Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 87<br />
Drittens, so hat auch der Vater um dieser Ursachen willen alles Gericht dem Sohn gegeben, <strong>und</strong><br />
ihm Macht gegeben, das Gericht zu halten, darum, daß er des Menschen Sohn ist, 367 auf daß er unsere<br />
Gewissen ruhig machte, dieweil wir wissen, daß eben der alle Gewalt hat zu richten, welcher<br />
unsere Sache selbst vor dem Gericht Gottes in seinem ganzen Leiden <strong>und</strong> Sterben auf sich genommen,<br />
<strong>und</strong> für uns dem strengen Urteil Gottes vollkommen bezahlt <strong>und</strong> uns verheißen hat, „Wer an<br />
mich glaubt, der wird nicht gerichtet.“ 368 Ja die Gläubigen werden mit Christo das Urteil, als seine<br />
Glieder, die es approbieren werden, helfen geben wider die Engel, die abtrünnig worden sind, <strong>und</strong><br />
wider die Welt, wie St. Paulus sagt: 369 „Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden?“<br />
Ebenso: „Wisset ihr nicht, daß wir über die Engel richten werden?“<br />
Wie sollst du dich aber darein schicken, daß du dich wahrhaftig der Zukunft Christi, wie<br />
er uns gebietet, erfreuen mögest?<br />
Erstlich, daß mein Glaube einen gewissen <strong>Gr<strong>und</strong></strong> habe.<br />
Zweitens, daß ich meinen Glauben übe mit den Früchten eines wahren Glaubens. Der <strong>Gr<strong>und</strong></strong><br />
aber ist nicht mein Verdienst, welches auch kein Stück des <strong>Gr<strong>und</strong></strong>es ist, sondern allein Jesus Christus,<br />
der sich selbst für mich gegeben hat, sich dem Gericht Gottes vor dem Richter Pontio Pilato<br />
für mich dargestellt, auf daß ich in das Gericht der Verdammnis nimmermehr komme, alle meine<br />
Vermaledeiung von mir genommen, <strong>und</strong> auf sich geladen am Kreuz, welcher Tod vermaledeiet war<br />
vor Gott, auf daß ich nicht dürfte hören die erschreckliche Stimme: „Gehet hin ihr Vermaledeiten<br />
ins ewige Feuer“, 370 sondern, daß er uns mit der ewigen Benedeiung des Vaters erfüllete, <strong>und</strong> Erben<br />
des Reiches Gottes machete, welches nicht durch uns, die wir noch nicht geboren waren, sondern<br />
durch Christum uns bereitet gewesen ist, ehe denn der <strong>Gr<strong>und</strong></strong> der Welt gelegt ward. Dies ist allein<br />
mein <strong>Gr<strong>und</strong></strong>, wie auch St. Paulus sagt 1. Kor. 3,11: „<strong>Ein</strong>en andern <strong>Gr<strong>und</strong></strong> kann zwar Niemand legen,<br />
außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Derhalben, dieweil ich diesen <strong>Gr<strong>und</strong></strong> habe,<br />
<strong>und</strong> selbst mit meinen Augen anschauen werde den Leib Christi, an welchem alle meine Vermaledeiung<br />
bezahlt <strong>und</strong> hinweggenommen ist, <strong>und</strong> dagegen die ewige Benedeiung mir erworben, <strong>und</strong><br />
aus Gnaden geschenkt ist durch das Wort der Wahrheit, nämlich das heilige Evangelium, so habe<br />
ich eine Liebe <strong>und</strong> ein Verlangen nach der Zukunft unsers Heilandes Jesu Christi.<br />
Zum Andern aber, nachdem ich durch den Glauben in meinem Herzen versichert bin, daß ich eines<br />
unter den gebenedeiten Schäflein Christi bin, die er nicht mit vergänglichem Gold <strong>und</strong> Silber,<br />
sondern mit seinem teuren Blut erkauft hat, so soll ich mich befleißen, daß ich die Zeichen habe, mit<br />
welchen Christus durch seinen heiligen Geist seine Schäflein pfleget zu zeichnen, nämlich, allerlei<br />
Übung <strong>und</strong> Frucht des Glaubens, als da sind, daß wir Christum in seinen hungerigen <strong>und</strong> durstigen<br />
Gliedern speisen <strong>und</strong> tränken, Christum in den Fremden beherbergen, Christum in seinen nackten,<br />
bloßen Gliedern bekleiden, Christum in seinen kranken Gliedmaßen besuchen, Christum in seinen<br />
gefangenen Gliedmaßen mit Besuchen, Hilfe <strong>und</strong> Steuer erquicken, ja allen Menschen Gutes erzeigen,<br />
sonderlich aber den Hausgenossen des Glaubens; nicht der Meinung, daß wir es damit verdienen,<br />
denn Christus allein hat es verdient, <strong>und</strong> uns aus Gnaden frei geschenkt, wie denn Christus<br />
selbst den <strong>Gr<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> Verdienst zuvor hat angezeigt, daß er in ihm allein stehe, mit drei Beweisen.<br />
Erstlich, da er sagt: „Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters.“ 371 Nun sind wir aber nicht durch<br />
367 Joh. 5,22<br />
368 Joh. 3,18<br />
369 1. Kor. 6, 2 u. 3<br />
370 Joh. 3,18<br />
371 Matth. 25,34