27.04.2014 Aufrufe

Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

246 Die <strong>Lehre</strong> vom heiligen Abendmahls nach dem Heidelberger Katechismus.<br />

Da es nicht meine Aufgabe ist, die Entwickelungsmomente der Abendmahlslehre Zwingli an<br />

sich darzustellen, so kann ich dem Kampfe gegen Luther nicht in seine einzelnen Momenten nachgehen.<br />

Ich begnüge mich daher damit, noch kurz hintereinander diejenigen Bestimmungen Zwinglis<br />

im Gegensatz zu der lutherischen <strong>Lehre</strong> aufzuführen, welche die reformierte Kirche überhaupt <strong>und</strong><br />

auch der Heidelberger als stichhaltige <strong>und</strong> brauchbare in ihre <strong>Lehre</strong> verarbeitet haben. Hiebei halte<br />

ich mich vorzüglich an die „Klare Unterrichtung vom Nachtmahl Christi,“ 777 da es im Ganzen als<br />

sein Hauptwerk über das heilige Abendmahl angesehen werden kann.<br />

a) Wird „ist“ im wesentlichen Sinn genommen, so kann man nicht bei der lutherischen Ansicht<br />

vom Leib im Brote stehen bleiben, sondern man muß zur Verwandlungslehre d. h. zur Meinung zurück,<br />

das Brot sei nicht (mehr) Brot, sondern der Leib (S. 432).<br />

b) Die lutherische Auffassung des „ist“ im Sinn von „enthält,“ „darin ist,“ muß ebenfalls figürlich<br />

genannt werden, da Christus sagt: „das ist mein Leib,“ nicht aber: in diesem Brot wird der Leib<br />

Christi gegessen. Zwingli nennt das auch eine „verwendte red“ (S. 432).<br />

c) Christi Wort nennt nicht den verklärten Leib, sondern den gebrochenen (S. 454). – „Hie müß<br />

man die wort nit von einander teilen: Das ist min lychnam, <strong>und</strong>: der für üch hingeben wirt, s<strong>und</strong>er<br />

by einander lassen blyben. – Daraus folgt nun, daß Christus von dem lychnam redt der für uns ist in<br />

tod geben“ (S. 460).<br />

d) Anwendung von 2. Mos. 12,11. usw. 778<br />

e) „So man aber die Ungeschicklichkeit so stark harfürzücht, <strong>und</strong> jro anzeigt, daß solich fluchten<br />

nit gr<strong>und</strong> habend, schryt sy: Ich will by dem einfaltigen Worten Christi blyben <strong>und</strong> halt ouch darfür,<br />

welcher christ sich der Meinung um der einfaltigen Worten Christi willen halte, der irr nit. Antwurt:<br />

Dem ist recht, also sollt du, liebe irrung, das den einfältigen sinn nennen, der allerzwifaltigest, allerdunkelst<br />

<strong>und</strong> unverständigest ist. Heißt das in der gschrift der einfaltig sinn, den wir us mißverstand<br />

des büchstaben schirmend; so ist Christus rebholz, ein unvernünftig schaf, ein thür, <strong>und</strong> Petrus die<br />

gr<strong>und</strong>feste der kilchen etc. Darum laß das den einfaltigen sinn der werten Christi syn, der by andren<br />

Worten blyben mag, der in aller verständnuß der glöubigen der einfaltigest ist, der nit solchen widerstand<br />

hat us der Wahrheit – das ist, in gottes wort“ (S. 432 u. 433). 779<br />

f) Aus mehreren Schriftstellen (z. B. Joh. 6) geht hervor, daß es nur eine Art der Vereinigung mit<br />

dem ganzen Christus, die innere, zentrale gliedliche mit dem Haupte gebe <strong>und</strong> nicht noch eine zweite,<br />

die des mündlichen Essens. (S. 439.)<br />

g) Da die rechte Abendmahlslehre mit den anderen feststehenden Artikeln unseres Glaubens im<br />

<strong>Ein</strong>klange sein müsse, so sei das eine falsche Doktrin vom heiligen Nachtmahle, welche mit einem<br />

dieser Lehrartikel im Widerspruch stehe. Festhaltend an der altchristlichen chalcedonensischen <strong>Lehre</strong><br />

von der einen Person Christi <strong>und</strong> den beiden Naturen, sowie an der Himmelfahrt, zeigt er, daß die<br />

sondern als Ding. Hostie <strong>und</strong> Kelch als dastehende Dinge sind für Pfr. Löhe das Abendmahl; ganz willkürlich setzt<br />

er, als ein nicht weiter zu beweisendes Axiom voraus, daß – nicht etwa in uns – sondern daß in diesen Dingen eine<br />

Vereinigung des Irdischen <strong>und</strong> Himmlischen Statt finden müsse! Was das „himmlische Gut“ laut den <strong>Ein</strong>setzungsworten<br />

sei, ob Christi gekreuzigter oder verklärter Leib, darnach wird nicht gefragt.“ Vgl. Ebrards Dogma v. h.<br />

Abdm. II. S. 220-221. Oft liest man auch: die Römischen erklären „ist“ von einer Verwandlung, Zwingli durch „bedeutet,“<br />

die Lutherischen nehmen es in seinem einfachen Sinn. Wie oberflächlich <strong>und</strong> falsch! Nicht einmal die eigene<br />

<strong>Lehre</strong> geben diese Sorte von Lutheranern richtig an. Oder ist etwa die Bedeutung des Wörtleins „ist,“ welche<br />

die lutherische Kirche als in, mit <strong>und</strong> unter dem Brot <strong>und</strong> Wein ist der Leib etc. faßt, die einfache Bedeutung von<br />

„ist“?!<br />

777 „<strong>Ein</strong>e klare <strong>und</strong>errichtung vom nachtmahl Christi durch Huldrych Zwingli.“ Zürich 1526. Werke, Band II. von 426<br />

an.<br />

778 VR. 255 sq. 258 sq. Subsid. de euchar. III, 335 sq. ad Alb. III, 599.<br />

779 Ähnliches: Am. exeg. III, 492. 497. Ad. Billic. III, 652.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!