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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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II. Von der messianischen Weissagung.<br />

(Zu Seite 12.)<br />

Weil Gott im Alten Testamente nicht ohne Ursache Opfer <strong>und</strong> Reinigung eingesetzt hat, den Juden<br />

zu bezeugen, daß er ihr Vater sei, <strong>und</strong> sie auch nicht vergebens sich <strong>zum</strong> auserwählten Volk geheiligt<br />

hat, so steht es außer allem Zweifel, daß er sich ihnen da<strong>zum</strong>al in demselben Ebenbild (nämlich<br />

seinem ewigen Sohne) zu erkennen gegeben habe, in welchem er uns heutiges Tages mit vollem<br />

Glanze erscheinet. 526 Ja, weil, was Wesen <strong>und</strong> Wahrheit des B<strong>und</strong>es der Väter anlangt, der neue<br />

<strong>und</strong> der alte B<strong>und</strong> nur ein einziger B<strong>und</strong> Gottes mit seinem Volk von Anbeginn der Welt bis ans<br />

Ende ist, so erhellt daraus, daß die Juden nicht nur zur Kindschaft berufen sind ohne all ihr Verdienst,<br />

aus freier Gnade des Berufenden, sondern auch Christum als den einigen Mittler ihres B<strong>und</strong>es<br />

gehabt <strong>und</strong> erkannt haben müssen. Wie wir als Glieder des neuen B<strong>und</strong>es durch den gekommenen<br />

Erlöser, so werden die Gläubigen des alten Testamentes durch den Kommenden selig. 527 Darum<br />

schreibt Paulus an die Römer, Gott der Vater habe das Evangelium von seinem Sohne lange zuvor<br />

durch die Propheten in der heil. Schrift verheißen <strong>und</strong> die Gerechtigkeit des Glaubens, welche uns<br />

das Evangelium lehret, sei durch Gesetz <strong>und</strong> Propheten bezeugt. 528 Wem wird es da nicht klar, was<br />

die Schrift redet, Abraham habe den Tag Christi gesehen <strong>und</strong> habe sich gefreut (Joh. 8,56), <strong>und</strong><br />

Christus habe das Volk Israel auf dem Befreiungszuge aus dem Lande der Ägypter geführt <strong>und</strong> behütet.<br />

(2. Kor. 4,10) <strong>Licht</strong> empfängt dadurch auch die andere herrliche Stelle beim Apostel Petrus:<br />

„Nach welcher Seligkeit haben gesuchet <strong>und</strong> geforschet die Propheten, die von der auf euch kommenden<br />

Gnade geweissaget haben; <strong>und</strong> haben geforschet, auf welche oder welcherlei Zeit deutete<br />

der Geist Christi, der in ihnen war <strong>und</strong> zuvor bezeuget hat die Leiden, die in Christo sein sollten<br />

<strong>und</strong> die Herrlichkeit danach; welchen geoffenbaret war, daß sie nicht ihnen selbst, sondern uns dasselbige<br />

darreichten, welches euch nun verkündiget ist durch die, so euch das Evangelium geprediget<br />

haben durch den heiligen Geist vom Himmel gesandt; welches auch die Enget gelüstet einzuschauen.“<br />

1. Petr. 1,10-12.<br />

Diese feste <strong>Gr<strong>und</strong></strong>lage des ewigen Gnadenrates Gottes ist es, worauf auch das ruht, was wir die<br />

messianische Weissagung zu nennen Pflegen. Im Allgemeinen ist das ganze Alte Testament mit seinem<br />

Kultus eine Weissagung auf Christum, der da kommen sollte, wie denn das der Zweck des ganzen<br />

göttlichen Wortes überhaupt ist, daß wir durch es <strong>und</strong> den Geist unseres Gottes Christum kennen<br />

lernen, als unsere einige Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung <strong>und</strong> Erlösung, als unsern einigen<br />

Trost im Leben wie im Sterben. Im engern Sinne ist messianische Weissagung die prophetische Offenbarung<br />

von der Person Christi des Erlösers, der wahrer Mensch <strong>und</strong> wahrer Gott in der einen<br />

göttlichen Person des Mittlers sein werde. Daß <strong>Ein</strong>er kommen werde, der einerseits als wahrer<br />

Mensch <strong>und</strong> Bruder der sündigen Menschen <strong>und</strong> als der Weibessame <strong>und</strong> doch nicht Manneskind<br />

heilig <strong>und</strong> abgesondert von den Sündern <strong>und</strong> ihrem sündigen Ursprung aus der alten Wurzel<br />

menschlicher Zeugung sühnend an unsere Stelle treten würde – andrerseits als eine wahre göttliche<br />

Person, als der „Gott mit uns“ (Immanuel) durch sein prophetisches, hohepriesterliches <strong>und</strong> königliches<br />

Amt uns ewiglich erlösen <strong>und</strong> bewahren werde – das geht als göttlicher Lebensgedanke messianischer<br />

Hoffnung <strong>und</strong> Offenbarung durch das ganze Alte Testament hindurch. Gleich nach dem<br />

Falle unserer Stammeltern tritt auch der barmherzige Gott an seine verführten <strong>und</strong> abgefallenen<br />

Kinder heran mit jener tröstenden <strong>und</strong> stärkenden Verheißung, der Weibessame werde der Schlange<br />

den Kopf zertreten. Nicht mit Unrecht hat diese Verheißung den Namen Protevangelium, das erste<br />

Evangelium, erhalten, da es die erste frohe K<strong>und</strong>e der Erlösung in die Welt des Unglücks <strong>und</strong> der<br />

526 Vgl. CaIvini Inst. II. 9.<br />

527 Diese Wahrheit entwickelt schon Augustin sehr schön <strong>und</strong> wiederholt in seinen Schriften gegen die Pelagianer.<br />

528 Vgl. Calvnii Inst. II. 10.

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