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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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Wort <strong>und</strong> Sakrament. 219<br />

der heilige Geist mit den Gottlosen keine Gemeinschaft hat. Die Welt versteht <strong>und</strong> kennt den vom<br />

Herrn versprochenen Geist nicht <strong>und</strong> nimmt ihn auch nicht auf (Joh. 14,17). Deswegen kann der<br />

Ungläubige nicht durch den Geist des Geistes Gaben empfangen.<br />

Weiter, wer Christi Fleisch isset <strong>und</strong> trinket sein Blut, der hat das ewige Leben <strong>und</strong> bleibet in<br />

Christo (Joh. 6,54.56). Nun hat aber der Ungläubige weder das ewige Leben, noch bleibet er in<br />

Christo, denn die Ungläubigen <strong>und</strong> Nichtgeborenen, wenn auch getauft, sind nicht Christi Glieder.<br />

Daher ist die Unterscheidung zwischen einem heilsamen <strong>und</strong> nicht heilsamen Essen des Leibes <strong>und</strong><br />

Blutes Christi 715 falsch, weil nach dem Sinn Christi alles Essen seines Leibes <strong>und</strong> Trinken seines<br />

Blutes heilsam ist. Wenn aber eingewendet wird, eine solche Unterscheidung werde vom Apostel<br />

Paulus gelehrt <strong>und</strong> es könne mit allem <strong>Recht</strong> die Stelle 1. Kor. 11,26.27 mit der Concordienformel<br />

so ausgelegt werden: „hoc est, qui panem edit, corpus Christi edit“ („wer das Brot isset, der isset<br />

den Leib Christi“) – so antworten wir einfach, dort stehe gar nicht Leib <strong>und</strong> Blut Christi, sondern<br />

Brot <strong>und</strong> Becher werde von den unwürdigen Tischgenossen genommen.<br />

Ferner ist eine feste biblische Vorschrift für den Gebrauch der Sakramente eingesetzt, bei deren<br />

Vernachlässigung auch die Wohltaten Christi nicht empfangen werden können. Diese Regel lehrt<br />

Paulus in der apostolischen Ermahnung: „es prüfe sich aber ein jeder selbst, <strong>und</strong> so esse er von dem<br />

Brote <strong>und</strong> trinke von dem Kelche.“ (1. Kor. 11,28) Um für den Empfang der Sakramentsgnade würdig<br />

zu sein, müssen wir uns prüfen, ob wir die nötigen christlichen Eigenschaften haben, ob wir mit<br />

dem Kleide geschmückt sind, wodurch wir allein würdige Gäste des Mahles sind. Dies Kleid ist<br />

aber nichts anders, als die allgemeine Bedingung der Gemeinschaft mit dem Herrn, Glaube <strong>und</strong><br />

Buße. Es ist also kein gehöriger Gebrauch, sondern ein Gott sehr widerwärtiger Mißbrauch des Sakraments,<br />

wenn es genommen wird ohne wahren Glauben <strong>und</strong> Bekehrung zu Gott. Das Gegenteil<br />

des gehörigen Gebrauchs wird bezeichnet mit den Worten: „wer aber unwürdig dies Brot isset <strong>und</strong><br />

den Kelch des Herrn trinket, der ist schuldig am Leibe <strong>und</strong> Blute Christi.“ (1. Kor. 11,27) Wer auf<br />

solche von Gott verworfene Weise das Abendmahl nimmt, entweiht die christlichen Heiligtümer<br />

<strong>und</strong> empfängt nichts, als nur die Zeichen <strong>und</strong> das Gericht des Herrn. Wer sich aber das Gericht isset<br />

<strong>und</strong> trinket – wie kann der Christum in sich aufnehmen? Nichts ist ja mehr dem Gericht entgegengesetzt,<br />

als die Gnade des Erlösers, <strong>und</strong> kein offenbarerer Widerspruch kann ersonnen werden, als<br />

der, Christus wohne in denen, welche ihm von ganzem Herzen feind sind! Die aus der Welt erwählten<br />

Erben Gottes haben nichts Süßeres, nichts Höheres, als jenes Unterpfand des heiligen Geistes,<br />

daß sie in Christo seien, weil Christus in ihnen ist. „Ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, sagt<br />

der Heiland, welche du mir gegeben hast, auf daß sie eines seien gleichwie wir <strong>Ein</strong>es sind. Ich in ihnen<br />

<strong>und</strong> du in mir; auf daß sie vollendet seien in <strong>Ein</strong>s <strong>und</strong> die Welt erkenne, daß du mich gesandt<br />

hast <strong>und</strong> sie liebest, wie du mich geliebt hast (Joh. 17,22.23).“ Nun aber, wenn dieses mit dem M<strong>und</strong>e<br />

genossen wird <strong>und</strong> so in die Gottlosen eintritt, so wird ja nicht nur jene Herrlichkeit den Ungläubigen<br />

gegeben, welche Christus den Gottes-Kindern bewahren wollte, sondern es läßt sich auch<br />

nicht einmal mehr denken, wie noch von Verworfenen die Rede sein könne. Es fällt mir bei dieser<br />

Gelegenheit ein, was der große Theologe Petrus Martyr gegen einen gewissen Gardiner schrieb:<br />

„Welchen großen Anlaß <strong>zum</strong> Irrtum, sagt er, habt ihr den Anhängern des Macrion, des Valentinus,<br />

Eutyches <strong>und</strong> den übrigen Verführern gegeben, welche behaupten, Christus habe nicht ein wahrhaft<br />

menschliches Fleisch gehabt: denn, wenn die Substanz seines Leibes unsichtbar durch unzählige<br />

Räume stiegt <strong>und</strong> bald hier, bald da ist, wer sollte da nicht einen bloßen Schein vermuten.“ 716 Was<br />

715 Vgl. J. H. Heideggers Corpus theol. Christ. Thom. II. p. 494 der Zürcher Ausgabe von 1700.<br />

716 Petri martyris defensio doctrinae veteris et apostol. de sacrosancto Eucharistiae sacramento adv. Steph. Gardineri<br />

libr. Obj. 14 p. 110.

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