Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 89<br />
zuckt werden in den Wolken dem Herrn entgegen in der Luft, <strong>und</strong> werden also allzeit bei dem Herrn<br />
sein.“ Und 1. Thess. 5,9.10: „Gott hat uns nicht gesetzt <strong>zum</strong> Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen,<br />
durch unsern Herrn Jesum Christum, der für uns gestorben ist, auf daß, es sei wir wachen oder<br />
schlafen, wir zugleich mit ihm leben sollen.“ Darum nennt die Schrift diesen Tag den Tag der Erlösung.<br />
Denn wiewohl wir an Leib <strong>und</strong> Seele durch das Leiden Christi erlöset <strong>und</strong> nunmehr sein Eigen<br />
sind, <strong>und</strong> die Erstlinge des heiligen Geistes empfangen haben, so sind doch viel übriger Sünden<br />
<strong>und</strong> Trübsal, ja auch der zeitliche Tod noch in uns, daß wir unserer Seligkeit noch nicht vollkommen<br />
genießen. Röm. 8,19.23 u. 26.<br />
Viertens tröstet uns auch die Ursache, um derenwillen Christus kommen wird, welche die Verheißung<br />
in sich begreift. Denn das ist nicht die eigentliche <strong>und</strong> vornehmste Ursache, darum Christus<br />
kommen wird, daß er die Gottlosen straft, sondern daß er seine Kirche oder gläubiges Volk von den<br />
übrigen Sünden, <strong>und</strong> vom Kreuz <strong>und</strong> Trübsal, welches ihnen von wegen der übrigen Sünden auferlegt<br />
ist, errette. Die andere Ursache seiner Zukunft <strong>zum</strong> Gericht ist, daß er seine Kirche, das ist, alle<br />
seine Gläubigen, als seine Braut zu sich nehme, <strong>und</strong> sie ziere mit ewiger Herrlichkeit <strong>und</strong> Klarheit,<br />
wie geschrieben steht Eph. 5,25-27: „Christus hat seine Gemeine geliebt, <strong>und</strong> hat sich selbst für sie<br />
gegeben, auf daß er sie heiliget, <strong>und</strong> hat sie gereiniget durch das Wasserbad im Wort, auf daß er sie<br />
ihm selbst darstellet, eine Gemeine, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel, oder<br />
des etwas, sondern daß sie heilig sei <strong>und</strong> unsträflich.“ Und bald danach (V. 29-31): „Niemand hat<br />
jemals sein eigen Fleisch gehasset, sondern er nähret es <strong>und</strong> pfleget sein, gleich wie auch der Herr<br />
die Gemeine. Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch <strong>und</strong> von seinen Gebeinen“<br />
etc. Das Geheimnis ist groß, ich sage aber, von Christo <strong>und</strong> der Gemeine spricht der Apostel. Ebenso<br />
1. Joh. 3,2: „Meine Lieben, wir sind nur Gottes Kinder, <strong>und</strong> ist noch nicht erschienen, was wir<br />
sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden, denn wir<br />
werden ihn sehen wie er ist.“ Ebenso Joh. 14,3: „Ich will wiederkommen <strong>und</strong> euch zu mir nehmen“<br />
etc. Joh. 17,24: „Vater ich will, daß wo ich bin, auch die seien, die du mir gegeben hast, auf daß sie<br />
meine Herrlichkeit sehen.“ Dieser Wille Christi währet noch heutiges Tages, <strong>und</strong> wird denselbigen<br />
Willen am jüngsten Gericht nicht ändern, sondern demselbigen mit der Tat ein vollkommen Genüge<br />
tun. In diesen vier Stücken wird begriffen der erste Nutzen, nämlich der Trost, den wir haben aus<br />
der Zukunft Christi <strong>zum</strong> Gericht.<br />
Welches ist der andere Nutzen?<br />
Daß uns die Zukunft Christi auch dienet zur Vermahnung, erstlich zur Nüchternheit, wie der Herr<br />
Christus spricht Luk. 21,34.35: „Hütet euch, daß eure Herzen nicht beschweret werden mit Fressen<br />
<strong>und</strong> Saufen, <strong>und</strong> mit Sorgen der Nahrung, <strong>und</strong> komme dieser Tag schnell über euch; denn wie ein<br />
Fallstrick wird er kommen über Alle, die auf Erden wohnen.“<br />
Zweitens auch <strong>zum</strong> fleißigen Gebet, wie der Herr Christus daselbst spricht: 378 „So seid nun<br />
wacker allzeit <strong>und</strong> betet, daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem Allem, das geschehen<br />
soll, <strong>und</strong> zu stehen vor des Menschen Sohne.“ Damit lehret er, daß durch das Gebet die Gläubigen<br />
entfliehen werden den unzähligen Strafen, die vor dem jüngsten Gericht hergehen werden, daß dieselbigen<br />
<strong>zum</strong> Teil von ihnen genommen, <strong>zum</strong> Teil auch werden gelindert werden, daß sie werden<br />
entrinnen <strong>und</strong> das Ende ihres Glaubens, nämlich ihre Seligkeit, davon bringen. (1. Petr. 1,5)<br />
Drittens ermahnet uns die Zukunft Christi zu einem solchen wahren Vertrauen auf 379 ihn, <strong>und</strong><br />
christlichen Leben, daß wir alle St<strong>und</strong>e seiner Zukunft mit einem unverletzten Gewissen gewärtig<br />
378 Luk. 21,36<br />
379 Olevian: „an.“ D. H.