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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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166 „Niedergefahren zur Höllen.“<br />

das ist es <strong>und</strong> nichts Anderes, was hier von Christo eben geleugnet wird, um das als Vorzug <strong>und</strong><br />

Kennzeichen des Messias herauszuheben. Mithin können die Worte des Verses 27, auf welche es<br />

hier besonders ankommt („du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen, auch nicht zugeben, daß<br />

dein Heiliger die Verwesung sehe“), keinen andern Sinn haben. 573 Der zweite Teil des Verses hebt<br />

für Christum die Verwesung seines Leibes auf, obgleich es bei seinem Tode schien, als sei es aus<br />

mit ihm, wie mit den gewöhnlichen Toten. Der erste Teil verneint für Christi Seele das Verbleiben in<br />

der Trennung vom Leibe, in der darin liegenden Erniedrigung <strong>und</strong> darum auch das Bleiben an dem<br />

Orte, an welchem sie nach dieser Trennung vom Leibe ging. Dieser Ort wird hier in deutscher<br />

Übersetzung „Hölle“ genannt, müßte aber, wie der <strong>Gr<strong>und</strong></strong>text (οὐ κατελείφθη ἡ ψυχὴ εἰς ᾅδου) fordert,<br />

Hades heißen. Wir müssen darum schon jeden Gedanken an unseren gewöhnlichen Begriff von<br />

Hölle fahren lassen. Hades bedeutet niemals den Ort der Qualen für die auf immer Verdammten.<br />

Auch wegen des Zusammenhanges <strong>und</strong> der Tendenz unserer Stelle ist es widersinnig, zu denken,<br />

Petrus wolle daraus, daß Christus nicht bei den Verdammten gelassen worden sei, einen <strong>Gr<strong>und</strong></strong> für<br />

die messianische Würde Christi hernehmen. Wir können bei Hades, wie bei allem Übrigen, was hier<br />

von Christo geleugnet wird, an nichts Anderes denken, als an den Zustand, in welchem sich die Toten<br />

überhaupt nach ihrer Seele finden.<br />

Ebenso klar wie das schon gewonnene Resultat ist das andere, daß der Apostel in Vers 27 <strong>und</strong> 31<br />

von einem Vorgange handelt, welcher vor die Auferstehung fällt, denn diese ist ja die Überwindung,<br />

der auch für den Herrn eingetretenen Niedrigkeit. Fassen wir den nun feststehenden Lehrgehalt unserer<br />

Stelle in kurze Sätze, so lauten sie also:<br />

a) Christus ist in der Hölle gewesen, heißt nicht, er war bei den Verdammten, sondern:<br />

i. seine Seele hat die Trennung vom Leibe erlebt <strong>und</strong> war im Paradeisos, wie z. B. auch der<br />

Schächer am Kreuze;<br />

ii. sein Leib hat im Grabe gelegen, erniedrigt bis zu den Grenzen der Verwesung.<br />

b) Dieser Akt war ein Akt der Erniedrigung, auf welchen die Erhöhung gleich folgte.<br />

c) Die abgeschiedene Seele, der πνεῦμα, nicht der herrliche, wieder mit seinem Leibe vereinigte,<br />

triumphierende Christus ist es, von welchem die Niederfahrt zur Hölle ausgesagt wird.<br />

d) Die Auferstehung folgt dieser Höllenfahrt, denn erst nach ihr zeigt es sich, daß der Heilige<br />

nicht die Verwesung sah, sondern auferstand.<br />

e) Dadurch sollen wir <strong>zum</strong> festen Glauben an Christum den Erlöser kommen. Unser Herz soll<br />

fröhlich sein über diesen Vorgang <strong>und</strong> wir sollen den Trost festhalten, daß auch unser<br />

Fleisch ruhen wird in Hoffnung.<br />

Wir brauchen nicht erst zu bemerken, welche <strong>Recht</strong>fertigung mithin in dieser Stelle für die oben<br />

aufgestellte reformierte <strong>Lehre</strong> liegt.<br />

4) Luk. 23,43 sagt Christus <strong>zum</strong> Schächer: Wahrlich, ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im<br />

Paradeisos (ἐν τῷ παραδείσῳ) sein. Ohne hier schon eine nähere Erklärung der Natur dieses Paradieses<br />

zu unternehmen, steht doch bereits fest:<br />

a) Christus ist gleich nach seinem Sterben, wie der Schächer, indem er also das Los des in der<br />

Sünde <strong>und</strong> folglich dem Tode liegenden Menschen teilt, seiner Seele nach in den Paradeisos<br />

gegangen, während sein Leib ins Grab gelegt wurde.<br />

573 Der gute Lutheraner <strong>und</strong> noch bessere Schriftausleger M. Baumgarten ist ganz mit uns einverstanden in seiner vortrefflichen<br />

Erklärung der Apostelgeschichte. Vergl. Bd. I. S. 60.

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