Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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XII. Die <strong>Lehre</strong> vom heiligen Abendmahls nach dem Heidelberger<br />
Katechismus.<br />
1. Darstellung der <strong>Lehre</strong> des Heidelberger Katechismus.<br />
1) Die <strong>Lehre</strong>, welche unser Katechismus über das heilige Nachtmahl aufgestellt hat, hat einige<br />
Sätze zur Voraussetzung, welche in früheren Fragen klar aufgestellt worden sind. Die wichtigsten<br />
sind folgende:<br />
a) Wort <strong>und</strong> Sakrament haben beide den nächsten Zweck, unseren Glauben auf das am Kreuz<br />
vollbrachte Opfer Christi zu weisen. Diesen Glauben aber, die Vorbedingung des Empfanges der<br />
himmlischen Güter der heiligen Sakramente, wirkt der heilige Geist durch das Wort <strong>und</strong> bestätigt,<br />
nährt ihn durch den Gebrauch der heiligen Sakramente. Vergl. die Fragen 67 <strong>und</strong> 65.<br />
b) Wort <strong>und</strong> Sakrament haben dasselbe Objekt <strong>und</strong> dieselbe Gnadengabe, jedes in seiner Weise<br />
zu vermitteln. Daß dies durchaus der Fall ist <strong>und</strong> nicht bloß von dem einen Himmelsgute des<br />
Abendmahles, dem gekreuzigten Christus, sondern auch von der <strong>Ein</strong>verleibung in den verklärten<br />
Christus gilt, das zeigt Frage 20. Der durch das Wort gewirkte wahre Glaube setzt uns nach ihr in<br />
ein solches Verhältnis zu Christus, daß wir ihm „eingeleibt werden.“ Ganz dasselbe wird aber auch<br />
nach Frage 80 durch das heilige Abendmahl bewirkt. „Das Abendmahl bezeuget, heißt es hier, daß<br />
wir vollkommene Vergebung aller unserer Sünden haben, durch das einige Opfer Jesu Christi, so er<br />
selbst einmal am Kreuz vollbracht hat <strong>und</strong> daß wir durch den heiligen Geist Christo werden eingeleibet,<br />
der jetz<strong>und</strong> mit seinem wahren Leib im Himmel zur <strong>Recht</strong>en des Vaters ist <strong>und</strong> daselbst will<br />
angebetet werden.“<br />
c) Die Sakramente sind sowohl sichtbare Darstellungsmittel, Wahrheitszeichen, als auch Siegel<br />
<strong>und</strong> bilden darum nicht bloß ab, sondern versiegeln auch die Verheißung des Evangeliums: „Daß<br />
Gott uns wegen des einigen Opfers Christi, am Kreuz vollbracht, Vergebung der Sünden <strong>und</strong> ewiges<br />
Leben aus Gnaden schenke.“ Vergl. Frage 66.<br />
d) Schon mit Frage 66 <strong>und</strong> der Art, wie sie uns an die Verheißung weiset, besteht nicht jener Sakramentbegriff,<br />
welcher das Gnadengut in die Zeichen <strong>und</strong> Siegel einschließet. Hier ist festzuhalten,<br />
was der gewiß zuverlässige Ausleger des Heidelberger Dr. Kaspar Olevianus oben, von Seite<br />
119 an, auseinandergesetzt hat. Wohl werden Sichtbares <strong>und</strong> Unsichtbares, Himmlisches <strong>und</strong> Irdisches,<br />
Zeichen <strong>und</strong> himmlische Sache zu einem heiligen Akte, welcher zwei Seiten hat, eine innere<br />
<strong>und</strong> äußere, verb<strong>und</strong>en aber nicht identifiziert <strong>und</strong> vermengt, so wenig wie die zwei Spender, der<br />
Diener am Sakrament <strong>und</strong> der himmlische Herr. Darum verwirft denn auch unser Katechismus<br />
nicht, wie Luther tut, die <strong>Lehre</strong>: „Durch solches Essen dieses Brotes nehmen wir Teil, alles des, das<br />
Christi Leib hat, tut <strong>und</strong> leidet; nicht Kraft des Brotes oder Essens, sondern aus Kraft solcher göttlichen<br />
Zusagung, gleich wie das Taufwasser die Seele badet, nicht aus Wasserkraft, sondern aus Kraft<br />
der Zusagung Gottes, daß wer sich taufen läßt mit Wasser soll selig werden.“ Luther selbst hatte<br />
noch 1522 gepredigt, man solle beim Sakrament auf das „Zeichen weniger Acht haben als auf die<br />
Worte“ <strong>und</strong> 1523 verwarf er die obige von ihm referierte <strong>Lehre</strong> <strong>und</strong> meinte, „solche Gedanken haben<br />
wohl einen hübschen Schein vor der Vernunft.“ 747 Er bedenkt nicht, daß er uns dadurch <strong>zum</strong>utet<br />
auf Taufwasser <strong>und</strong> das Abengmahlsbrot unser Vertrauen zu setzen, statt auf den in der Verheißung<br />
dargelegten Liebeswillen Gottes <strong>und</strong> auf die persönliche Gemeinschaft des Glaubenden mit seinem<br />
in Barmherzigkeit sich ihm schenkenden <strong>und</strong> verbindenden Erlöser.<br />
747 Vergl. Lic. M. Göbels Abhandlung in den Stud. u. Krit. 1843. S. 329 <strong>und</strong> 361.