Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 61<br />
straft: so hat Christus, indem er dem Urteil Gottes mit seinem Tod ein vollkommen Genüge getan,<br />
beiderlei Macht der Sünde genommen, daß nun nichts mehr Verdammliches ist in Denen, die in<br />
Christo sind. 233 Zudem auch, daß die Sünde nicht mehr in den Gläubigen kann herrschen, wie zuvor;<br />
darum tut der Apostel hinzu: Die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Beides<br />
fasset der Apostel zusammen. 234<br />
Erkläre mir den Nutzen, den wir aus dem Tode Christi bekommen, etwas weitläufiger.<br />
Der erste Nutzen ist, daß der Gehorsam des Todes Christi unsere Gerechtigkeit vor Gott ist.<br />
Denn in dem Tod Christi stehet der Glaube vornehmlich auf den freiwilligen Gehorsam des Sohnes<br />
Gottes, da er dem Vater ist gehorsam geworden bis <strong>zum</strong> Tode. 235 Derwegen auch Paulus, Röm.<br />
5,6.8.9.10.16, nachdem er gesagt hat, daß Christus für uns Gottlose gestorben, <strong>und</strong> daß wir nun<br />
durch sein Blut gerecht worden sind, <strong>und</strong> versöhnet sind mit Gott dem Vater durch den Tod seines<br />
Sohnes, <strong>und</strong> daß das Geschenk aus vielen Sünden sei zur <strong>Recht</strong>fertigung, setzet er danach weiter (V.<br />
19) die Ursache hinzu, warum in dem Blute oder blutigen Tode Christi unsere Gerechtigkeit gelegen<br />
sei, nämlich darum, daß man in demselben Tode vornehmlich sehen muß auf den Gehorsam, daß er<br />
freiwillig <strong>und</strong> gutwillig, ohne Zwang, <strong>und</strong> mit untertänigster Demut den Tod leidet. „Denn“, spricht<br />
der Apostel, 236 „wie durch eines einzigen Menschen Ungehorsam Viele Sünder geworden sind, also<br />
werden durch eines einzigen Menschen Gehorsam viel Gerechte.“<br />
Und ist wohl zu merken, daß er spricht: „<strong>Ein</strong>es Menschen Gehorsam“, auf daß wir wissen, daß,<br />
weil er ein Mensch ist, daß sein Gehorsam uns <strong>und</strong> alle Menschen (die Christo einverleibt werden)<br />
zur Gerechtigkeit von Gott zugerechnet wird, wie Adams Ungehorsam Allen, die nach dem Fleisch<br />
von ihm herkommen, zur Sünde <strong>und</strong> ewigen Verdammnis ist erkannt worden.<br />
Und wie auf die Erkenntnis <strong>und</strong> Verurteilung des Ungehorsams zur Verdammnis, die Verderbung<br />
der menschlichen Natur erfolgt ist, also folget auch auf die Gerechtmachung von Sünden das Leben.<br />
237<br />
Zweitens, dieweil er nicht allein Mensch ist, sondern auch Gottes Sohn, eines Wesens <strong>und</strong> gleicher<br />
Herrlichkeit mit seinem Vater, <strong>und</strong> 238 sich so tief demütiget, seinem Vater zu gehorsamen für<br />
das menschliche Geschlecht, bis <strong>zum</strong> Tod, ja <strong>zum</strong> Tod des Kreuzes. Der Gehorsam <strong>und</strong> die Erniedrigung<br />
dieser herrlichen, vortrefflichen Person, welche alle Engel Gottes anbeten müssen, übertrifft<br />
weit aller Engel im Himmel Gehorsam <strong>und</strong> Gerechtigkeit.<br />
So groß <strong>und</strong> unermeßlich ist der Reichtum der herrlichen Gnade Gottes, das ist, der Gerechtigkeit,<br />
die Gott in Christo einem jeden Gläubigen geschenkt hat. Dies ist das Geheimnis, das von der<br />
Zeit der Welt her verborgen gewesen ist, nun aber offenbaret durch das Evangelium <strong>zum</strong> Preise<br />
Gottes. 239<br />
Welches ist der andere Nutzen des Todes Christi?<br />
Die Absterbung der Sünden: daß die Christgläubigen, welche die Kraft des Todes Christi durch<br />
den heiligen Geist empfinden, nunmehr der Sünde täglich absterben, weil die Sünde ihre Kraft, zu<br />
233 Röm. 8,1<br />
234 2. Kor. 5,15; Röm. 1,18 u. 21; Röm. 6,6.7; 1. Joh. 3,8<br />
235 Phil. 5,8; Hebr. 5.8<br />
236 Röm. 5,19<br />
237 Röm. 5,17.18.21<br />
238 Olevian: „der.“ D. H<br />
239 Eph. 1,6.7.9; 1. Petr. 1,8-12; Kol. 1,14-19