Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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II. Kurzer Unterricht von der Predigt des heiligen Evangelii <strong>und</strong> der<br />
Reichung der heiligen Sakramente, nämlich der Taufe <strong>und</strong> des<br />
heiligen Abendmahls unseres Herrn Jesu Christi.<br />
In der Predigt des Wortes Gottes sind zu betrachten zweierlei Prediger, zweierlei Stimmen, zweierlei<br />
Ohren.<br />
Der äußerliche Prediger kann nicht mehr, denn daß er durch die äußerliche Stimme das Wort<br />
Gottes tue schallen in die äußerlichen Ohren des äußerlichen Menschen; kann aber nicht, dem er<br />
will, den Glauben <strong>und</strong> Besserung des Lebens ins Herz geben, wie der Apostel Paulus spricht 1. Kor.<br />
3: So ist weder der da pflanzet, noch der da begeußet, etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.<br />
Der innerliche Prediger ist der heilige Geist, der durch sein <strong>Ein</strong>sprechen dem innerlichen Menschen<br />
den Glauben ins Herz pflanzet, <strong>und</strong> dasselbige erneuert (Apg. 16). Und so er dem innerlichen<br />
Menschen die Ohren nicht öffnet, bleibt des Menschen Herz verstockt (Jer. 1; Apg. 28).<br />
Hier ist aber zu merken:<br />
Wiewohl die äußerliche Predigt nichts tut ohne die Wirkung des heiligen Geistes, soll sie darum<br />
nicht für unnötig geachtet werden, dieweil sie ein Mittel <strong>und</strong> Werkzeug des heiligen Geistes ist, dadurch<br />
er in seinen Auserwählten kräftig ist <strong>und</strong> den Glauben zur Seligkeit wirket. Darum auch der<br />
äußerlichen Predigt des Evangelii oftmals zugeschrieben wird, das der Wirkung des heiligen Geistes<br />
eigentlich zugehöret, als Röm. 1: „Das Evangelium ist eine Kraft Gottes zur Seligkeit Allen, die<br />
daran glauben.“ 503<br />
Von der heiligen Taufe.<br />
In der heiligen Taufe sind zu betrachten zweierlei Waschungen, zweierlei Prediger oder Ausspender<br />
der heiligen Taufe, zweierlei Menschen, so getauft werden.<br />
Der äußerliche Mensch wird mit dem äußerlichen Taufwasser begossen vom äußerlichen Diener<br />
oder Prediger, welcher den heiligen Geist nicht geben kann, wie Johannes der Täufer sagt, er taufe<br />
mit Wasser, es komme aber ein Andrer nach ihm, der taufe mit dem heiligen Geist (Matth. 3).<br />
Der innerliche Mensch wird in dem Blut Christi gewaschen durch den heiligen Geist, indem er<br />
das Herz versiegelt, daß es Vergebung seiner Sünden aus Gnaden empfangen habe von wegen des<br />
vergossenen Bluts Christi, <strong>und</strong> daß es durch den heiligen Geist je länger je mehr <strong>zum</strong> Ebenbild Gottes<br />
erneuert <strong>und</strong> wiedergeboren wird.<br />
Erstlich ist hier zu merken, was da heißt: Wiederum geboren werden.<br />
Wiederum geboren werden heißt nicht, wiederum in Mutterleib kommen, <strong>und</strong> also leiblich noch<br />
einmal geboren werden, wie der Nicodemus meinet nach seiner blinden Vernunft (Joh. 3), sondern<br />
es heißt, durch das bittere Leiden <strong>und</strong> Blutvergießen Christi samt der Wirkung des heiligen Geistes<br />
von unserer sündlichen Geburt entledigt <strong>und</strong> zu Kindern Gottes angenommen werden.<br />
Zweitens: Warum die heilige Taufe das Bad der Wiedergeburt <strong>und</strong> die Abwaschung der Sünden<br />
genannt wird (Tit. 3; Apg. 22).<br />
Nicht darum, als sollte das äußerliche Element oder Wasser die Sünde hinnehmen, welches allein<br />
dem Blut Jesu Christi gebühret, das uns reiniget von allen unsern Sünden, wie St. Johannes (1. Joh.<br />
1) sagt; sondern um dieser zwei Ursachen willen:<br />
503 Siehe die Beilage XI. über „Wort Gottes <strong>und</strong> Sakrament.“ D. H.