Fester Grund christlicher Lehre. Ein Hilfsbuch zum ... - Licht und Recht
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IV. Vorschlag wie Doktor Luthers <strong>Lehre</strong> von den heiligen<br />
Sakramenten (so in seinem kleinen Catechismo begriffen) aus Gottes Wort<br />
mit der reformierten Kirche zu vereinigen sei.<br />
An die christlichen Obrigkeiten <strong>und</strong> Kommunen deutscher Nation.<br />
Dieweil die Summa des ganzen Evangelii auf zweien Stücken beruht, nämlich dem Glauben <strong>und</strong><br />
<strong>christlicher</strong> Liebe, <strong>und</strong> ich mir vor Gott wohl bewußt, daß ich treulich <strong>und</strong> von Herzen auf beide gesehen<br />
habe, auch nicht für mich selbst, sondern aus hoher <strong>und</strong> vornehmer Leute Begehren dies Wenige<br />
also durch Gottes Gnade verfasset habe, Niemand zu Leid, sondern männiglich <strong>und</strong> insonderheit<br />
den jämmerlich verjagten Christen <strong>zum</strong> Besten: hoffe ich zu Christo, dem Herrn, der aller Obrigkeit,<br />
ja auch aller Menschen Herzen in seiner Hand hat, er werde sie nach diesem empfangenen<br />
Bericht gnädiglich zur christlichen Mildigkeit <strong>und</strong> aller Bescheidenheit lenken, deswegen ich ihn<br />
von Herzen zu seines Namens Ehre bitte. Dieweil auch dies nicht dahin gemeinet, daß man vor Andern<br />
gesehen zu sein begehrt (denn von denselben spricht Christus: „Fürwahr, sie haben schon ihren<br />
Lohn dahin“), sondern allein des lieben Vaterlandes <strong>und</strong> der hochverfolgten Christen Weib <strong>und</strong> Kinder<br />
Wohlfahrt gesucht: bitte ich untertänig, man wolle die Unterlassung meines Namens (welchen<br />
ich doch, wenn’s begehrt wird, zu eröffnen mich hiermit will erboten haben) also deuten, daß keine<br />
eitle Ehre hiermit gesucht, <strong>und</strong> daß man desto freier von der Sache selbst urteilen möge. Denn je der<br />
Name eine böse Sache nicht gut, noch eine gute Sache böse machen soll; sondern das Urteil soll<br />
nach der unfehlbaren Wahrheit des Wortes Gottes gefället werden.<br />
Dieweil denn Gott ohne Ansehen der Person urteilet, so lasset uns auch auf ihn sehen, <strong>und</strong> sein<br />
heiliges Wort zur brennenden Leuchte 509 vor unsern Füßen haben; so wird er uns weder unsers heiligen<br />
christlichen Glaubens, noch der christlichen Liebe, die wir unsern Mitchristen nicht weniger<br />
denn ihm selbst zu erzeigen schuldig, lassen verfehlen, sondern in beiden Stücken uns seliglich stärken,<br />
daß auch, da es Not sein wird, nach seiner gnädigen Verheißung Barmherzigkeit widerfahren<br />
wird Denen, die Barmherzigkeit geübet haben, deren wir Alle in diesen letzten betrübten Zeiten<br />
höchlich von Nöten haben.<br />
Fürs Andere bekenne ich hiermit r<strong>und</strong>, daß ich von Dr. Luther selig anders nicht halte, denn von<br />
einem großen Diener Gottes, den ich auch von Herzen liebe, <strong>und</strong> anders nicht denn in Ehren von<br />
ihm rede. Ich zweifle auch nicht, da der gute ehrliche Mann noch hier leben <strong>und</strong> diese Betrachtung<br />
sehen sollte, er würde mit derselben als schriftmäßig zufrieden sein. Auch in keinem Unguten aufnehmen,<br />
daß wir Dasjenige tun, darum er selbst in der Vorrede auf seine Bücher mit folgenden Worten<br />
gebeten: „Vor allen Dingen bitte ich den christlichen Leser, <strong>und</strong> bitte ihn um unsers Herrn Jesu<br />
Christi willen, daß er diese meine Schriften mit Bedacht <strong>und</strong> Urteil, ja auch mit viel Erbarmung<br />
<strong>und</strong> Mitleiden lese <strong>und</strong> wisse, daß ich vor Zeiten ein Mönch gewesen bin,“ etc.<br />
Dies sind Dr. Luthers seligen Worte. Da nun Gott Gnade gegeben hätte, daß die verfolgten Christen<br />
in der Kreuzschule mit etwas weiterem <strong>Licht</strong> von Christo wären begnadet worden: wer wollte<br />
solches <strong>Licht</strong> mutwillig dämpfen, <strong>und</strong> sie dazu drängen, solches nicht zu bekennen, so doch alle Gaben<br />
eben darum uns mitgeteilet werden, daß sie ohne Jemands Beschädigung zu Gottes Ehre <strong>und</strong><br />
Erbauung der Kirche Frucht schaffen. Demselben allregierenden Gott <strong>und</strong> Heiland euch sämtlich<br />
hiermit treulich befehlend.<br />
509 Olevian: „Lucern“.