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Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht

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62 Erklärung der Artikel des christlichen Glaubens.<br />

wüten <strong>und</strong> zu herrschen, nunmehr in dem Tode Christi, unseres Hauptes, verloren hat, <strong>und</strong> deshalb<br />

in seinen gläubigen Gliedern verblutet 240 <strong>und</strong> stirbt (nachdem der h. Geist den Tod Christi je länger<br />

je mehr ihnen zueignet), bis sie endlich gar mit Christo begraben wird.<br />

Darum spricht der Apostel: 241 „Daß wir (die Gläubigen) der Sünde ferner nicht können leben,<br />

weil wir derselben abgestorben sind.“ Denn gleich, als wenn des Menschen Herz tödlich verw<strong>und</strong>et<br />

ist, wird er für tot gehalten, darum, daß man des Todes da gewiß ist, indem das vornehmste Glied<br />

tödlich beschädigt ist; also hat auch die Sünde im Tode Christi eine tödliche W<strong>und</strong>e empfangen, daß<br />

sie ferner in den Gliedern Christi nicht mehr recht leben kann, sondern muß verringen <strong>und</strong> ersterben.<br />

Denn in dem Tode Christi, damit er dem gerechten Urteile Gottes genug tut, wird der Sünde<br />

das Leben, das in dem Urteile Gottes bestand, abgesprochen <strong>und</strong> benommen, nämlich, daß sie in<br />

uns nicht soll können regieren, noch für <strong>und</strong> für in uns kräftig bleiben wie zuvor.<br />

Dieses Nutzens, wie auch des vorigen, ja der ganzen Gemeinschaft mit Christo ist die heilige<br />

Taufe <strong>zum</strong> gewissen göttlichen Zeugnis <strong>und</strong> Verlobung allen Gläubigen gegeben, wie der Apostel<br />

im obgemeldten 6. Kap. nach der Länge lehret.<br />

Weil es aber die Erfahrung gibt, daß alle Menschen müssen sterben, <strong>und</strong> daß die Sünde<br />

noch nicht vollkommen in uns getötet ist durch den Geist Gottes, so läßt es sich ansehen, als<br />

wenn beide Stücke noch nicht verrichtet wären durch den Tod Christi, daß er nämlich unsere<br />

Strafe von uns genommen, <strong>und</strong> in Kraft seines heiligen Geistes die Sünde in uns töte.<br />

Christus mit seinem Tod hat uns erstlich die Gnade erworben, daß unsere Sünden bezahlt sind,<br />

<strong>und</strong> deswegen unser zeitlicher Tod nicht eine Bezahlung ist für unsere Sünden, auch nicht ein <strong>Ein</strong>gang<br />

in den ewigen Tod, sondern nur eine Absterbung der Sünden <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>gang <strong>zum</strong> ewigen Leben.<br />

242 Demnach hat Christus mit seinem Tod der Sünde ihre Kraft genommen, daß sie in den Gläubigen,<br />

die des Todes Christi teilhaftig werden, ersterben muß.<br />

Diese Absterbung der Sünden geschieht nicht auf einmal, sondern von Tag zu Tag je mehr <strong>und</strong><br />

mehr wird der Sünde ihre Kraft in uns genommen, nachdem die Kraft des Todes Christi durch den<br />

heiligen Geist bei uns angelegt wird <strong>und</strong> wirket, bis daß unser Leben zu dem Tode nahet. Alsdann<br />

hindert der Tod nicht die Absterbung der Sünden in uns, sondern fördert dieselbe, dieweil Gott eben<br />

den zeitlichen Tod als ein Werkzeug dazu brauchet, daß unsere verderbte Art ganz <strong>und</strong> gar abgelegt<br />

werde, welches zwar in alle Wege sein muß, ehe daß der Leib eingehe zu der ewigen Herrlichkeit.<br />

Denn, wie der Apostel sagt, 243 Fleisch <strong>und</strong> Blut können das Reich Gottes nicht besitzen, das ist, so<br />

lange Fleisch <strong>und</strong> Blut seine verderbte Art <strong>und</strong> Natur nicht von sich gelegt hat.<br />

Aus diesem zweifachen Nutzen, den wir haben aus dem Tode Christi, muß folgen, daß sich<br />

die Gläubigen vor dem Tode nicht fürchten sollen, so doch die Natur des Menschen das Widerspiel<br />

lehret.<br />

Wiewohl sich die Natur darob entsetzet, daß Leib <strong>und</strong> Seele sollen von einander getrennet werden;<br />

jedoch sollen wir’s dahin nicht lassen kommen, daß der Glaube in dem Tod <strong>und</strong> der Auferstehung<br />

Christi nicht so viel Kraft finden sollte, als uns von Nöten ist, dieselbe Furcht unseres Fleisches<br />

zu unterdrücken <strong>und</strong> zu überwinden; sonderlich dieweil Christus gesagt hat: 244 „Wer an mich<br />

240 Olevian hat hier: „verzarelt.“ D. H.<br />

241 Röm. 6,11<br />

242 Joh. 1,4; Phil. 1,21<br />

243 1. Kor. 15,50<br />

244 Joh. 8,51; 2. Kor. 5,15; Phil. 1,19; 1. Joh. 3,14

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