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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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Die <strong>Lehre</strong> vom heiligen Abendmahls nach dem Heidelberger Katechismus. 261<br />

Sind die Evangelischen einig in der <strong>Lehre</strong> von dem heiligen Abendmahl?<br />

Nicht in allen Punkten.<br />

In welchen nicht?<br />

Die Lutherischen behaupten gegen uns Reformierte:<br />

1) Werden auch Brot <strong>und</strong> Wein nicht verwandelt, so ist doch in dem Brote der verklärte Leib <strong>und</strong><br />

in dem Weine das Blut Christi.<br />

2) In jedem einzelnen Brote, das gegessen wird, ist der Leib, in jedem einzelnen Schlucke Wein,<br />

der getrunken wird, ist das Blut Christi,<br />

3) Nicht bloß Brot <strong>und</strong> Wein werden mit dem leiblichen M<strong>und</strong>e genossen, sondern auch der darin<br />

enthaltene Leib Christi <strong>und</strong> sein Blut.<br />

4) Nicht bloß die Gläubigen genießen den Leib <strong>und</strong> das Blut Christi, sondern Jeder der Brot <strong>und</strong><br />

Wein im heiligen Abendmahl genießt.<br />

Wie beweisest du die Wahrheit der reformierten <strong>Lehre</strong>?<br />

I. Aus den <strong>Ein</strong>setzungsworten.<br />

a) Das heißt soviel als dieses Brot, wie man aus den Worten „dieser Kelch“ im zweiten Teil<br />

der <strong>Ein</strong>setzungsworte sieht.<br />

b) Daß hier von keinem verklärten Leibe die Rede ist, sondern von dem Leibe welcher getötet<br />

<strong>und</strong> von dem Blute, welches vergossen werden sollte, beweiset der Umstand, daß Christus<br />

nicht einfach sagt, das ist mein Leib, sondern hinzusetzt, der für euch gebrochen wird.<br />

c) Das Wort ist wird in dreifacher Weise aufgefaßt. Die Römischen sagen: das, was ich dir<br />

gebe, ist weiter nichts als mein Leib <strong>und</strong> mein Blut. Damit wird behauptet, das heiße nicht<br />

dies Brot. Diese <strong>Lehre</strong> ist jedoch schon widerlegt. Auch setzte diese Erklärung des ist die<br />

Verwandlungslehre voraus, die wir oben als falsch bewiesen haben.<br />

Die Lutherischen erklären, ist heiße hier in, mit <strong>und</strong> unter dem Brot ist mein verklärter Leib,<br />

mein verklärtes Blut. Jedenfalls ist, wie Jeder sieht, diese Bedeutung des Wortes ist keine eigentliche<br />

oder gar einfache, <strong>und</strong> dazu findet sie sich selten. Auch ist sie nur unter einer Bedingung zulässig.<br />

Schon zu Marburg hat Luther diese Erklärung des Wortes ist damit zu verteidigen gesucht, daß<br />

er darauf hinwies, man sage ja auch von einer Kanne, welche mit Wein angefüllt ist, „das ist Wein.“<br />

Dies bestreiten wir nicht. Jedermann weiß aber auch, daß diese Redeweise nur darum in diesem Falle<br />

anwendbar ist, weil es allbekannt ist, daß in einer solchen Kanne Wein gereicht zu werden pflegt.<br />

Täte ich Wein in irgend ein anderes Gefäß, so würde ich bei Verabreichung desselben nicht sagen<br />

dürfen „das ist Wein,“ wenn ich verstanden werden wollte. In viel höherem Grade ist dies bei der<br />

<strong>Ein</strong>setzung des heiligen Abendmahls der Fall, denn das ist doch gewiß keine allbekannnte, keine gewöhnliche<br />

Tatsache, daß in einem Brote der wirkliche verklärte Leib <strong>und</strong> in einem Schlucke Wein<br />

das verklärte Blut des Erlösers sein soll. Es kann demnach auch ist hier nicht den Sinn haben, welchen<br />

Luther ihm gibt.<br />

Die Reformierten erklären endlich ist mit „ist ein Sinnbild <strong>und</strong> Unterpfand.“ Diese Bedeutung<br />

muß vorab als möglich zugelassen werden, weil sie in den Gesetzen der Sprache überhaupt begründet<br />

ist <strong>und</strong> weil sie auch in der heiligen Schrift sonst noch oft (z. B. der Same ist das Wort, ich bin<br />

der Weinstock), <strong>und</strong> namentlich bei der <strong>Ein</strong>setzung des alttestamentlichen Abendmahls vorkommt,<br />

von welchem es 2. Mos. 12,11 heißt: Es ist des Herrn Überschritt (Verschonung). Das Passahlamm<br />

ist aber nicht die Verschonung des Herrn selbst, noch auch ist diese in dem Lamme, sondern offenbar<br />

heißt dieser Satz: Das ganze Passamahl ist ein Bild <strong>und</strong> Unterpfand der Verschonung des Herrn.

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