Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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88 Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens.<br />
uns selbst gesegnet worden, wir sind auch nicht durch unser Verdienst seine Kinder worden, 372 sondern<br />
durch Christum, der für uns eine Vermaledeiung ist worden. 373 Zweitens sagt er: „Ererbet.“ Ist<br />
es denn ein Erbgut, so ist es auch aus Gnaden frei geschenkt durch die Verheißung <strong>und</strong> nicht aus<br />
Verdienst der Werke. 374 Drittens sagt er: „Das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt.“<br />
So könnten wir es noch nicht bereiten durch unsere Verdienste, die wir noch nicht waren, 375 sondern<br />
darum soll ich mich guter Werke befleißen, daß ich damit anzeige, Gott dem Herrn zu Ehren, daß es<br />
nicht ein heuchlerischer, sondern ein wahrer Glaube ist, der sich dem Herrn dankbar erzeiget für die<br />
Benedeiung des himmlischen Vaters, die aus Gnaden umsonst als freies Geschenk (Gal. 3,14) gegeben<br />
ist in dem gebenedeiten Samen Abrahams, welcher ist Jesus Christus, <strong>und</strong> für das Erbgut, das er<br />
uns mit dem natürlichen Erben Christo aus Gnaden geschenkt, <strong>und</strong> für das Reich, das er uns in<br />
Christo zubereitet von Anfang der Welt, ehe wir noch geboren waren, ohne allen Verdienst; <strong>und</strong> dieweil<br />
Christus der Werke unserer Barmherzigkeit nicht bedarf, hat er uns an seiner Statt alle bekümmerte<br />
<strong>und</strong> betrübte Menschen befohlen. Gleich nun wie <strong>Ein</strong>er ein Schäflein kauft mit Silber oder<br />
Gold, danach zeichnet er es, <strong>und</strong> ist nicht das Zeichen eine Ursache, darum das Schäflein sein worden<br />
ist, sondern das Geld, das er dafür gegeben hat; also ist auch das Blutvergießen oder Leiden <strong>und</strong><br />
Sterben Christi allein der <strong>Gr<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> die vollkommene Bezahlung für uns <strong>und</strong> seine Schäflein, wie<br />
er selbst sagt Joh. 10,16: „Ich lasse mein Leben für meine Schafe“, <strong>und</strong> ist keine andere Bezahlung<br />
weder im Himmel noch auf Erden (Apg. 10,43). Darum kommt das Erbgut aus dem Glauben, auf<br />
daß es aus Gnaden sei, <strong>und</strong> auf daß die Verheißung fest stehe (wie St. Paulus redet Röm. 4,16), an<br />
welcher Verheißung wir sonst allzeit zweifeln müßten, ob sie uns zu gut käme, wenn sie auf unsern<br />
Verdiensten stünde. Nachdem aber Christus seine Schäflein teuer erkauft hat, so zeichnet er sie auch<br />
mit seinem heiligen Geist, der ihr Vertrauen auf Christum den Hirten allein zeugt <strong>und</strong> sie treibet zu<br />
wahrer Dankbarkeit. (2. Petr. 3,12-14; 1. Thess. 4,14.17 <strong>und</strong> 5,4-10; Luk. 12,37) Diese Dankbarkeit<br />
belohnet auch Gott aus Gnaden, dieweil wir schon zuvor durch Christum seine Kinder sind, <strong>und</strong> uns<br />
aus Gnaden die Sünde verziehen hat, wie ein Vater sein Kind, welches doch ein Erbe über all sein<br />
Gut ist, aus Gnaden reichlich begabet, obschon sein Gehorsam solches nicht verdient hat <strong>und</strong> solcher<br />
großen Gaben nicht zu vergleichen ist.<br />
Fasse nun deutlich <strong>und</strong> ordentlich in eine Summe den Nutzen, den wir aus diesem Artikel<br />
haben.<br />
Dieser Artikel ist uns nütze erstlich <strong>zum</strong> Trost, danach zur Vermahnung.<br />
Erstlich tröstet uns die Person des Richters, dieweil an dem eigenen Leib <strong>und</strong> der Seele des Richters<br />
unsere Vermaledeiung hinweggenommen <strong>und</strong> uns die Benedeiung erworben ist.<br />
Zweitens tröstet uns der Befehl des Richters, der da will, daß wir uns seiner Zukunft sollen erfreuen,<br />
Luk. 21,9. Matth. 24,6: „Ihr werdet hören Krieg <strong>und</strong> Geschrei von Kriegen. Sehet zu <strong>und</strong> erschrecket<br />
nicht“, spricht Christus.<br />
Drittens tröstet uns die Verheißung Christi: 376 „Wer an mich glaubet, der wird ins Gericht (der<br />
Verdammnis) nicht kommen, sondern ist hindurchgedrungen durch den Tod in das Leben.“ Ebenso<br />
Luk. 22,30, daß die Gläubigen richten werden die zwölf Stämme Israels. Desgleichen, 377 daß die<br />
Gläubigen die Welt <strong>und</strong> die Engel richten werden. Ebenso 1. Thess. 4,17: „Wir werden hinaufge-<br />
372 Eph. 1,3<br />
373 Gal. 3,13; 1. Kor. 1,9<br />
374 Gal. 3,18<br />
375 Eph. 2,47 u. 11; Röm. 9,11.12 u. 16; Eph. 2,1 u. 5<br />
376 Joh. 5,24<br />
377 1. Kor. 6,2.3