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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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54 Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens.<br />

nis Christi abzunehmen. Denn damals ist die persönliche Vereinigung vollkommen geschehen <strong>und</strong><br />

ist danach keine andere persönliche Vereinigung der beiden Naturen in Christo geworden. Dieweil<br />

denn beide Naturen, jetzt erzählte <strong>und</strong> andere Eigenschaften unterschiedlich in Mutterleib behalten<br />

haben, ist leicht aus diesem <strong>Gr<strong>und</strong></strong>, da die persönliche Vereinigung anfangs <strong>und</strong> nur einmal geschehen,<br />

abzunehmen, daß sie solche Vereinigung sei wie oben gemeldet.<br />

Nun zeige an, warum diese beiden Naturen in Christo müssen persönlich vereinigt sein?<br />

Auf daß der <strong>Gr<strong>und</strong></strong> des Gnadenb<strong>und</strong>es oder der Vereinigung zwischen Gott <strong>und</strong> uns fest <strong>und</strong> unbeweglich<br />

wäre, so hat Gott gewollt, daß diese zwei Naturen in Christo auf eine besondere Weise<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vereiniget wären, nämlich durch eine persönliche Vereinigung, in welcher beider<br />

Naturen Eigenschaften unverletzt blieben, damit die Seligkeit durch solche Mittel erworben <strong>und</strong><br />

auch in Ewigkeit erhalten würde, wie Gott in seinem ewigen Rat beschlossen <strong>und</strong> verordnet hat.<br />

Nun hätte aber die Seligkeit nach Gottes Rat <strong>und</strong> Ordnung nicht können erworben werden, es wäre<br />

denn, daß die menschliche <strong>und</strong> göttliche Natur zu einer einzigen Person wären vereinigt gewesen:<br />

Erstlich darum, daß es nicht wäre das Blut des Sohnes Gottes gewesen, welches vergossen ward,<br />

<strong>und</strong> also wäre das Opfer nicht köstlich genug gewesen für die Sünde der ganzen Welt, wenn Gott<br />

<strong>und</strong> Mensch in Christo nicht eine Person gewesen wären.<br />

Demnach auch hätte die Menschheit nicht können ertragen den unendlichen Zorn Gottes, wenn<br />

nicht die Gottheit vereinigt wäre gewesen durch eine starke <strong>und</strong> unauflösliche Verbindung mit der<br />

Menschheit, die solche unendliche Last, die schwerer war, denn alle Berge, ja denn der Himmel <strong>und</strong><br />

der Erdboden, mit Geduld <strong>und</strong> ohne Gotteslästerung ertragen <strong>und</strong> dazu überwinden sollte, welche<br />

beide Stücke der Mensch Christus vollbracht hat durch die Kraft seiner Gottheit, die persönlich mit<br />

ihm vereinigt ist. 209<br />

Viel weniger auch könnte unsere Seligkeit in Ewigkeit bewahret werden, es wäre denn, daß diese<br />

beiden Naturen in Christo in Ewigkeit vereiniget blieben. Denn gleichwie es von Nöten war, das<br />

Priestertum anzufahen <strong>und</strong> eine vollkommene Genugtuung zu tun, daß der Leib <strong>und</strong> die Seele, daran<br />

sie geschehen sollte, des Sohnes Gottes eigener Leib <strong>und</strong> Seele wäre; also auch, damit das Priestertum<br />

<strong>und</strong> die Fürbitte für uns im Himmel in Kraft des einigen Opfers ewig sei, ist es von Nöten,<br />

daß es des Sohnes Gottes eigener Leib <strong>und</strong> Seele sei, die er im Himmel erzeiget vor dem Angesichte<br />

des Vaters, an welchem gleichwie alle unsere Sünden bezahlet <strong>und</strong> abgetilgt sind, also sind sie auch<br />

ein ewiges Pfand unserer Versöhnung mit Gott.<br />

Zudem, so könnte auch dieser Mensch Christus nicht durch seine Kraft ein Seligmacher sein, es<br />

wäre denn, daß er die göttliche Natur mit ihm in Ewigkeit vereiniget hätte, von welcher göttlichen<br />

Natur zugleich <strong>und</strong> vom Vater der heilige Geist ausgehet, der uns einführet in den Besitz 210 Christi,<br />

pflanzet uns Christo ein <strong>und</strong> erneuert uns <strong>zum</strong> ewigen Leben. 211<br />

Und auch auf daß diejenigen, so Christo einmal durch den heiligen Geist im wahren Glauben<br />

einverleibet sind, nicht mehr könnten von dem ewigen Leben abfallen, war es von Nöten, daß das<br />

Wort, der ewige Sohn Gottes, in welchem das Leben ist von Anfang, 212 in der menschlichen Natur,<br />

so er angenommen hat, zu ewigen Zeiten leibhaftig, das ist persönlich, wohnete. 213 Also wissen wir<br />

209 Apg. 20,28; Kol. 1,14.15; Hebr. 9,14; Phil. 2,6.7<br />

210 Olevian: „die Possession.“<br />

211 1. Kor. 15,21.45; Röm. 8,8.9<br />

212 Joh. 1,1<br />

213 Kol. 2,9

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