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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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Von der Amtsordnung in der Kirche des neuen Testamentes. 177<br />

Christo haben also die Diener am Wort <strong>und</strong> Sakrament ihre Sendung. Darum heißen sie denn auch<br />

mit <strong>Recht</strong>: „Botschafter an Christi Statt“ (2. Kor. 5,10), „Christi Diener“, „Haushalter über Gottes<br />

Geheimnisse“ (1. Kor. 4,1). Niemand darf solchen Dienst <strong>und</strong> Beruf eigenmächtig an sich reißen.<br />

„Niemand nimmt sich selbst die Ehre, sondern der berufen ist von Gott, gleichwie Aaron.“ Hebr.<br />

5,4. Und mit welchem <strong>Recht</strong>e, fragen wir mit Paulo, mag <strong>Ein</strong>er das Predigtamt verwalten, welcher<br />

dazu keine Sendung empfangen hat? Röm. 10,15. Die Berufung <strong>und</strong> Sendung ist eine doppelte, eine<br />

innere <strong>und</strong> eine äußere. Jene ist das Erste, das Begründende. Wie die unsichtbare Kirche, die Tochter<br />

des göttlichen Geistes, allein die rechte Mutter der äußern Kirche ist, nicht aber umgekehrt die<br />

äußere Kirche oder gar die Priesterschaft die Kirche Christi erzeugt <strong>und</strong> die Gemeinschaft mit ihr<br />

gewährleistet – ebenso verhält sich auch innere <strong>und</strong> äußere Sendung zu einander. Christus Jesus,<br />

das einzige Haupt <strong>und</strong> der einzige Lebensspender seiner Kirche, verleiht durch seinen Geist den innern<br />

Beruf, die innere Sendung. Er setzt die Diener am Worte zu Hirten <strong>und</strong> <strong>Lehre</strong>rn (Eph. 4,11)<br />

<strong>und</strong> auf diesem Wege gelangen sie, durch Vermittlung des Geistes Christi <strong>und</strong> des Vaters, <strong>zum</strong> Bischofsamt<br />

über die Gemeinden. Was Paulus den Hirten zu Ephesus vorhielt: „So habt nun Acht auf<br />

euch selbst <strong>und</strong> auf die ganze Herde, unter welche euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen,<br />

zu weiden die Gemeine Gottes, welche er durch sein Blut erworben hat“ – ist nicht nur für die geistlichen<br />

Vorsteher, sondern auch für die Gemeindeglieder die Richtschnur einer evangelischen Auffassung<br />

<strong>und</strong> Behandlung des kirchlichen Amtes. Die evangelische Gemeinschaft hält streng an dem<br />

biblischen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>satz fest, daß der heilige Geist die Bischöfe setzt. 588 Dieser Lebendigmacher <strong>und</strong><br />

Erneuerer treibt als schönste Blüte am Lebensbaume der christlichen Gemeinschaft das Ältestenamt<br />

hervor. Wie er für die ganze Kirche der Spender der mancherlei Gaben ist, so auch derjenigen Eigenschaften,<br />

ohne welche die Verwaltung des geistlichen Amtes nicht denkbar ist. Darunter gehört<br />

zuerst die Erneuerung des Herzens. Vor Allem muß der Diener Christi von Herzen ein Christ sein.<br />

Hiezu aber fügt der Geist Gottes die Begabung der <strong>Lehre</strong> (2. Tim. 3,15: Matth. 13,52; 1. Joh. 1,1.3;<br />

1. Tim. 3,2) <strong>und</strong> Wissenschaft (Tit. 2,7), des rechten Wandels (1. Tim. 3,4), der tiefen Liebe zu Christo<br />

<strong>und</strong> seiner Kirche, 589 der Leitung der Seelen, der Fürbitte für die Gemeinde, 590 des Eifers die<br />

Verlorenen zu suchen, der Geduld <strong>zum</strong> Tragen der Schwachen <strong>und</strong> Bösen, des Mutes, der nötigen<br />

Verleugnung seiner selbst <strong>und</strong> alles Irdischen, 591 der Wachsamkeit, 592 der Ausdauer zur Ausbreitung<br />

des göttlichen Reiches. Zu Solchem treibt uns weder der Hang unseres Willens, noch der unserer<br />

sinnlichen Natur. Bei allem Festhalten aber an dem <strong>Gr<strong>und</strong></strong>satz ministri spiritualiter nati ist die evangelische<br />

Kirche weit entfernt, einem Jeden, der im Besitz der nötigen Geistesgaben zu sein behauptet,<br />

auch darum zugleich als <strong>zum</strong> Ältestenamt berufen anzusehen <strong>und</strong> ihm die Sendung zu geben.<br />

Wie im alten B<strong>und</strong>e, so gibt es auch im neuen Schwärmer, welche sich als Propheten ausgeben <strong>und</strong><br />

sagen: „So spricht der Herr Herr, so es doch der Herr nicht geredet hat.“ 593 Dagegen schützt sich die<br />

Kirche <strong>und</strong> die einzelne Gemeinde, indem sie nach apostolischer Weisung Männer sucht, „die ein<br />

gut Gerücht haben <strong>und</strong> voll heiliges Geistes <strong>und</strong> Weisheit sind.“ 594 Die Gemeinde, in <strong>Ein</strong>heit mit ihrem<br />

Vorstande, wählt <strong>und</strong> beruft 595 die Hirten. Die verordneten Hirten versiegeln die Berufung. Damit<br />

ist die Sendung legalisiert. Doch nicht eilig legen sie die Hände auf, nicht Neulinge werden sie<br />

588 Apg. 20,28<br />

589 2. Kor. 6,11; 12,15; 1.Thess. 2,8; 1. Kor. 5,13.14; 1. Thess. 2,7<br />

590 1. Thess. 3,10<br />

591 Apg. 20,24; 21,13; 2. Kor. 6,3-10<br />

592 Jes. 56,10<br />

593 Hes. 22,28<br />

594 Apg. 6,3<br />

595 2. Kor. 4,5; 1. Joh. 4,1; Matth. 7,15; Joh. 10,27; Apg. 1,23; 6,3.5.6; 15,22.23; 1. Kor. 5,4; Tit. 1,5

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