Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
Skriptum zur Wahrscheinlichkeitstheorie
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Kapitel 5<br />
Stochastische Prozesse<br />
Ziel dieses Kapitels ist die Modellierung zeitabhängiger, zufälliger Vorgänge. Beispiele sind:<br />
1. Brown’sche Bewegung: Modell für die Bewegung eines Teilchens in einem Gas oder einer Flüssigkeit,<br />
entdeckt 1828 von Robert Brown, einem schottischen Botaniker,<br />
2. Aktienkurse: erstmals modelliert 1900 von Louis Bachelier.<br />
Dabei betrachten wir eine Familie von Zufallsvariablen (X t ) t∈I , wobei X t den Zustand des Systems<br />
<strong>zur</strong> Zeit t beschreibt Betrachtet wird dabei die kontinuierliche Zeit anstatt einer Folge von<br />
Zufallsvariablen.<br />
17 Konstruktion stochastischer Prozesse<br />
Sei stets (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum, (E, B) ein Messraum und ≠ ∅ eine beliebige<br />
Indexmenge.<br />
17.1 Definition und Bemerkung<br />
1. Ein stochastischer Prozess mit Zustandsraum E und Parameter- oder Zeitmenge I heißt jede<br />
Familie (X t ) t∈I von Zufallsvariablen<br />
Wir schreiben auch (Ω, A, P, (X t ) t∈I , E, B).<br />
X t : Ω −→ E.<br />
2. Für ω ∈ Ω heißt<br />
X I (ω) :<br />
{<br />
I<br />
t<br />
→ E<br />
↦→ X t (ω)<br />
Pfad, Trajektorie, Realisierung oder möglicher Verlauf von ω und<br />
Pfadmenge.<br />
X I (Ω) = {X I (ω) : ω ∈ Ω} ⊆ E I<br />
3. Typischerweise ist<br />
I = R + , N, Z, R, [a, b].<br />
Außerdem ist (E, B) typischerweise polnisch mit B = B(E), z.B.<br />
E = R d , {−1, 1}, [α, β], {0, . . . , n}.<br />
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