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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens. 29<br />

Dienet aber diese Art Gottes, daß er gerecht ist, nicht auch zur Besserung unsers Lebens<br />

<strong>und</strong> Bekehrung von aller Ungerechtigkeit?<br />

Ja freilich. Denn dieweil Gott so gerecht ist, daß er eher an seinem eingebornen Sohn hat unsere<br />

Sünden mit höchsten Schmerzen strafen wollen, der sich willig für uns <strong>zum</strong> Mittler <strong>und</strong> Bürgen hat<br />

dargestellt, denn daß er unsere Ungerechtigkeit <strong>und</strong> Sünden wollte ungestraft hingehen lassen, sollte<br />

uns das nicht zu ernstlicher Besserung reizen, besonders wenn wir an das Wort Christi denken, das<br />

er auf dem Weg redet zu den Töchtern Jerusalems, da er zu seiner Marter geführet ward: „Geschieht<br />

das am grünen Holz, was wird dann am dürren geschehen?“ 102<br />

Dieselbe Art Gottes, daß er nämlich gerecht ist, wird uns auch also von allem Unrecht <strong>und</strong> unbilliger<br />

Gewalt, Vervorteilung <strong>und</strong> Unterdrückung des Nächsten abhalten, wenn wir nämlich uns wohl<br />

einprägen, daß Gott diese Art hat, daß er nicht leiden kann, daß der Nächste unterdrückt bleibt, <strong>und</strong><br />

daß der ihn unterdrückt, nicht sollte gestraft werden, sondern bringt es endlich beiderteils ans <strong>Licht</strong>.<br />

Gleichwie du nicht leiden könntest, daß <strong>Ein</strong>er dein Kindlein im Kot zertrete, <strong>und</strong> solltest nicht helfen<br />

<strong>und</strong> wehren: Ps. 103,6: „Der Herr schaffet Gerechtigkeit <strong>und</strong> Gericht Allen, die Unrecht leiden.“<br />

Ganz ernstliche Zeugnisse von dieser <strong>Lehre</strong>, welche eben die, so auf Christum getauft sind, angehen,<br />

haben wir 1. Kor. 6,7.8.11, 1. Thess. 4,6-8. Desgleichen lese die Obrigkeit im 2. Buch Mose<br />

22,22-24 welche Art Gottes, so darin beschrieben, er in Ewigkeit nicht ändern wird.<br />

Es könnte wohl mehr von der Art Gottes gelehret werden, aber bei diesem wollen wir’s jetzt bewenden<br />

lassen.<br />

Was glaubst du, da du sprichst: Ich glaube an Gott Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels<br />

<strong>und</strong> der Erden?<br />

Ich glaube, daß der ewige Vater unsers Herrn Jesu Christi, der durch seinen ewigen Sohn samt<br />

dem heiligen Geist Himmel <strong>und</strong> Erden <strong>und</strong> Alles was darinnen ist erschaffen hat, noch erhält <strong>und</strong><br />

regiert, um seines Sohnes willen, in dem er mich geliebet hat, ehe der Welt <strong>Gr<strong>und</strong></strong> gelegt war, mein<br />

Gott <strong>und</strong> mein Vater sei, in den ich mein Vertrauen <strong>und</strong> meine Hoffnung setze, also, daß ich nicht<br />

zweifle, er werde mich mit aller Notdurft Leibes <strong>und</strong> der Seelen versorgen, auch alles Widerwärtige,<br />

das er mir mit seiner Hand zusendet, zu Gutem wenden, dieweil er’s tun kann als ein allmächtiger<br />

Gott, <strong>und</strong> auch tun will als ein getreuer Vater. 103<br />

Aus welchen Ursachen nennst du ihn Vater?<br />

Aus zwei Ursachen. Erstlich in Ansehung seines Sohnes Christi, der die ewige wesentliche Weisheit<br />

des Vaters ist, von Ewigkeit von ihm geboren <strong>und</strong> nachdem er menschliche Natur an sich genommen,<br />

offenbaret worden ist, 104 daß er der Sohn Gottes sei. 105<br />

Zweitens auch, weil er verheißen hat <strong>und</strong> mit der Tat bewiesen, daß er auch unser Vater sein wolle,<br />

da er seinen wahren Sohn uns <strong>zum</strong> Bruder gegeben, <strong>und</strong> uns durch den Glauben als wahre Glieder<br />

seinem Sohne einverleibt <strong>und</strong> also uns zu seinen Kindern angenommen hat. Joh. 20,17 spricht<br />

Christus: „Gehe hin zu meinen Brüdern <strong>und</strong> sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater <strong>und</strong> zu eurem<br />

Vater, zu meinem Gott <strong>und</strong> zu eurem Gott.“ Also werden wir durch den Namen Vater ermahnet,<br />

daß ein festes Bündnis zwischen Gott <strong>und</strong> uns in Christo bestätigt, <strong>und</strong> daß seine Liebe gegen uns<br />

als seinen Kindern, unwandelbar sei. Joh. 17,11 spricht Christus: „Heiliger Vater, bewahre sie durch<br />

102 Luk. 23,31<br />

103 Eph. 1,3-5; Röm. 8,31.32<br />

104 Spr. 8,23<br />

105 Röm. 1,4; Lk. 1,32

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