, dein Glaube aber<br />
sei viel zu schwach?<br />
Darauf antworte ich, daß, wer von Herzen begehrt zu glauben, der ist gläubig. „Selig sind die“,<br />
spricht Christus, 491 „die Hunger <strong>und</strong> Durst haben nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.“<br />
Ebenso Jesaia <strong>und</strong> der Evangelist 492 sagen von Christo, daß er den Befehl vom Vater empfangen<br />
habe, den er auch treulich ausrichtet, daß er, Christus, ein zerknicktes Rohr nicht gar soll zerbrechen,<br />
<strong>und</strong> einen glimmenden Docht soll er nicht gar auslöschen. Derhalben, dieweil ich von Herzen<br />
begehre allem Unglauben Widerstand zu tun, <strong>und</strong> zu meinen vielfältigen Sünden nicht diese<br />
schwere Sünde hinzu tun will, daß ich verstoße die Gnade des Sohnes Gottes, sondern von Herzen<br />
begehre, mich zu unterwerfen dem ernstlichen Befehle Gottes, daß ich an seinen Sohn glauben <strong>und</strong><br />
vertrauen soll: so tröste ich mich des Wortes Gottes, welches bezeuget, daß die, so also gesinnet<br />
sind, wahre Gläubigen sind, <strong>und</strong> daß solche niemals von Christo sind verstoßen worden, wie, Mark.<br />
9,24, Christus den aufnimmt, der seinen schwachen Glauben empfindet <strong>und</strong> bekennt: „Ich glaube,<br />
lieber Herr, komm zu Hilfe meinem Unglauben.“ Und dieweil der Glaube nicht mein Werk, sondern<br />
Gottes Werk in mir ist, so hoffe ich <strong>und</strong> vertraue, daß derjenige, der mir den Anfang eines wahren<br />
Glaubens <strong>und</strong> den Hunger <strong>und</strong> Durst nach der Gerechtigkeit gegeben hat, der werde mich auch darin<br />
stärken bis ans Ende, laut der Verheißung: „Der den Willen hat gegeben, der wird auch geben das<br />
Vollbringen.“ 493 Ebenso: „Getreu ist Gott, der euch nicht wird lassen versucht werden, über das, das<br />
ihr könnt ertragen.“ 494<br />
Zweitens auch soll man dieser Anfechtung begegnen aus der andern Wohltat Christi, die er in uns<br />
wirket, <strong>und</strong> aus derselbigen Wirkung schließen, daß wir auch den Ursprung solcher Wirkung haben,<br />
nämlich Christum, durch einen wahren Glauben.<br />
489 Joh. 5,24<br />
490 Röm. 2,16<br />
491 Matth. 5,6<br />
492 Jes.42,1; Matth. 12,20<br />
493 Phil. 2,13<br />
494 1. Kor. 10,13