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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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72 Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens.<br />

gossen sei. Denn wir müssen uns hüten, daß wir die Gottheit des Menschen nicht also bewähren,<br />

daß wir die Wahrheit des Leibes aufheben. Denn es folget nicht, daß, was in Gott sei, allenthalben<br />

sei wie Gott, denn es redet von uns auch die Schrift, daß wir in ihm leben, schweben <strong>und</strong> sind, noch<br />

sind wir nicht allenthalben wie er; aber anders ist dieser Mensch in Gott, denn auch der Gott anders<br />

in dem Menschen ist mit sonderbarer <strong>und</strong> eigener Weise; denn beide, Gott <strong>und</strong> Mensch, sind eine<br />

Person, <strong>und</strong> beide der einige Jesus Christus, der allenthalben 305 ist, nachdem er Gott ist, im Himmel<br />

aber ist er, nachdem er Mensch ist. Dies ist das Bekenntnis der christlichen Kirche, nach dem einfältigen<br />

Verstand der Artikel des christlichen Glaubens. 306 “ (Augustinus ad Dardanum Epist. 57.)<br />

Ist denn Christi Leib nicht unsichtbar hienieden auf Erden an viel tausend Orten? 307<br />

Nein, da es wider die Artikel des Glaubens ist: Er ist aufgefahren in den Himmel. Und Christus<br />

hat uns befohlen, wir sollen das nicht glauben, 308 der diese Gleißnerei wider den Artikel des Glaubens<br />

zuvor gesehen <strong>und</strong> uns davor gewarnt hat mit diesen Worten: „So alsdann Jemand zu euch<br />

wird sagen: siehe hier ist Christus oder da, so sollet ihr es nicht glauben. Denn es werden falsche<br />

Christi <strong>und</strong> falsche Propheten aufstehen, <strong>und</strong> große Zeichen <strong>und</strong> W<strong>und</strong>er tun, daß verführet werden<br />

in den Irrtum (wo es möglich wäre) auch die Auserwählten. Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt.<br />

Darum, wenn sie zu euch sagen werden, siehe, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; siehe, er<br />

ist in der Kammer, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Aufgang <strong>und</strong> scheinet bis<br />

<strong>zum</strong> Niedergang, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Wo aber ein Aas ist, da<br />

sammeln sich die Adler.“<br />

Gott warnet uns auch vor der gräulichen Abgötterei <strong>und</strong> Gleißnerei des Endchristen durch den<br />

Propheten Daniel, 309 da er vom Endchristen, dem Papst, also schreibt: „An dessen Statt (nämlich des<br />

wahren Gottes) wird er seinen Gott Mausim (der Stärke) ehren, denn er wird einen Gott, davon seine<br />

Väter nichts gewußt haben, ehren mit Gold, Silber, Edelgestein <strong>und</strong> Kleinodien“ etc.<br />

Werden aber in dieser Weise die zwei Naturen in Christo nicht von einander getrennt, so<br />

die Menschheit nicht überall ist, da die Gottheit ist?<br />

Keineswegs. Gleichwie in Mutterleib die Person nicht getrennet ward, da des Kindes Leiblein<br />

nur im jungfräulichen Leib war, wiewohl Himmel <strong>und</strong> Erde seine Gottheit nicht fassen konnten;<br />

also auch, obschon jetzt der Leib Christi im Himmel ist, <strong>und</strong> die Gottheit in ihrem Leib, <strong>und</strong> auch<br />

außerhalb desselben im Himmel <strong>und</strong> auf Erden, werden darum die Naturen nicht getrennt. Denn<br />

weil die Gottheit unbegreiflich <strong>und</strong> allenthalben gegenwärtig ist, so muß folgen, daß sie wohl außerhalb<br />

ihrer angenommenen Menschheit, <strong>und</strong> dennoch eben dieselbe einige <strong>und</strong> ganze Gottheit nichts<br />

destoweniger auch in derselben sei <strong>und</strong> persönlich mit ihr vereinigt bleibe. 310<br />

Benimmt aber das nichts der Allmächtigkeit Christi, daß sein Leib nunmehr im Himmel<br />

<strong>und</strong> nicht an allen Orten auf Erden ist?<br />

Christus ist nie auf einmal mit seinem Leib mehr denn an einem Ort gewesen, wie die evangelische<br />

Historie ausweiset, <strong>und</strong> ist dennoch allmächtig geblieben. Wir lesen auch nirgends, daß, wenn<br />

305 Matth. 16,16.27 u. 28,20<br />

306 Joh. 14,12.29 u. 16,28<br />

307 Über die sogenannte Allenthalbenheit (Ubiquität) des Leibes Christi, welche besonders im Interesse der Abendmahlslehre<br />

behauptet worden ist, lese man die Anmerkung VIII. D. H.<br />

308 Matth. 24,23.24 etc.<br />

309 Dan. 11,38<br />

310 Kol. 2,9; 3,1.2

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