Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 95<br />
seine Gaben täglich gemehret. Darum sollen wir in einem wahren lebendigen Glauben (durch welchen<br />
das Herz von Sünden <strong>und</strong> Schanden zu Gott bekehret wird) <strong>und</strong> in wahrer Anrufung Gottes<br />
fortfahren <strong>und</strong> gedenken an das Wort des Apostels: 399 „Lasset kein faul Geschwätz aus eurem M<strong>und</strong>e<br />
gehen, sondern was nützlich zur Besserung ist“ etc. <strong>und</strong> betrübet nicht den heiligen Geist Gottes,<br />
damit ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung.<br />
Woher erkennen wir, daß wir den heiligen Geist haben?<br />
Aus seiner Wirkung. Denn gleichwie du den Wind nicht siehest, sondern empfindest seine Wirkung;<br />
also wird auch der heilige Geist durch seine Wirkung erkannt. Die vornehmsten Wirkungen<br />
des heiligen Geistes sind diese:<br />
Erstlich, das gläubige Gebet, kindliche Zuversicht <strong>und</strong> Seufzen zu unserm himmlischen Vater,<br />
Röm. 8,15: „Ihr habt nicht einen knechtlichen Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten<br />
müßtet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber<br />
Vater!“ Ebenso bald danach (V. 26): „Desselbigen gleichen auch der Geist hilft unsrer Schwachheit<br />
auf; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst vertritt<br />
uns gewaltiglich mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen forschet, der weiß, was<br />
des Geistes Sinn sei; denn er vertritt die Heiligen, nach dem, das Gott gefällt.“<br />
Zweitens ist der Haß der Sünden <strong>und</strong> Liebe zur Gerechtigkeit, das ist, der Streit wider die Sünde,<br />
eine gewisse Anzeigung, daß der Mensch den heiligen Geist hat. Denn Fleisch <strong>und</strong> Blut hat uns das<br />
nicht offenbaret, daß wir der Sünde Widerstand tun, dieweil ihre Art ist, in allen Sünden fortzufahren,<br />
sondern Gott wirkt’s durch seinen heiligen Geist, wie St. Paulus lehret. 400 Derhalben soll uns<br />
der Streit wider die übrigen Sünden, die uns betrüben, nicht verzagt machen, sondern eben Ursache<br />
daraus nehmen, uns wider die Sünde, die uns ein Herzeleid über das andere bringt, zu trösten, dieweil<br />
der Streit in uns eine gewisse Anzeigung ist, daß wir den heiligen Geist haben. Haben wir den<br />
heiligen Geist, so sind wir Glieder Christi, welches vollkommene Gerechtigkeit, die er uns mit seinem<br />
Tode erworben hat, bekleidet <strong>und</strong> bedeckt vor dem Angesichte Gottes die übrigen Anfechtungen<br />
<strong>und</strong> Sünden, mit denen wir streiten, also, daß sie Gott weder sehen, noch deren in Ewigkeit gedenken<br />
will. Allein daß wir mit wahrem Glauben fortfahren in diesem geistlichen Streit, so wird uns<br />
der Sieg nicht fehlen, wie der Apostel Paulus sagt: 401 „Das Gute, das ich will, tue ich nicht; sondern<br />
das Böse, das ich nicht will, tue ich. So ich aber tue, das ich nicht will, so bin ich’s nicht, der dasselbige<br />
tut, sondern die Sünde, die in mir wohnet.“ Und bald danach: 402 „Ich elender Mensch, wer wird<br />
mich erlösen von diesem Leib des Todes? Ich danke Gott durch Jesum Christum, unsern Herrn. So<br />
diene ich nun mit dem Gemüte dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde“;<br />
<strong>und</strong> beschließt den Trost also: 403 „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu<br />
sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist“, das ist, die in ihrem Leben den<br />
Sünden des Fleisches Widerstand tun durch den Geist Gottes.<br />
Drittens sind Wirkungen des heiligen Geistes das Bekenntnis Christi <strong>und</strong> seiner Wahrheit, auf<br />
daß Christus geehret werde: Danksagung <strong>und</strong> Hoffnung auf die Hilfe des Herrn. Dies sind gewisse<br />
Anzeigungen, daß der Geist Gottes in <strong>Ein</strong>es Herzen wohnet. Von dem Bekenntnis spricht der heilige<br />
Apostel: 404 „So du mit deinem M<strong>und</strong> bekennest Jesum, daß er der Herr sei, <strong>und</strong> glaubest in deinem<br />
399 Eph. 4,29.30<br />
400 Röm. 7,5<br />
401 Röm. 7,19.20<br />
402 V. 24.25<br />
403 Röm. 8,1<br />
404 Röm. 10,9.10