Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Wort <strong>und</strong> Sakrament. 229<br />
32. Die aber schwere, der kirchen lasterhafte, <strong>und</strong> der gewalt der Obekeit straffbare s<strong>und</strong>en begangen,<br />
ob dieselbe schon mit den Worten die büß bezeugen, sollen gleichwohl von der gemeinschafft<br />
des Nachtmahls gehalten werden aber, wie oftermal stehet, in erkenntniß des Consistorii.<br />
etc.<br />
Synodus generalis Herbornae habita. 1586.<br />
Art. IV. De Censuris Ecclesiasticis.<br />
51. Si quis peceat contra doctrinae puritatem vel honestatem et scandalum occultum, tegatur<br />
scandalum. Quod si quis confessionem edit occulti peccati coram duobus vel tribus testibus, non<br />
proferatur ad Presbyterium.<br />
52. Si quis admonitus peccati occulti a duobus vel tribus testibus hon vult resipiscere proferatur<br />
ad Presbyterium.<br />
53. Si quis contumacia respuit Presbyterii commonefactionem et aperte et graviter peccat, a coena<br />
Domini suspendatur. Quodsi interea non edit signa resipiscentiae, urspetur ultimum remedium<br />
praeter commonefactiones nempe separatio.<br />
54. Nemo tamen excommunicatur sine consensu Conventus classici.<br />
55. Peccata publica vel publicata post omnem fustra impensam commonefactionem requirunt etiam<br />
publicam reconciliationem sec<strong>und</strong>um cognitionem Presbyterii et consensum classicum eo modo,<br />
quo videtur cuique Ecclesiae commodissimum.<br />
58. Ministri verbi, Seniores et Diaconi, antequam coena Domini administretur, censuram inter se<br />
exerceant de doctrina et moribus.<br />
60. Nulla ecclesia, nullus Minister, nullus Senior, nullus Diaconus habeat primatum super alterum,<br />
Unter den reformierten Landeskirchen Deutschlands schloß sich die Pfälzische zuerst entschieden<br />
1563 durch ihre Kirchenordnung dem calvinisch-laskyschen Vorbilde an. Vorerst wurde jedoch<br />
in Bezug auf die Kirchenzucht nur der Satz aufgestellt, der Bann sei nicht ausschließlich Sache der<br />
Pfarrer, sondern der ganzen Gemeinde, „denn so ein jeder Predicant in Bann solle thun, seines gefallens,<br />
wenn er wolle, dieß were nit der von Christo eingesetzt, sondern vom Antichristen erdachten<br />
bann.“ Gottesfürchtige Männer sollten darum zu den Predigern treten, damit sie als Kollegium<br />
die Zucht übten. Diese Presbyterien kamen freilich erst sechs Jahre später zu Stande, <strong>und</strong> da auch<br />
nur so, daß die Ältesten nicht von der Gemeinde, sondern von dem Kirchenregimente, das seine<br />
Spitze im Landesherrn hatte, gewählt wurden.<br />
Auch die hessische Kirchenordnung von 1566 hat die calvinische Auffassung des Ältestenamtes.<br />
Sie teilt die Ältesten in lehrende <strong>und</strong> regierende Älteste. „Etliche, heißt es, arbeiten in wort oder<br />
lehre <strong>und</strong> außtheilung derer heiligen Sakrament, welche man sonst Hirten <strong>und</strong> Doctores, das ist,<br />
<strong>Lehre</strong>r, nennen mag, denen andern aber stehet zu, fleißiges auffsähens, daß alles so die regierung<br />
der Kirchen belangt, treulich versähen werde.“<br />
Die presbyterialen <strong>und</strong> auf dem <strong>Recht</strong>e der aktiven Beteiligung der gläubigen Gemeindeglieder<br />
ruhenden Kirchenordnungen Frankreichs, Schottlands, der freien Kirchen Englands, der Niederlande<br />
sind so bekannt, daß ich mich damit begnüge, auf sie <strong>und</strong> ihre Kirchenzuchtordnungen hinzuweisen,<br />
um in ihnen sowohl, wie in allem bisher Angeführten den vollgültigen Beweis für meinen auf<br />
Seite 206 aufgestellten Satz zu finden.