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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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138 Vom rechtfertigenden Glauben.<br />

Es ist nicht allein eine gewisse Erkenntnis, dadurch ich Alles für wahr halte, was uns Gott in seinem<br />

Wort hat geoffenbart, sondern auch ein herzliches Vertrauen, welches der heilige Geist durchs<br />

Evangelium in mir wirket, daß nicht allein Andern, sondern auch mir Vergebung der Sünden, ewige<br />

Gerechtigkeit <strong>und</strong> Seligkeit von Gott geschenkt sei, aus lauter Gnaden, allein um des Verdienstes<br />

Christi willen.<br />

Frage 65. Woher kommt solcher Glaube?<br />

Der heilige Geist wirket denselben in unserm Herzen durch die Predigt des heiligen Evangeliums<br />

<strong>und</strong> bestätigt den durch den Brauch der heiligen Sakramente.<br />

II. Nachdem wir nun den rechten, helfenden, seligmachenden Glauben kennen gelernt haben, ist<br />

es nicht ohne Interesse <strong>und</strong> Nutzen, noch weiter kurz durchzugehen, was der Glaube nicht ist.<br />

1. Er ist kein bloßes Fürwahrhalten der göttlichen Wahrheit. Das tun auch die Teufel <strong>und</strong> die unseligen<br />

Leute von der Art des Agrippa. Luk. 2,18; Apg. 26,27; Jak. 2,19.<br />

2. Er darf auch nicht mit jenem sogenannten Zeitglauben verwechselt werden, der mit natürlichem<br />

Affekte für das Reich Gottes, mit natürlichem inneren Leben, mit innerem Verständnis, Geschmack<br />

<strong>und</strong> Nutzen der Wahrheit Christi, mit eifrigem Halten zur Sache Christi – nicht aber mit<br />

der gänzlichen Übergabe eines bekehrten Herzens an Christum verb<strong>und</strong>en ist. Das sind die auf den<br />

Felsen Gesäeten. Matth. 13,20.21. Von solchen Menschen ist zu verstehen, was wir Hebr. 6,4-6 <strong>und</strong><br />

2. Petr. 2,20 lesen.<br />

Da die Zeitgläubigen, wie jene Halme auf steinigtem <strong>Gr<strong>und</strong></strong>e, den andern auf dem fruchtbaren<br />

Boden, den wirklich Gläubigen, in mancher Beziehung ähnlich sehen, so ist die Unterscheidung<br />

beider Arten eben so schwer als wichtig. Auch der Glaube des Beinahechristen ruht auf dem <strong>Gr<strong>und</strong></strong>e<br />

des göttlichen Wortes, dem er nach seinem ganzen Umfange zustimmt. Man findet auch bei ihm<br />

wahre Mitteilung von Erfahrungen, Warnungen, Anklopfungen im Gewissen. Er darf sogar von gewissen<br />

Veränderungen in seinem Denken <strong>und</strong> Leben reden, wenn er sich mit früher, da er außerhalb<br />

der christlichen <strong>Lehre</strong> <strong>und</strong> kirchlichen Übung stand, vergleicht. Auch er hält sich für einen Sünder,<br />

auch er meint nur durch Christum gerettet werden zu können, auch er vertraut frischweg auf diese<br />

Rettung <strong>und</strong> findet in dieser Überzeugung eine gewisse Beruhigung, welche sogar mit der Wahrnehmung<br />

wächst, daß ihm eine ganze Reihe von Sünden recht zuwider <strong>und</strong> sein Eifer nicht klein, durch<br />

äußere Zucht des Fleisches in Achtung <strong>und</strong> Frieden zu leben. Nicht selten zeichnen sie sich sogar<br />

durch gottesdienstliche Übungen oder sonstige äußere Tugenden, wie Entschiedenheit des Bekenntnisses<br />

zur Kirchenlehre, Mildtätigkeit u. A. aus. Sie sind jenen Jungfrauen gleich, die auch Lampen<br />

hatten, auch mit aufstanden, als das Geschrei erging: Der Bräutigam kommt! Sie riefen wie die Übrigen,<br />

Herr, tue uns auf, aber sie waren nicht die wahren Jungfrauen des Bräutigams (Matth. 25,1-<br />

13). Solche Kirchenmitglieder, welche hienieden im Namen des Herrn geweissagt, Teufel ausgetrieben<br />

<strong>und</strong> viele Taten getan haben, werden bei des Herrn Zukunft als Solche bezeichnet, die nicht<br />

etwa einmal wahre Christen waren <strong>und</strong> wieder abfielen, was nicht möglich ist, sondern als Solche,<br />

die niemals wahrhaft zu den Jüngern des Herrn gehörten. Das schwere Wort: Weichet von mir –<br />

deutet auf ihr endliches Los hin. Matth. 7,23. Sie haben sich nach Pauli Darstellung einer gewissen<br />

Erleuchtung des Geistes, eines gewissen Geschmackes der Köstlichkeit der himmlischen Gaben <strong>und</strong><br />

der herrlichen Entwickelung der Kinder Gottes, sowie der Weltordnung Gottes durch die Kräfte der<br />

Zukunft – zu erfreuen gehabt, aber es hatte das für sie kein dauerndes Resultat der wahren Seligkeit,<br />

da sie nur, wie die Halme auf dem steinigten <strong>Gr<strong>und</strong></strong>e, das Äußerliche, den Schein der Gottlosigkeit,<br />

nicht aber das Wesen hatten. Hebr. 6,4-6. Dies Wesen zu erkennen <strong>und</strong> von seinen Truggestalten zu<br />

unterscheiden, ist eine Kunst, welche Gott allein im vollendeten Maße besitzt. Der Herr allein hat

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