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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 73<br />

Christi Leib auf der Straße stand <strong>und</strong> predigte, auf einer andern Straße derselbe oder ein anderer<br />

Leib Christi auch gestanden wäre <strong>und</strong> geprediget hätte, <strong>und</strong> auf dieselbe St<strong>und</strong>e zu Jerusalem ein<br />

Leib Christi <strong>und</strong> zu Bethlehem ein Leib, oder auch sonst mehr denn an einem Ort der Leib Christi<br />

auf eine Zeit je gewesen sei; dies, sage ich, finden wir nirgends geschrieben, wiewohl die Ernte so<br />

groß <strong>und</strong> der Arbeiter so wenig waren, daß es zu wünschen gewesen wäre, daß Christi Leib an allen<br />

Orten gewesen wäre <strong>und</strong> gepredigt hätte. Das Widerspiel aber finden wir, das Christus selbst sagt: 311<br />

„Ich freue mich, daß ich nicht da gewesen bin, da Lazarus starb, auf daß ihr glaubet.“ Ja, da auch<br />

Christus, zwölf Jahre alt, im Tempel lehrete, war der Leib, der da redet, nicht bei den Eltern auf dem<br />

Weg, sondern im Tempel; da er auf der Hochzeit zu Cana in Galiläa seine Herrlichkeit zeigte, war<br />

der Leib nicht anderswo <strong>und</strong> predigte, sondern war auf der Hochzeit. Desgleichen, da er verklärt<br />

ward auf dem Berge, war er nicht mit seinem Leib unsichtbar bei den andern Jüngern, sondern nur<br />

mit den drei Jüngern auf dem Berge. Und da Christus 312 dem Hauptmann, der da sagt: „Herr, ich bin<br />

nicht wert, daß du unter mein Dach kommst“ etc., seinen Knecht ges<strong>und</strong> machte, blieb der Leib<br />

Christi da stehen <strong>und</strong> kamen seine Füße nicht zu des Kranken Bett, <strong>und</strong> machte ihn dennoch ges<strong>und</strong><br />

durch seiner göttlichen Gnade gegenwärtige Kraft <strong>und</strong> Wirkung, die bis <strong>zum</strong> Bett des Kranken hinzudrang,<br />

<strong>und</strong> doch Christi Füße nicht zu dem Kranken kamen, sondern bei dem Hauptmann stehen<br />

blieben, wie der Evangelist bezeuget; <strong>und</strong> Christus lobet diesen Glauben des Hauptmanns, welcher<br />

die leibliche Gegenwart Christi nicht erfordert, also daß ihm Christus Zeugnis gibt, daß er solchen<br />

Glauben in Israel nicht gef<strong>und</strong>en habe. Und wie Christus nicht hat gewollt durch seine Allmächtigkeit<br />

vom Kreuze steigen, auf daß sie an ihn glaubten (wie sie sagten: 313 ) „Ist er Gottes Sohn, so steige<br />

er herab vom Kreuz, so wollen wir an ihn glauben“), also will er auch nicht mit seinem Leib vom<br />

Himmel steigen, durch seine Allmächtigkeit, in so viel Tausend Priesterfinger, daß die Leute da ins<br />

Priesters Fingern an ihn sollten glauben. Ursache, denn wie es ein Artikel des Glaubens ist, daß<br />

Christus wollte am Kreuz sterben, <strong>und</strong> hat daselbst den ersten Teil seines Priestertums, nämlich das<br />

Opfer am Kreuz, sollen vollbringen, also ist es auch ein Artikel des Glaubens, daß er von der Erde<br />

hinauf gefahren ist gen Himmel, da er den andern Teil seines Priestertums für uns ausrichtet, nämlich,<br />

daß er im Himmel für uns erscheinet an dem Thron Gottes, ja, daß nach vollbrachtem Opfer<br />

die Schrift sagt: 314 „Daß wenn er noch auf Erden wäre, so wäre er nicht unser Priester.“ Derhalben<br />

so will Christus seine Allmächtigkeit nicht brauchen, die Artikel unsers alten, wahren christlichen<br />

Glaubens umzustoßen, sondern dieselben zu strafen, die seine Allmächtigkeit also mißbrauchen zur<br />

Bestätigung ihrer Abgötterei <strong>und</strong> Gleißnerei, <strong>und</strong> Christus richtet dennoch aus Alles, was er will,<br />

durch seine Allmächtigkeit, obschon sein Leib nicht eher vom Himmel kommt, bis daß er richten<br />

wird die Lebendigen <strong>und</strong> die Toten, wie Apg. 3,21 stehet: „Welchen Jesum der Himmel aufnehmen<br />

muß, bis auf die Zeit, da herwiedergebracht wird Alles, was Gott geredet hat durch den M<strong>und</strong> aller<br />

seiner heiligen Propheten, von der Welt an.“<br />

Zeige nun an den Nutzen, den die Gläubigen bekommen aus der Himmelfahrt Christi.<br />

Gleichwie der Auferstehung Christi unsere <strong>Recht</strong>fertigung von Sünden zugeschrieben wird, also<br />

wird auch der Fortgang derselben <strong>Recht</strong>fertigung zugeschrieben der Auffahrt Christi gen Himmel,<br />

aus zweierlei Ursachen:<br />

Erstlich darum, daß er mit dem Leib, der zuvor vermaledeiet war, nicht hat können hinauf fahren<br />

in den Himmel in unserm Namen, es wäre denn Sache, daß er zuvor von denselben unsern Sünden,<br />

311 Joh. 11,15<br />

312 Matth. 8,8<br />

313 Matth. 27,42<br />

314 Hebr. 8,4

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