Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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278 Über den Genfer Consensus <strong>und</strong> Katechismus.<br />
clesiae a Ja. Calvino expositus. In den Opuscules p. 1393 findet sich die französische Ausgabe als:<br />
Traitté de la prédestination éternelle de Dieu par la quelle les hommes sont élus à salut, les autres<br />
laissés en leur condamnation: aussi, de la providence par la quella il gouverne les choses humaines.<br />
Daneben besteht dann noch das Werk als Congregation faite en l’église de Genève par M. Jean Calvin<br />
en la quelle la matière de l’élection éternelle de Dieu fut sommairement et clairement par lui déduite<br />
et ratifiée d’un commun accord par les frères Ministres: repoussant l’erreur d’un semeur de<br />
fausse doctrine qui éffrontement avait dégorgé son venin. Genève 1552 (auch 1614). Der Irrtum<br />
Henrys (Leben Calvins Bd. III. p. 82), der Consensus sei schon 1550 erschienen, bedarf keiner Widerlegung<br />
<strong>und</strong> beruht auf der Verwechselung des Consensus mit der Schrift: De praedestinatione et<br />
providentia Dei, welche nur ein Separatabdruck des betreffenden Abschnittes der Institutio ist.<br />
In der ganzen Schrift wird Bolsec nicht einmal genannt. Man durfte es mit <strong>Recht</strong> unter seiner<br />
Würde achten, sich wider einen solchen Gegner zu wenden. Vielmehr richtet sich Calvin gegen die<br />
pelagianischen Theologen Roms, Georg Siculus <strong>und</strong> namentlich Albert Pighius, gegen welchen er<br />
schon 1553 das von Melanchthon so hoch gepriesene Werk schrieb: Defensio sanae et orthodoxae<br />
doctrinae de servitute et liberatione humani arbitrii adversus calumnias Alberti Pighii Campensis.<br />
Waren in dieser Schrift die sechs ersten Bücher des Pighius über das librium arbitrium widerlegt, so<br />
wurden jetzt die vier letzten, welche von Prädestination <strong>und</strong> Gnade handeln, bekämpft, <strong>und</strong> so auch<br />
stillschweigend das römisch-pelagianische Geschrei Bolsecs abgewiesen. <strong>Ein</strong>er ausführlichen Besprechung<br />
des sehr inhaltreichen Consensus können wir uns um so eher enthalten, als er weniger etwas<br />
Neues zu der schon in der Institutio entwickelten <strong>Lehre</strong> beifügt, als die gegnerischen <strong>Ein</strong>würfe<br />
<strong>und</strong> Auseinandersetzungen widerlegt. Gleich nach dem <strong>Ein</strong>gange wird die Doktrin der Widersacher<br />
folgendermaßen charakterisiert: „Es stehe in unserm freien Vermögen, daß Jeder die Gnade sich<br />
einpflanze; es hange somit nicht ab von einem göttlichen Ratschlusse. Daß die <strong>Ein</strong>en glauben, die<br />
Andern nicht, fließe nicht her aus der Gnadenwahl oder dem verborgenen Ratschlusse, sondern aus<br />
der Willensentscheidung eines Jeden. Alle ohne Unterschied habe Gott <strong>zum</strong> Heil bestimmt <strong>und</strong>,<br />
Adams Fall voraussehend, ein Heilmittel verordnet, welches für Alle gemein sei. Verloren gehe Niemand,<br />
als nur wer sich selbst austilgt aus dem Buch des Lebens. Da nun Gott vorher sah, daß <strong>Ein</strong>ige<br />
in Bosheit <strong>und</strong> Verschmähung der Gnade verharren würden, so habe er sie auf dieses Vorhersehen<br />
hin verworfen, wofern sie sich nicht bekehren würden.“ Dagegen bezeichnet Calvin den rechtgläubigen<br />
Standpunkt also: „Laut Paulus sind Gottes Beschlüsse vor unserer <strong>Ein</strong>sicht verborgen; die<br />
Gründe des göttlichen Verfahrens liegen über unserem Fassungsvermögen, <strong>und</strong> es gibt noch eine<br />
Gerechtigkeit außerhalb unsers Verstehens. Er erbarmt sich wessen er will <strong>und</strong> verstockt wen er<br />
will. Röm. 9. Erkennen aber sollen wir so viel Gott uns k<strong>und</strong> gibt, <strong>und</strong> nicht, wie die Papisten wollen,<br />
eine blind unterwürfige Herde sein. – Über die Sache habe ich nichts vorgetragen als nur was<br />
die Heilige Schrift sehr deutlich lehrt, daß das Heil von der ewigen Erwählung abhange <strong>und</strong> Gott erwähle<br />
nicht weil, sondern damit wir glauben. Axiom ist uns, Gott habe unser Heil durchaus so im<br />
Auge gehabt, daß seine eigene Verherrlichung der höchste Zweck bleibt. Er wartet nicht unwissend<br />
oder in Spannung den Ausgang erst ab. – – Der Mensch wird eine Ursache seines Verderbens nirgends<br />
finden als nur in sich selbst; aber hinter dieser näheren Ursache kann man darum doch Gottes<br />
Rachschluß verehren, der den Fall vorher ordnet.“ – „In Christus ist an sich freilich Heil für Alle,<br />
aber wirklich nur für Alle, die der Vater ihm gibt <strong>und</strong> wirksam zu ihm zieht. Keiner bekehrt sich ja<br />
aus eigenem Antrieb, die Gabe der Bekehrung ist aber nicht Allen verliehen.“ – (Vergl. Niemeyer<br />
Bk. p.231.250. 252.) In dem Abschnitt von der Vorsehung finden wir die wichtige Distinktion:<br />
„Vom gebietend vorschreibenden Willen (Gottes) ist der verhängliche, ratschlüßliche <strong>und</strong> ausfüh-