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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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262 Die <strong>Lehre</strong> vom heiligen Abendmahls nach dem Heidelberger Katechismus.<br />

Daß nun diese als möglich bewiesene Bedeutung des Wortes ist hier allein die richtige ist, geht<br />

aus dem zweiten Teil der <strong>Ein</strong>setzungsworte „dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut,<br />

das für euch vergossen wird“ unwiderleglich hervor; denn dieselbe Bedeutung, welche ist in dem<br />

zweiten Teil der <strong>Ein</strong>setzungsworte hat, muß es auch in dem ersten Teil haben. Nun ist aber ein<br />

Kelch doch nicht wirklich ein neues Testament, sondern der Kelch kann nur das Sinnbild <strong>und</strong> Unterpfand<br />

sein, daß in dem für uns vergossenen Blute Christi das neue Testament der Gnade gegründet<br />

sei.<br />

Diese reformierte Erklärung ist überdies eine sehr nahe liegende, wie dies Beispiel zeigen mag:<br />

Der sterbende Vater zeigt dem Sohne Dokumente <strong>und</strong> sagt: „Das ist mein Vermögen.“ Hier weiß jedermann<br />

gleich, daß in diesen Papieren nicht wirkliche Ländereien, Häuser etc. vorhanden sind,<br />

sondern nur Brief <strong>und</strong> Siegel über dieselben,<br />

II. Daß die reformierte Auslegung die richtige sei, beweisen auch die anderen Stellen, in welchen<br />

von dem heiligen Abendmahl die Rede ist.<br />

1. Kor. 10,16.17 wird nicht gesagt, daß in dem Brote der verklärte Leib, in dem Weine das verklärte<br />

Blut Christi sei, sondern das gebrochene Brot <strong>und</strong> der gesegnete Kelch vermitteln eine Gemeinschaft<br />

mit dem Leibe <strong>und</strong> Blute Christi, <strong>und</strong> was dies genauer bedeute, geht daraus hervor, daß<br />

das heilige Abendmahl hier mit der heidnischen Opfermahlzeit zusammengestellt wird. Die ganze<br />

Handlung des heiligen Abendmahls wird hienach als solche dargestellt, durch welche die Gläubigen<br />

(denn nur von Gläubigen <strong>und</strong> zu Gläubigen redet der Apostel) Gemeinschaft haben mit Christi Opfertode<br />

<strong>und</strong> dadurch auch untereinander Gemeinschaft haben <strong>und</strong> abgesondert sind von den Götzendienern.<br />

Auch würde der Apostel, wenn er glaubte, die Christen zu Korinth äßen in dem Brote einen<br />

verklärten Leib Vers 17 gewiß statt: „Denn <strong>Ein</strong> Brot ist es“ gesagt haben: „<strong>Ein</strong> Leib ist es, so sind<br />

wir viele <strong>Ein</strong> Leib, dieweil wir alle <strong>Ein</strong>es Leibes teilhaftig sind;“ denn dies wäre ja der bedeutsame<br />

<strong>und</strong>, in dem vorausgesetzten Falle, der natürlichere Ausdruck.<br />

Auch die Stelle 1. Kor. 11,26 paßt ungezwungen nur zu der reformierten <strong>Lehre</strong>, da nach ihr allein<br />

durch das Abendmahl Christi Tod gefeiert wird, was nicht von einer Handlung gesagt werden kann,<br />

welche statt eines gekreuzigten Leibes einen verklärten darreicht. Auch wird durch die <strong>Lehre</strong> von<br />

der Gegenwart des Leibes Christi im Brote der Gläubige von dem Kreuzestode auf das Brot gelenkt.<br />

1. Kor. 11,29 steht nicht, daß der Unwürdige Leib <strong>und</strong> Blut Christi esse, sondern nur, daß er sich<br />

ein Gericht esse; <strong>und</strong> dies wiederum ist allein bei der Voraussetzung der reformierten <strong>Lehre</strong> denkbar,<br />

denn es ist in sich selbst widersprechend, daß Christus, der Herr des Lebens <strong>und</strong> der Seligkeit<br />

in Jemand eingehe <strong>und</strong> dennoch durch seine Gegenwart in demselben Unheil anrichte. Das Wort<br />

Gottes stellt es vielmehr als die Quelle der Seligkeit dar, wenn Christus in Jemand Wohnung nimmt.<br />

Ganz im Zusammenhang damit ist auch Vers 27 das Schuldigsein an dem Leibe <strong>und</strong> Blute des<br />

Herrn zu verstehen. Wie nämlich der leichtsinnige, unbußfertige Mensch sich dadurch das Evangelium<br />

von Christo, welches an sich ein Geruch des Lebens <strong>zum</strong> Leben ist, in einen Geruch des Todes<br />

<strong>zum</strong> Tode verkehrt, daß er es verschmäht, nicht aber dadurch, daß es in ihn eingeht (2. Kor. 2,16),<br />

so versündigt sich auch <strong>zum</strong> Schaden seiner Seele der unbußfertige Abendmahlsgenosse, weil er als<br />

Unwürdiger kommt <strong>und</strong> dadurch beweiset, daß er den gekreuzigten Herrn <strong>und</strong> sein Mahl gering<br />

achtet.<br />

III. Da die Jünger nicht um Erklärung der <strong>Ein</strong>setzungsworte baten, so müssen sie ihnen klar gewesen<br />

sein. Hätten aber die Worte des Herrn den Sinn: „In dem Brote ist mein verklärter Leib,“ so<br />

wäre das aus den Worten: „Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird“ für die Jünger unmöglich<br />

zu entnehmen gewesen, sie müßten unverständlich erschienen sein. Denn a) Christus sitzt mit

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